
Wie SportNord bereits berichtete, hat DGF Flensborg mit Daniel Rathmann in den eigenen Reihen einen Nachfolger für den entlassenen Trainer Thomas Nittka gefunden (siehe unten verlinkten Bericht). Nun nahm sich der 24-Jährige, der seine aktive Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden und sich auf sein Traineramt konzentrieren wird, Zeit für ein Interview mit SportNord ...
SportNord: Wie zufrieden sind Sie mit dem zu Ihrem Debüt errungenen 5:1-Sieg gegen den TSV Süderbrarup?
Daniel Rathmann: "Ich habe mich über die drei Punkte gefreut, bin aber mit unserer Leistung nicht ganz zufrieden, denn wir wollten eigentlich in der Defensive kompakter stehen! Mich ärgert nicht das eine Gegentor - aber wir sind zu weit von unseren Gegenspielern weggewesen und haben dem Gegner damit viel zu viele Chancen gestattet. Generell hat unsere Abwehr nicht gut mit dem Mittelfeld zusammengespielt!"
SportNord: Sind Sie ein strenger Trainer, oder nur ein Perfektionist?
Rathmann: "Weder noch, aber wir wollen aufsteigen, und haben nun schon 24 Gegentreffer kassiert - und das sind eindeutig zu viele! Deshalb wollten wir endlich einmal wieder ein Spiel zu Null überstehen, schließlich haben wir bisher überhaupt erst zwei Partien ohne Gegentor über die Bühne gebracht."
SportNord: Wieso geben Sie so vehement den Aufstieg als Ziel aus?
Rathmann: "Ich bin der Meinung, dass man immer deutlich Farbe bekennen sollte! Und da wir nun wirklich nicht weit weg vom dritten Platz sind, muss es unser Ziel sein, zumindest Dritter zu werden und den Sprung in die Bezirksoberliga zu schaffen! Dafür müssen wir konstantere Leistungen abrufen und in der Defensive sicherer stehen ... Im Angriff lief es zuletzt bereits rund - wenn jetzt noch die Abwehr stabiler wird, dann klappt es auch mit dem Aufstieg!"
SportNord: Sie sind 24 Jahre alt und somit ein sehr junger Trainer - werden Sie überall akzeptiert?
Rathmann: "Dadurch, dass ich in der Jugend beim Hamburger SV und anschließend in Hamburg beim SV Lurup sowie für Flensburg 08 in der Oberliga spielte und ein Jahr als Profi bei Haderslev BK in der 2. Liga Dänemarks kickte, habe ich trotz meines Alters bereits viele Erfahrungen sammeln können. Das weiß man bei DGF - und deshalb werde ich zumindest in meinem Verein von jedem akzeptiert!"
SportNord: Wenn Sie schon so früh Ihre Trainerkarriere beginnen, sitzen Sie dann in ein paar Jahren auf der Trainerbank eines Bundesligisten?
Rathmann: "Das wird man sehen ... Ich muss nun erst einmal in die Trainer-Rolle hereinschlüpfen, denn vom Kopf her bin ich immer noch Spieler! Aber natürlich würde ich gerne das, was ich auch wegen meinen Verletzungen als Aktiver nicht dauerhaft geschafft habe, als Trainer erreichen, nämlich den Sprung in den Profi-Bereich! Allerdings müsste ich dafür die ?Schulbank' drücken und die Trainer-Lizenz erwerben, und da ich in einer Druckerei als Lager-Abteilungsleiter tätig bin und wir dabei sind, dort etwas Großes aufzubauen, muss ich momentan auch in meinen Beruf viel Zeit investieren und Weiterbildungen besuchen ... Und all das lässt sich leider nur schwer mit dem Erwerben des Trainerscheins verknüpfen!"
SportNord: Sie haben vor zwei Jahren mit Kolja Afriyie ein Konzept für die Fußball-Abteilung bei DGF erarbeitet - was beinhaltete dieser Plan?
Rathmann: "Unser Konzept sah vor, dass DGF sich wieder darauf besinnen muss, ein dänischer Verein zu sein, der seine Ziele mit mehr Freude und Gemeinschaft verfolgt. Außerdem mussten wir von der Legionärsmentalität wegkommen: Als unsere A-Jugend in der A-Junioren-Regionalliga spielte, sind einige gute Fußballer zum Team dazugestoßen, die sich nach dem Abstieg in die Verbandsliga aber gleich wieder verabschiedet haben ... Solche Spieler brauchen wir nicht mehr - wir wollen im Jugend-Bereich wieder mehr Geld und Zeit investieren, um in der Lage zu sein, unsere eigenen Talente dahin zu bringen, dass sie im entsprechenden Alter den Sprung in die Liga-Mannschaft schaffen können!"