Bezirksliga West: Torreicher Hasloher Wiedereinstand


Hoher Besuch war zugegen, als der TuS Hasloh am Freitagabend sein erstes Bezirksliga-Spiel seit dem 20. Mai 2006 (2:3 beim damaligen Mitabsteiger TuS Borstel) bestritt. Ralf Palapies, der lange Jahre den TuS-Nachbarn SV Rugenbergen in der Oberliga Hamburg betreute und nun Trainer des A-Jugend-Regionalliga-Teams des FC Eintracht Norderstedt ist, verfolgte das Geschehen auf dem Gerd-Buhr-Sportplatz. Zusammen mit den anderen Zuschauern, die sich allesamt vorbildlich an die Hygiene-Regeln hielten, sah er acht Tore und, nach wechselnden Führungen, ein 4:4-Unentschieden zwischen den Haslohern sowie dem Heidgrabener SV, der seinerseits in seine dritte Bezirksliga-Serie in Folge startete.

In der Anfangsphase waren die Hasloher bei ihrem Wiedereinstand gleich zweimal mit Fortuna im Bunde: Erst traf HSV-Stürmer Tobias Brandt nach einer Rechtsflanke von Dennis Lebedinski den Pfosten (8. Minute). Dann wurde Brandt, als er halbrechts in den TuS-Strafraum eindrang, von Ruben Hartig gefoult, was aus Hasloher Sicht unnötig war, da Thorben Jessekat in der Mitte mitgelaufen war und den Angreifer auch mit fairen Mitteln noch hätte stoppen können – doch den fälligen Elfmeter jagte Brandt selbst ein gutes Stück über die Latte (13.). Aufgebraucht war das Glück des Aufsteigers, als Serge Haag einen Freistoß, den Justus Hartig verwirkt hatte, indem er Ricardo Gomes von hinten umrannte, aus 22 Metern oben rechts in den Winkel zirkelte – 0:1 (15. Minute).

Die Hasloher ließen sich davon jedoch nicht beirren und setzten in Person von Stefan Köpf gleich zwei Ausrufezeichen. Erst traf Köpf, als er Gäste-Keeper Yannik Ersahin nach einem Rückpass anlief, am Fuß und hatte Glück, dass Referee Frederik Konstantin Abing ihn nur ermahnte. „Das war eine klare Gelbe Karte“, stellte Michael Brandt (VfL Pinneberg), der als Schiedsrichter-Beobachter zugegen war, klar. Nur eine Zeigerumdrehung später traf Köpf dann das Tor, nachdem die Heim-Elf bei einem Ballverlust der Gäste schnell umgeschaltet hatte. Der „kleine HSV“ ging erneut in Front, als der aufgerückte Verteidiger Salih Eker im Nachsetzen einen Haag-Eckstoß über die Linie bugsierte (38.). „In der Folge hatten wir einige Chancen, auf 3:1 zu erhöhen“, so HSV-Coach Ove Hinrichsen, der vermutete: „Wenn wir mit zwei Toren davongezogen wären, wäre vermutlich nichts mehr angebrannt.“

Stattdessen fiel nach einer knappen Stunde das 2:2, als Justus Hartig nach einer langen Freistoßflanke im Fünfmeterraum der Gäste am höchsten sprang und einköpfte (58.). Komplett gedreht hatte der Aufsteiger die Partie, als Vasileios Panagiotis einen weiten Flugball in das lange Eck verlängerte (75.). In der Folge hätten die Hasloher ihrerseits auf zwei Tore wegziehen können (Ersahin verhinderte das 4:2), was „ebenfalls einer Entscheidung gleichgekommen wäre“, so Hinrichsen, der angesichts des Rücktands seinen Toptorjäger Philippe Schümann einwechselte, obwohl dieser nach einer Fußverletzung „noch längst nicht wieder seine volle Leistungsfähigkeit erreicht hat“, wie Hinrichsen weiß. Trotzdem schnürte der Angreifer einen Doppelpack innerhalb von zwei Minuten: Erst traf er nach einem Querpass von Dennis Malysz mit einem Drehschuss (81.) und behielt dann die Nerven, als er nach einem Steilpass von der Mittellinie frei auf TuS-Torwart Jan Einfeldt zulief (82.).

„Nach dieser erneuten Führung hätte ich erwartet, dass wir den Sieg ins Ziel retten“, erklärte Hinrichsen. Nachdem die Heidgrabener eine Großchance zum 5:3 vergeben hatten, kam es in der zweiten Minute der Nachspielzeit aber noch zu einer brenzligen Situation im Gäste-Strafraum: HSV-Verteidiger Fabian Grabke ging unglücklich zum Ball und traf TuS-Stürmer Jan Buck, woraufhin Albing auf Elfmeter entschied. Diesen verwandelte Köpf zum 4:4-Endstand (92.). „Am Ende geht dieses Ergebnis in Ordnung“, analysierte Hinrichsen, der es allerdings „sehr merkwürdig“ nannte, dass sein Team zum zweiten Mal in Folge vom selben Schiedsrichter gepfiffen wurde; Albing war nämlich eine Woche zuvor bereits beim Heidgrabener 2:1-Sieg beim Süd-Bezirksligisten Blau-Weiß 96 Schenefeld in der Ersten Runde des Lotto-Pokals der Spielleiter gewesen. „Ich kommentiere grundsätzlich keine Schiedsrichter-Leistungen, finde es aber nicht gut, dass wir bei der großen Anzahl an Referees zweimal hintereinander denselben haben – das hatte ich bisher weder als Spieler noch als Trainer erlebt“, so Hinrichsen abschließend.

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