Bezirksliga West: Fischer mit Roland „im Abstiegskampf angekommen“


Eine große Chance vergab der FC Roland Wedel am vergangenen Freitagabend: Hätte er nach dem am 25. August mit einem 5:1 gegen den FC Elmshorn errungenen, ersten Saisonsieg auch beim bis dahin punktgleichen 1. FC Quickborn gewonnen, hätte dies den Sprung in das Tabellenmittelfeld bedeutet. Doch die Elbstädter verloren mit 3:4 in der Eulenstadt, weshalb sie mit nur drei Zählern als Vorletzter weiter einen Abstiegsplatz in der Bezirksliga West belegen. „Ich bin zutiefst enttäuscht vom Charakter und von der Einstellung einiger Spieler“, fand Roland-Trainer Michael Fischer anschließend klare Worte und ergänzte: „Das habe ich diesen Akteuren auch schon direkt in ihr Gesicht gesagt.“

Fischer, der lange Jahre höherklassig – unter anderem beim VfL Pinneberg in Hamburgs höchster Liga – tätig war, ist sich bewusst, dass er es in Wedel mit Siebtliga-Kickern zu tun hat: „Es sind alles Menschen und Amateur-Sportler, keine Profis, weshalb sie Leistungs- und Tagesschwankungen unterliegen“, so der 51-Jährige, der präzisierte: „Dies ist aber keine Entschuldigung dafür, dass wir in Quickborn in der ersten Halbzeit von der Einstellung sowie vom Defensivverhalten her desaströs agiert haben und nach einer halben Stunde schon mit 1:4 zurücklagen.“ Die Verteidiger Sjunne Bräuner und Marcel Kludas, die beruflich verhindert waren, wurden schmerzlich vermisst: „Ich hätte gerne dieselbe Start-Elf aufgeboten, die gegen den FC Elmshorn überzeugt hat – aber leider müssen wir immer wieder Umstellungen vornehmen“, haderte Fischer.

Schon in den ersten beiden Saisonspielen gegen den SV Lurup (0:2) und bei der SV Lieth (1:2) sah Fischer „katastrophale individuelle Fehler“ seiner Elf, die ihn zu folgender Aussage veranlassten: „Dann können meine Spieler den Ball auch gleich in das eigene Tor schießen.“ Dass drei Tore in Quickborn nicht genügten, um etwas Zählbares mitzunehmen, wurmte den in Appen lebenden Übungsleiter sehr: „Es kann nicht sein, dass wir in der Offensive einen hohen Aufwand betreiben, am Ende aber mit leeren Händen dastehen“, sagte Fischer mit Blick auf Yannik Kurowski, Felix Mühlich und Okan Özütemiz, die jeweils mehrere Scorer-Punkte sammelten, sowie Jonathan Beltifa, der sich ebenfalls bei der Einleitung der Tore auszeichnete.

So viel Freude das „magische Dreieck“ Yannik Kurowski, Felix Mühlich und Özütemiz, das urlaubs- sowie verletzungsbedingt erst zum dritten Mal in dieser Saison zusammenspielte, dem Trainer zuletzt machte, so sehr missfallen ihm einige andere Dinge an der Schulauer Straße. „Ja, ich habe einen hohen Anspruch und hätte mich, wie auch einige Spieler, mit Roland Wedel gerne in Richtung Landesliga orientiert – aber dann gab es von einigen Spielern Absagen für die Trainingseinheiten mit fadenscheinigen Begründungen, die eine solche Anspruchshaltung nicht rechtfertigen“, so Fischer, der polterte: „Phasenweise ist es frustrierend und wenn ich mit einigen Spielern spreche, habe ich das Gefühl, dass ich mit einer Wand rede ...“

An Rücktritt denkt Fischer nicht – stattdessen soll es personelle Veränderungen im Spielerkader geben: „Ich bin nicht mehr gewillt, einige Akteure, die durch ihre Einstellung nicht nur ihren Mitspielern, sondern auch den Offiziellen sowie mir als Trainer den Spaß am Fußball nehmen und uns nerven, indem sie sich nach dem Spiel unfassbar daneben benehmen, länger mit durchzuziehen.“ Im Holsten-Stadion fegte Fischer dem eigenen Bekunden nach die Gäste-Kabine aus: „Das war leider nötig, denn es wäre respektlos gegenüber dem FCQ gewesen, die Kabine in dem Zustand zu hinterlassen, wie sie einige unserer Akteure verlassen hatten.“ Unter dem Motto „Willkommen im Abstiegskampf“ will Fischer nun „Konsequenzen ziehen und genau herausfiltern, wer sich in den Dienst der Mannschaft stellt und wer nicht.“ Man darf gespannt sein, wer am Sonntag, 8. September im nächsten Keller-Kick gegen den SV Eidelstedt (Anpfiff: 13.45 Uhr im Elbestadion) für die Wedeler auflaufen wird ...

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