Aktuell: Wehe, wenn St. Pauli absteigt ...


Der FC St. Pauli hat nicht nur in Hamburg zahlreiche Anhänger – aber es gibt natürlich auch viele Fußballfreunde (gerade unter den Fans des Hamburger SV), die nicht zu den Sympathisanten des Kiez-Klubs gehören. Unabhängig davon sollten allerdings alle Mannschaften, die in den Hamburger Amateur-Spielklassen auf den Aufstieg am Ende dieser Saison hoffen, der Ersten Mannschaft von St. Pauli die Daumen drücken, dass sie in der Zweiten Bundesliga, in der sie aktuell Schlusslicht ist, noch den Klassenerhalt schafft. Denn wenn das Team von St. Pauli-Trainer Ewald Lienen am Saisonende absteigt (der Tabellenletzte und der Vorletzte steigen direkt in die Dritte Liga ab, der Drittletzte bestreitet zwei Relegationsspiele gegen den Drittliga-Dritten), hätte dies auch auf den Hamburger Amateur-Bereich unschöne Auswirkungen.

Weil Drittligisten keine Zweite Mannschaft in der Regionalliga unterhalten dürfen, müsste dann nämlich die U23 der Kiez-Kicker, unabhängig von ihrer eigenen Platzierung in der Regionalliga Nord, in die Oberliga Hamburg zwangsabsteigen. Und bekanntermaßen führt jede Mannschaft, die aus der Regionalliga in die Oberliga Hamburg absteigt, dazu, dass es im Hamburger Amateur-Bereich aus der Landesliga, der Bezirksliga, der Kreisliga und der Kreisklasse jeweils einen Aufsteiger weniger gibt. Dies gilt auch für das Szenario, dass im Gegenzug kein Hamburger Oberligist in die Regionalliga aufsteigen will (oder in der Aufstiegsrunde scheitert). Immerhin ist die St. Pauli-Reserve (aufgrund der Abstiegsnot ihrer Liga-Mannschaft) aktuell das einzige Hamburger „Sorgenkind“ in der Regionalliga: Der Hamburger SV II (Tabellen-Zweiter) und Eintracht Norderstedt (Rang-Fünfter) werden nicht mehr in Abstiegsgefahr geraten.

Deshalb kann sich SportNord bei der Auflistung der Auf- und Abstiegsszenarien im Sommer 2015 auf „nur“ drei Fall-Beispiele beschränken ...


FALL 1:
St. Pauli steigt ab und kein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga auf


Oberliga Hamburg (18 Vereine):
- 0 Kein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga Nord auf (der Hamburger Vertreter scheitert in der Aufstiegsrunde oder es findet sich wie im Sommer 2014 kein Team, das eine Regionalliga-Zulassung beantragt beziehungsweise bekommt)
+ 1 Ein Regionalligist steigt in die Oberliga Hamburg ab (der FC St. Pauli II muss, durch den Abstieg seiner Ersten Mannschaft aus der Zweiten Bundesliga in die Dritte Liga, zwangabsteigen)
- 3 Regelabsteiger verlassen die Oberliga Hamburg gen Landesligen
= 2 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Landesligen eingenommen werden
Landesliga (2 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 3 Hamburger Oberligisten steigen in die Landesligen ab
- 2 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Oberliga Hamburg auf
ACHTUNG: Die beiden Landesliga-Vizemeister müssen keine Aufstiegsspiele mehr bestreiten, da in der Oberliga Hamburg kein Platz mehr für einen dritten Aufsteiger frei ist
- 6 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Bezirksligen ab
= 5 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Bezirksligen eingenommen werden
Bezirksliga (4 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 6 Landesligisten steigen in die Bezirksligen ab
- 5 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Landesligen auf
ACHTUNG: Die vier Bezirksliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde einen weiteren Aufsteiger in die Landesligen (der Gruppen-Sieger der Vierer-Runde steigt auf)
- 12 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisligen ab
= 11 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisligen eingenommen werden
Kreisliga (8 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 12 Bezirksligisten steigen in die Kreisligen ab
- 11 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Bezirksligen auf
ACHTUNG: Die acht Kreisliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde (zwei Gruppen mit je vier Teams) drei weitere Aufsteiger in die Bezirksliga (die beiden Gruppen-Sieger und der bessere Gruppen-Zweite steigen auf)
- 24 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisklassen ab
= 23 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisklassen eingenommen werden
Kreisklasse (12 Staffeln):
+ 24 Kreisligisten steigen in die Kreisklassen ab.
- 23 Aus allen zwölf Kreisklassen-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Kreisligen auf
ACHTUNG: Bei dieser Konstellation würden eigentlich nur elf von zwölf Kreisklassen-Vizemeistern in die Kreisliga aufsteigen. Nur, wenn durch einen Rückzug oder eine Abmeldung aus der Kreisliga oder einer darüber liegenden Spielklasse ein zusätzliche Kreisliga-Plätze frei wird, würden alle zwölf Kreisklassen-Vizemeister in die Kreisliga kommen.
Andernfalls müssten die zwölf Kreisklassen-Vizemeister in einer Aufstiegsrunde antreten, aus der die besten elf Teams sicher den Sprung in die Kreisliga schaffen würden.
Die zwölf Kreisklassen-Drittplatzierten müssten eigentlich keine Aufstiegsrunde mehr bestreiten, da in der Kreisliga kein Platz für einen 25. Aufsteiger mehr frei ist. Nur, wenn es mindestens zwei (!) Rückzüge oder Abmeldungen aus der Kreisliga oder einer darüber liegenden Spielklasse gibt, wäre noch ein Platz für einen Kreisklassen-Drittplatzierten frei.



FALL 4:
St. Pauli steigt ab oder kein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga auf


Oberliga Hamburg (18 Vereine):
- 1 Ein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga Nord auf (der Hamburger Vertreter behauptet sich in der Aufstiegsrunde)
+ 1 Ein Regionalligist (der FC St. Pauli II muss, durch den Abstieg seiner Ersten Mannschaft aus der Zweiten Bundesliga in die Dritte Liga, zwangabsteigen) steigt in die Oberliga Hamburg ab
Oder aber:
0 Kein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga Nord auf (der Hamburger Vertreter scheitert in der Aufstiegsrunde oder es findet sich wie im Sommer 2014 kein Team, das eine Regionalliga-Zulassung beantragt beziehungsweise bekommt)
0 Kein Regionalligist steigt in die Oberliga Hamburg ab (der FC St. Pauli II bleibt Regionalligist, weil seine Erste Mannschaft den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga schafft)
- 3 Regelabsteiger verlassen die Oberliga Hamburg gen Landesligen
= 3 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Landesligen eingenommen werden
Landesliga (2 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 3 Hamburger Oberligisten steigen in die Landesligen ab
- 3 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Oberliga Hamburg auf
ACHTUNG: Die beiden Landesliga-Vizemeister ermitteln in zwei Aufstiegsspielen (Hin- und Rückspiel) den dritten Aufsteiger in die Oberliga Hamburg
- 6 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Bezirksligen ab
= 6 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Bezirksligen eingenommen werden
Bezirksliga (4 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 6 Landesligisten steigen in die Bezirksligen ab
- 6 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Landesligen auf
ACHTUNG: Die vier Bezirksliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde zwei weitere Aufsteiger in die Landesligen (der Gruppen-Sieger und der Gruppen-Zweite der Vierer-Runde steigen auf)
- 12 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisligen ab
= 12 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisligen eingenommen werden
Kreisliga (8 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 12 Bezirksligisten steigen in die Kreisligen ab
- 12 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Bezirksligen auf
ACHTUNG: Die acht Kreisliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde (zwei Gruppen mit je vier Teams) vier weitere Aufsteiger in die Bezirksliga (die beiden Gruppen-Sieger und die beiden Gruppen-Zweiten steigen auf)
- 24 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisklassen ab
= 24 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisklassen eingenommen werden
Kreisklasse (12 Staffeln):
+ 24 Kreisligisten steigen in die Kreisklassen ab.
- 24 Aus allen elf Kreisklassen-Staffeln steigen die Meister und Vizemeister definitiv in die Kreisligen auf
ACHTUNG: Die zwölf Kreisklassen-Drittplatzierten müssten eigentlich keine Aufstiegsrunde mehr bestreiten, da in der Kreisliga kein Platz für einen 25. Aufsteiger mehr frei ist. Nur, wenn es mindestens einen Rückzug oder eine Abmeldung aus der Kreisliga oder einer darüber liegenden Spielklasse gibt, wäre noch ein Platz für einen Kreisklassen-Drittplatzierten frei.



FALL 5:
St. Pauli hält die Zweite Liga und ein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga auf


Oberliga Hamburg (18 Vereine):
- 1 Ein Hamburger Oberligist steigt in die Regionalliga Nord auf (der Hamburger Vertreter behauptet sich in der Aufstiegsrunde)
0 Kein Regionalligist steigt in die Oberliga Hamburg ab (der FC St. Pauli II bleibt Regionalligist, weil seine Erste Mannschaft den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga schafft)
- 3 Regelabsteiger verlassen die Oberliga Hamburg gen Landesligen
= 4 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Landesligen eingenommen werden
Landesliga (2 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 3 Hamburger Oberligisten steigen in die Landesligen ab
- 4 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Oberliga Hamburg auf
ACHTUNG: Die beiden Landesliga-Vizemeister schaffen als dritter und vierter Aufsteiger ebenfalls direkt den Sprung in die Oberliga Hamburg
- 6 Aus beiden Landesliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Bezirksligen ab
= 7 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Bezirksligen eingenommen werden
Bezirksliga (4 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 6 Landesligisten steigen in die Bezirksligen ab
- 7 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Landesligen auf
ACHTUNG: Die vier Bezirksliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde drei weitere Aufsteiger in die Landesligen (der Gruppen-Sieger, der Gruppen-Zweite und der Gruppen-Dritte der Vierer-Runde steigen auf)
- 12 Aus allen vier Bezirksliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisligen ab
= 13 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisligen eingenommen werden
Kreisliga (8 Staffeln mit je 16 Vereinen):
+ 12 Bezirksligisten steigen in die Kreisligen ab
- 13 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen die Meister definitiv in die Bezirksligen auf
ACHTUNG: Die acht Kreisliga-Vizemeister ermitteln in einer Aufstiegsrunde (zwei Gruppen mit je vier Teams) fünf weitere Aufsteiger in die Bezirksliga (die beiden Gruppen-Sieger, die beiden Gruppen-Zweiten und der bessere Gruppen-Dritte steigen auf)
- 24 Aus allen acht Kreisliga-Staffeln steigen jeweils drei Regelabsteiger in die Kreisklassen ab
= 25 freie Plätze, die von den Aufsteigern aus den Kreisklassen eingenommen werden
Kreisklasse (zwölf Staffeln):
+ 24 Kreisligisten steigen in die Kreisklassen ab.
- 25 Aus allen elf Kreisklassen-Staffeln steigen die Meister und Vizemeister definitiv in die Kreisligen auf
ACHTUNG: Die elf Kreisklassen-Drittplatzierten ermitteln in einer Aufstiegsrunde mindestens einen weiteren Aufsteiger in die Kreisliga (durch Rückzüge oder Abmeldungen aus der Kreisliga oder einer darüber liegenden Spielklasse kann sich die Anzahl der Aufsteiger erhöhen)



Sonder-Regelung bei Rückzügen oder Abmeldungen:

Sollte sich ein Kreisliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2014/2015, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2015/2016 zurückziehen oder nicht mehr melden, würde es einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga geben.

Sollte sich ein Bezirksliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2014/2015, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2015/2016 zurückziehen oder nicht mehr melden, würde es jeweils einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga und aus der Kreisliga in die Bezirksliga geben.

Sollte sich ein Landesliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2014/2015, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2015/2016 zurückziehen oder nicht mehr melden, würde es jeweils einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga, aus der Kreisliga in die Bezirksliga und aus der Bezirksliga in die Landesliga geben.
Achtung: Sollte der FC Elmshorn, der seine Erste Mannschaft in der Winterpause aus der Oberliga Hamburg abmeldete (damit gilt sie dort als erster Regelabsteiger in die Landesliga), mit seiner Zweiten Mannschaft den Klassenerhalt in der Landesliga Hammonia schaffen, aber für die kommende Saison nur ein Team für die Landesliga melden, würde dieses Szenario eintreffen!

Sollte sich ein Oberliga-Team, das sportlich den Klassenerhalt schaffte, nach der Saison 2014/2015, aber vor der Einteilung der Staffeln für die Saison 2015/2016 zurückziehen (wie im Sommer 2014 mit dem damaligen Landesliga-Meister VfL 93 Hamburg und dem Oberliga-Rückzieher Oststeinbeker SV gleich doppelt geschehen), würde es jeweils einen Aufsteiger mehr aus der Kreisklasse in die Kreisliga, aus der Kreisliga in die Bezirksliga, aus der Bezirksliga in die Landesliga und aus der Landesliga in die Oberliga Hamburg geben.



Oberliga-Verkleinerung wird erst 2016 spürbar

Die vom Hamburger Fußball-Verband im März 2014 beschlossene Verkleinerung der Oberliga Hamburg von aktuell 18 Mannschaften auf nur noch 16 Teams (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) wird sich erst in der kommenden Saison 2015/2016 negativ auf die Auf- und Abstiegsregelung im Hamburger Amateur-Bereich auswirken.

 Redaktion
Redaktion Artikel