
Am Sonntag wurde die Partie des 16. Spieltages der Bezirksliga Ost zwischen dem diesjährigen Neuling SC VW Billstedt 04 II (elfter Platz, 20 Punkte) und dem Drittletzten TuS Aumühle (17 Zähler) beim Stand von 1:4 nach rund 65 Minuten abgebrochen. Schiedsrichter Tobias Tewes (vom TuS Germania Schnelsen) beendete die Partie auf dem Kunstrasenplatz am Öjendorfer Weg nach dem vierten Treffer der Gäste vorzeitig.
SportNord sprach mit Verantwortlichen beider Teams über die Geschehnisse ...
... Ayhan Türkkan, Coach der Reserve von Vorwärts-Wacker, berichtete:
„Das Spiel ist nach 65 Minuten abgebrochen worden – und das vollkommen zu Recht! Als wir mit 1:4 zurücklagen, soll einer unserer Spieler zum Schiedsrichter gesagt haben: ‚Pfeif vernünftig, sonst kommst du hier nicht heil raus!‘ Ich selbst habe diese Aussage nicht gehört, weil ich rund 80 Meter vom Ort des Geschehens entfernt war. Aber der Schiedsrichter hat es mir so berichtet und ich bin mir auch hundertprozentig sicher, dass einer unserer Spieler das so gesagt hat – auch, wenn unsere Spieler, die wir gefragt haben, sagen, dass sie das nicht gehört hätten. Die Entscheidung des Schiedsrichters, das Spiel nach dieser Äußerung abzubrechen, war vollkommen richtig, da kann es keine zwei Meinungen geben.
Man kann Spiele verlieren, wenn man sich so, wie wir momentan, in einer schlechten Phase befindet. Aber man muss mit Anstand verlieren, und das können einige unserer Spieler offensichtlich nicht. Dieses Verhalten ist für unseren Verein beschämend und es ist für mich als Trainer dieser Mannschaft beschämend. Wir werden intern hart durchgreifen – noch konnten wir den Spieler, der den Schiedsrichter bedroht hat, leider nicht ermitteln, weil es keiner zugibt ... Aber irgendwann werden wir die Wahrheit herausfinden, davon bin ich überzeugt. Disziplin ist mir sehr wichtig und dieser Spieler wird keine Zukunft in unserem Team haben. Denn wenn wir ihn jetzt decken würden, würde in ein paar Wochen, in ein paar Monaten oder spätestens in ein paar Jahren wieder etwas Derartiges passieren ...“
... Marcel Greve, Trainer von Aumühle, erklärte:
„Als wir in der 65. Minute unsere Führung auf 4:1 ausgebaut hatten, sind unsere Spieler in die eigene Spielfeldhälfte zurückgegangen. Einige Billstedter Spieler haben dann auf einmal den Schiedsrichter bedrängt. Zu dieser Rudelbildung kam es wohl, weil die Billstedter der Meinung waren, dass der Freistoß, der zum 4:1 führte, kein Freistoß gewesen sei. So etwas ist nun immer Ansichtssache, aber meiner Meinung nach lag hier definitiv keine Fehlentscheidung des Schiedsrichters vor. Dann gab es wohl einige unschöne Worte und von einem Billstedter Spieler auch eine Bedrohung gegen den Schiedsrichter. Auf dem Platz haben wir das nicht gehört – aber unmittelbar, nachdem der Referee die Partie abgebrochen hatte, bin ich in seine Kabine gegangen und er hat mir auf Nachfrage den Abbruch damit erklärt, dass er bedroht worden sei.
Zehn Minuten vorher war schon ein Billstedter wegen Verbal-Attacken mit der Roten Karte vom Platz gestellt worden – es war also nicht die erste unschöne Szene. Sportlich betrachtet hatten wir das Spiel im Griff und es deutete nichts darauf hin, dass wir diese Partie noch einmal aus der Hand geben würden – schon gar nicht gegen nur noch zehn Billstedter. Ich gehe davon aus, dass diese Partie vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes mit 3:0 für uns gewertet wird – alles andere wäre überraschend und müsste überdacht werden ...“