Bezirksliga West: Krenzk hatte Päpste in der Tasche


Für das Verfolger-Duell der Bezirksliga West zwischen dem SV Rugenbergen II und dem FC Union Tornesch, das am Sonntag mit einem 2:2-Unentschieden endete, hatte Guido Krenzk „zwei Blickwinkel“ parat. Der Trainer der SVR-Reserve präzisierte: „Der eine Blickwinkel ist der, das wir bis zur 88. Minute mit 2:1 geführt haben und das dann auch einfach mal nachhause bringen dürfen, unabhängig vom Spielverlauf!“ In seiner zweiten Betrachtungsweise räumte Krenzk allerdings ein, dass die Punkteteilung für sein Team sehr glücklich gewesen sei: „Über die gesamten 90 Minuten betrachtet waren die Tornescher unter dem Strich das bessere Team. Gerade in der ersten Halbzeit hatten wir einige Päpste in der Tasche ‒ und deswegen kann ich mit dem 2:2 sicher besser leben als mein Kollege Stefan Dösselmann!“

FCU-Coach Dösselmann zog folgendes Fazit: „Am Ende müssen wir, weil das 2:2 so spät gefallen ist, froh über den einen Punkt sein, auch wenn wir den Sieg mehr als verdient gehabt hätten!“ In der ersten Halbzeit vergaben die Gäste im Sportzentrum Bönningstedt gleich sechs hochkarätige Torchancen. Schon in der ersten Spielminute spitzelte Kai Fröhlich einen Ball freistehend über die Latte, dann scheiterte auch Tobias Brandt (11.). In der 13. Minute kam Kai Fröhlich artistisch noch an einen Ball und bugsierte ihn an die Latte, dann klärte ein SVR-Verteidiger den zweiten Versuch von Tobias Brandt auf der eigenen Torlinie (16.). Als Fabian Tiedemann endlich traf, erkannte Schiedsrichter Michael Linke (TSV Reinbek) das Tor wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht an (17.). „Das war definitiv eine Fehlentscheidung“, schimpfte Dösselmann. Weil Tiedemann am gut reagierenden SVR-Torwart Enrico Carl scheiterte (22.) und Serge Haag vorbeizielte (27.), waren die Tornescher zur Pause endgültig der Verzweiflung nah. Nach dem Seitenwechsel holten die Gäste das zuvor Versäumte nach: Tiedemann legte von der Grundlinie klug zurück und Tobias Brandt schob zum 0:1 ein (48.). „Das war nicht nur hochverdient, sondern auch ein guter Zeitpunkt“, frohlockte Dösselmann.

Doch die Hausherren kamen ebenso zügig wie überraschend zum Ausgleich: Als Mario Engel es versäumte, einen Ball zu klären, und Tim Ossenbrüggen beim Versuch, einen Rückpass zu seinem Keeper Christoph Richter zu spielen, in den Rasen trat, hatte SVR-Stürmer Dirk Ballandat freie Bahn und erzielte das 1:1 (52.). Die Gäste hatten weiterhin mehr Ballbesitz, taten sich nun aber schwerer ‒ und als ein 20-Meter-Schuss von Dominik Radzuweit noch von einem Union-Akteur abgefälscht wurde, führte plötzlich Rugenbergen II mit 2:1 (76.). „Daraufhin haben wir alles nach vorne geworfen und mit drei Stürmern versucht, zumindest noch einen Punkt zu retten“, sagte Dösselmann, der neben den beiden Offensivkräften Marvin Meyer und Jan Ole Fröhlich auch Björn Petersen (war 2011/2012 noch für Rugenbergen II am Ball) einwechselte. Und als die Tornescher im SVR-Strafraum einen Ballgewinn erzwangen, spielte Tobias Brandt noch einen Gegner aus und schob zum 2:2-Endstand ein (89.). „Eigentlich hätten wir klar gewinnen müssen“, so Dösselmann, der neben dem Ergebnis auch mit dem Schiedsrichter-Gespann sehr unzufrieden war: „Ihr Auftreten war furchtbar arrogant ‒ und obwohl sie mich minutenlang belehrt haben, gab es keine einzige Sekunde Nachspielzeit“, ließ Dösselmann kein gutes Haar an Linke sowie dessen Assistenten Jens Friedrich und Matthias Einhorn.

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