
Das ist ein Hammer-Los: Der SC Victoria empfängt in der ersten Hauptrunde des DFB-Vereinspokals den 1. FC Nürnberg, der zuletzt DFB-Pokal-Sieger wurde. Im Finale der vergangenen Saison bezwang der fränkische Traditionsverein den Deutschen Meister VfB Stuttgart mit 3:2 nach Verlängerung - nun gastiert er am ersten August-Wochenende beim Klub von der Hoheluft.
"Vicky", das sich mit dem Gewinn des Hamburger Oddset-Pokals für den DFB-Pokal qualifiziert hatte, geht natürlich als absoluter Außenseiter in die Partie - erst einmal in der Geschichte des DFB-Pokals gelang es nämlich einem in der fünfthöchsten Spielklasse spielenden Verein, einen Erstligisten zu eliminieren: Am 26. August 2001 waren es aber ausgerechnet die Nürnberger, die sich mit einer 1:2-Niederlage beim SSV Ulm 1846 blamierten. Ob sich der FCN, bei dem ab dem 1. Juli auch der Ex-HSVer Lars Jacobsen unter Vertrag steht, beim Hamburg-Liga-Meister den nächsten Ausrutscher leistet?
Fakt ist: Die Nürnberger taten sich in der Hansestadt schon einmal sehr schwer, als sie am 2. April 1969 im Pokal-Achtelfinale beim damaligen Regionalligisten SC Sperber (mit dem langjährigen HSVer Erwin Piechowiak) auch nach Verlängerung über ein 0:0 nicht hinaus kamen. Das Wiederholungsspiel gewann der FCN (mit den späteren HSVern Georg Volkert und Klaus Zaczyk) zwar daheim gegen die Sperber-Elf von Coach Walter Kuse mit 7:0 - doch wenn sich nun auch Victoria nach 120 Minuten ein Unentschieden erkämpfen sollte, würde es kein Wiederholungsspiel, sondern direkt ein Elfmeterschießen geben ...
Der FC St. Pauli, der im Oddset-Pokal-Halbfinale der vergangenen Saison mit 1:3 bei Victoria verloren hatte, sich durch den Aufstieg in die Zweite Bundesliga aber ebenfalls für den DFB-Pokal qualifizierte, bekam mit dem TSV Bayer 04 Leverkusen ebenfalls einen Bundesligisten zugelost. Mit Bayer kehrt Sergej Barbarez, der von 2000 bis 2006 für den HSV in 174 Bundesliga-Spielen 65 Tore schoss, an die Elbe zurück. Im DFB-Pokal trafen beide Mannschaften erst ein Mal aufeinander - Leverkusen gewann am 16. Oktober 1976 in der zweiten Runde mit 3:1 nach Verlängerung.
Zudem gastierte der Werksklub am 28. August 1998 bei der Zweiten Mannschaft des Kiez-Klubs - und gewann das damalige Erstrunden-Duell mühelos mit 5:0. Dafür, dass die Erstvertretung der Braun-Weißen nun besser abschneiden wird, sprechen nicht nur ihre bravourösen Pokal-Auftritte in der Saison 2005/2006, in der sie mit Hertha BSC Berlin und dem SV Werder Bremen zwei Erstligisten eliminierte, sondern auch die hervorragende Heim-Bilanz gegen Leverkusen: Sechs Mal reisten die Rheinländer im Kampf um Bundesliga-Punkte ans Millerntor - fünf Mal verloren sie, im letzten Gastspiel am 16. Februar 2002 gab es ein 2:2.
Der Hamburger SV, den sich Victoria-Coach Bert Ehm eigentlich als Erstrunden-Gegner gewünscht hatte, gastiert nun zum Nord-Schlager bei der KSV Holstein Kiel, die Anfang Juni aus der Regionalliga abstieg und in der Oberliga Nord einen Neuaufbau startet. Im DFB-Pokal treffen beide Vereine erstmals aufeinander. In der alten Oberliga Nord gab es zwischen 1960 und 1963 sechs Duelle, von denen die Kieler drei gewannen (zwei davon daheim); bei zwei Unentschieden gab es zwei HSV-Siege (einen davon an der Förde). Wie wird es nun im Holsteinstadion ausgehen?
Die 32 Erstrunden-Partien des DFB-Vereinspokals:
SC Victoria Hamburg (Hamburg-Liga) - 1. FC Nürnberg (1. Bundesliga)
FC St. Pauli (2. Bundesliga) - TSV Bayer 04 Leverkusen (1. Bundesliga)
KSV Holstein Kiel (Oberliga Nord) - Hamburger SV (1. Bundesliga)
SV Wilhelmshaven 92 (Oberliga Nord) - 1. FC Kaiserslautern (2. Bundesliga)
VfL Osnabrück (2. Bundesliga) - VfL Borussia Mönchengladbach (2. Bundesliga)
TSV Eintracht Braunschweig (Regionalliga Nord) - SV Werder Bremen (1. Bundesliga)
SV Werder Bremen II ( Regionalliga Nord) - 1. FC Köln (2. Bundesliga)
TSV Havelse (Niedersachsenliga West) - TuS Koblenz (2. Bundesliga)
TSG Neustrelitz (Oberliga Nordost-Nord) - Karlsruher SC (1. Bund