
Holger Hanssen, Trainer von UH-Adler, nicht gerade für Gefühlsausbrüche bekannt, kommentierte auch das 0:0 beim TuS Berne kurz und knapp: „Ich bin sehr zufrieden“.
Konnte er auch sein, denn die Voraussetzungen auch beim Tabellen Dritten aus Berne zu punkten waren vor dem Anpfiff der Partie denkbar ungünstig.
Beim Aufwärmen hatte sich Ersatztorwart Timo Stellmann – Stammkeeper Axel Möring urlaubte – derart verletzt, dass nun Feldspieler Gregor Kmoth zwischen die Pfosten musste. Kmoth machte seine Sache sehr gut und hatte mit Kiebitz Carsten Gerdey, Trainer des Landesligisten SC Alstertal-Langenhorn einen prominenten Bewunderer. „Ein gelernter Keeper macht das nicht besser“, so Gerdeys Worte nachdem Kmoth in der 47. Minute eine Linksflanke der Berner spektakulär per Hechtsprung entschärfte.
Der TuS Berne hatte in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel und hatte nach 22 Minuten durch Goalgetter Benjamin Kuschma eine dicke Chance in Führung zu gehen. Ein intelligent ausgeführter Freistoß durch Jens Menda brachte Kuschma im Fünfmeterraum frei zum Schuss, der aber um Millimeter am Tor vorbei ging. UH-Adler konzentrierte sich auf Abwehrarbeit, die speziell durch Mortaza Naseri und Ahmet Öztürk dazu führte, dass Berne nicht zu weiteren Hochkarätern kam. Kurz vor der Pause wären die Gäste fast noch in Führung gegangen, doch Sebastian Miotke im TuS Tor rettete in Klassemanier gegen einen Schuss von Wojciech Zlotowski.
Die erste Viertelstunde nach dem Wechsel gehörte dann mehr den Gästen aus Barmbek, denen die Tabellenspitze doch einiges Selbstvertrauen eingeimpft zu haben schien. Doch Bernes Topabwehr um Sören Liesener und Jens Menda überstand diese Phase unbeschadet. Danach drückten die Hausherren mehr und mehr. Liesener prüfte mit einem kapitalen Schuss aus fast 30 Metern die Aluminiumqualität der Latte des UH Tores. Großes Glück für Keeper Kmoth.
Nachdem sich dann noch UH Außenverteidiger Hakan Özcelik zu einer gänzlich überflüssigen Tätlichkeit gegen Bernes Rico Mendrzik hinreißen ließ (75.) und dafür vollkommen zu Recht die Rote Karte erhalten hatte, stand der TuS Berne mehrfach knapp vor dem Führungstreffer.
Zunächst fälschte Mendrzik einen Schuss von Kuschma knapp neben das Gehäuse ab (77.), dann war es zweimal Kuschma selber, der aus bester Position die Kugel nicht im Tor unterbringen konnte (80./83.) und in der Nachspielzeit verfehlte ein Kopfball von Mendrzik nach Flanke von Menda das Tor nur um Haaresbreite.
Mit Glück und Geschick rettete UH-Adler gegen zuletzt ganz starke Berner das Remis über die Zeit.
Bester Mann bei den Gästen war Linksverteidiger Ahmet Öztürk, der über 90 Minuten fast jeden Zweikampf für sich entscheiden konnte.
Tom Woltemath, Trainer des TuS Berne, ärgerte sich darüber, dass das Chancenplus nicht mit drei Punkten belohnt wurde. Dennoch bewies sein Team einmal mehr, das es nicht ganz zufällig im Spitzenfeld der Liga angesiedelt ist.
hvp