
Aus den ersten drei Partien unter dem neuen Trainerteam Bernd Kock und Sven Schlage, die am 1. Januar das Zepter in der Scharfschen Schlucht übernommen hatten (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), hatte Grün-Weiss Harburg nur einen mageren Punkt geholt. Am Sonntag feierte das neue Gespann im vierten Anlauf aber endlich seinen ersten Sieg: Die Grün-Weißen, die als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz stehen, gewannen nach einem 0:2-Rückstand noch mit 4:2 beim Tabellen-Vierten SC Sternschanze!
Auf dem Kunstrasenplatz an der Sternschanze erwischten die Hausherren den besseren Beginn: In der ersten Viertelstunde hatten sie „mehr Ballbesitz und einige gute Chancen“, wie es auf der facebook-Seite der Grün-Weißen hieß. Anschließend kamen die Harburger zwar besser in die Partie, aber die Schanzen-Kicker besaßen weiterhin viele Standardsituationen. Und einer der ruhenden Bälle brachte nach einer knappen halben Stunde auch das Führungstor mit sich, als Janis Baumgartner eine Freistoßflanke, die aus dem linken Halbfeld vor das GWH-Tor geschlagen worden war, zum 1:0 einköpfte (28.). In der Folge hatte Mirco Peters mehrmals den Ausgleich erzielen können, doch die knappe Sternschanze-Führung hatte bis zur Pause Bestand. Im zweiten Durchgang nahmen die Gäste das Heft des Handelns in die Hand: Sie liefen ihren Gegner früh an und zwangen ihn damit zu Fehlern, wie die Taktik auf der facebook-Seite umschrieben wurde. Die Harburger drängten, die Hausherren trafen: Nach einem Konter verwertete Martin Jacobs eine Linksflanke zum 2:0 (62.), so dass die Partie ihren erwarteten Verlauf zu nehmen schien: Sternschanze, im Kampf um Punkte immerhin schon seit zwölf Runden ungeschlagen, würde die abstiegsgefährdeten Grün-Weißen wohl schlagen und weiter auf den Durchmarsch in die Landesliga hoffen können ‒ das dachten jedenfalls vermutlich die meisten Zuschauer ...
Die GWH-Spieler mochten sich mit derartigen Gedanken allerdings nicht anfreunden, sondern spielten weiter druckvoll nach vorne. Als ihnen kurz vor dem SCS-Strafraum ein Freistoß zugesprochen wurde, verwandelte Marcel Elvert diesen aus rund 17 Metern direkt zum 2:1-Anschlusstreffer (74.). Und nur fünf Minuten später war alles wieder auf null gestellt, denn die Gäste glichen nach einer weiteren Standardsituation aus: Alexander Happe verlängerte einen Einwurf in den SCS-Strafraum, wo ihn GWH-Stürmer Marco Hoot, der nach einer guten Stunde für Baris Ekici eingewechselt worden war, aus der Drehung heraus zum 2:2 unter die Latte jagte. Nun hatten die Harburger endgültig Oberwasser und wollten die Partie komplett zu ihren Gunsten drehen, zumal ihnen ein erneutes Unentschieden (fünfmal teilten sie sich in dieser Saison schon die Punkte) im Kampf um den Klassenerhalt nicht wirklich weitergeholfen hätte. Peters und Elvert vergaben zunächst zwei gute Gelegenheiten zum 2:3, ehe sich gleich mehrere Sternschanzen-Spieler als Steigbügelhalter erwiesen: Zunächst landete ein Klärungsversuch von SCS-Keeper Waranyoo Ketbanjong direkt in den Füßen des Harburgers Florian Renner, der sogleich einen Torschuss abgab, der aber deutlich zu kurz geriet. Dann köpfte ein SCS-Akteur den Ball versehentlich näher gen eigenes Tor, wo der nächste Klärungsversuch von Timo Rosemann endgültig nach hinten losging und zum 2:3 im eigenen Gehäuse landete ‒ eine unglaubliche Szene (85.).
In der Schlussphase warf die Heim-Elf alles nach vorne, konnte aber nach einem weiteren Freistoß die finale Chance zum 3:3-Ausgleich nicht nutzen. Mit einer hervorragenden Moral feierten die Grün-Weißen ihren fünften Saisonsieg und liegen nun drei Punkte hinter dem FC Süderelbe II, der den rettenden 13. Rang innehat. Dagegen haben die Schanzen-Kicker nun neun Zähler Rückstand auf ihren Nachbarn FK Nikola Tesla, der auch nach dem 23. Spieltag vom Platz an der Sonne grüßt.