Bezirksliga Süd: Abbruch und Anschuldigungen


Am vergangenen Mittwoch feierte der FTSV Altenwerder noch einen sensationellen 3:2-Sieg im Oddset-Pokal gegen den Hamburg-Ligisten Meiendorfer SV – am heutigen Sonntag wurde am Neumoorstück die Partie der Bezirksliga Süd beim Stand von 3:0 (Michael Kniep/5., Markus Hillemann/35. und erneut Kniep/38. hatten getroffen) nach 53 Minuten abgebrochen.

SportNord sprach anschließend mit den Trainern beider Mannschaften über die Geschehnisse ...


... Altenwerder-Coach Rüdiger Hillemann berichtete:

„Bereits in der ersten Minute hat der Türksport-Spieler mit der Nummer zehn die Rote Karte bekommen. Schon, als er das Spielfeld betrat, schimpfte er, dass alles so schrecklich wäre, und machte den Schiedsrichter an, was die Gelbe Karte zur Folge hatte; als er weiter schimpfte, folgte ‚Rot’. Als wir dann bereits nach fünf Minuten in Führung gingen, war es bei Türksport endgültig mit der Ruhe vorbei, und vor allem mein Trainer-Kollege ging richtig ab ...

Als der Schiedsrichter nach 53 Minuten einen Elfmeter für uns pfiff, eskalierte die Situation. Nicht der Spieler, der den Strafstoß verursacht hatte und dafür die Rote Karte bekommen hatte, sondern ein anderer Harburger Akteur schrie plötzlich, dass alle Altenwerderaner Nazis seien und wollte den Unparteiischen angreifen. Einige Mitspieler und ein Türksport-Verantwortlicher mussten ihn zurückhalten und vom Platz führen - doch der Referee brach die Partie ab, nachdem er so angegangen worden war.

Ich fand dies sehr bedauerlich, denn der Schiedsrichter hat wirklich gut gepfiffen, wir haben vollkommen verdient mit 3:0 geführt – und wenn wir den Elfmeter verwandelt hätten, hätten wir gegen nur noch neun Türksport-Spieler sicherlich noch zwei, drei weitere Treffer erzielt. Die ganzen Geschehnisse sind sehr unschön, und wir müssen nun abwarten, wie der Hamburger Fußball-Verband entscheidet. Fakt ist: Das, was da abgelaufen ist, darf nicht einmal in der Kreisklasse, auf keinen Fall aber in der Bezirksliga vorkommen!“


... Türksport-Trainer Peter Caspar erklärte:

„Wir müssen zugeben, dass unser Spieler Deniz Demirbag den Schiedsrichter zwar nicht geschlagen, aber bedroht hat. Den Spielabbruch, der der erste meiner Karriere ist, haben wir also selbst verschuldet, und da stehen wir auch zu. Ich bin ein Trainer, der sehr auf Disziplin achtet – und deshalb haben wir Demirbag noch am heutigen Abend komplett aus unserem Verein ausgeschlossen. Am morgigen Montag werden wir dies dem HFV schriftlich mitteilen und Demirbags Spielerpass zur weiteren Verwendung zusenden. Wenn es nach mir gehen würde, würde er eine lebenslange Sperre bekommen!

Kurz meine Schilderung zur Szene, die zum Abbruch führte: Unser Verteidiger Aydin Toprak kommt im eigenen Strafraum deutlich vor einem gegnerischen Stürmer an den Ball und grätscht ihn zur Ecke ins Aus. 20 Sekunden später zeigt der Schiedsrichter plötzlich auf den Elfmeter-Punkt – ohne, dass einer seiner Assistenten etwas angezeigt hätte, sondern wohl nur, weil irgendein Zuschauer etwas hereingerufen hat. Den Strafstoß an sich hätten wir dennoch akzeptiert, aber dann bekam Toprak noch die Rote Karte ...

Dennoch distanzieren wir uns von dem Verhalten, das Demirbag anschließend an den Tag gelegt hat, denn solche Spieler haben im Fußball nichts verloren! Jeder Spieler macht Fehler, und das ist menschlich, denn jeder Mensch macht Fehler. Deshalb müssen wir auch Fehlentscheidungen der Schiedsrichter akzeptieren ... Aber Demirbag hat, während er auf den Referee zulief, bereits wüste Beleidigungen ausgesprochen – und wenn unser Obmann Ismail Turan nicht dazwischengegangen wäre, hätte er ihn wohl geschlagen. Ich denke, die Partie hätte dennoch fortgesetzt werden können.

Aber ich akzeptiere die Entscheidung des Schiedsrichters, der, nachdem er bedroht worden war, keine Lust mehr auf Fußball hatte. Leider sind wir aber während des Spiels und vor allem nach dem Abbruch von mehreren Zuschauern ebenfalls wüst beschimpft und bedroht worden – und es gab keinen einzigen Ordner, der uns schützen oder verhindern konnte, dass wir getreten wurden. Mir wurden wörtlich ‚Schläge in die Fresse’ angedroht, da ich eine ‚Kanacken-Sau’ sei – und leider habe ich so etwas sowohl mit Camlica Genclik als auch mit Türksport schon einmal in Altenwerder erle

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