Aktuell: Verschiedene Szenarien für Travemünder Woche 2021


Während die Kieler Woche vom 5. bis zum 13. September zweieinhalb Monate später und mit einem deutlich kleineren Rahmenprogramm als in den vergangenen Jahren stattfand, fiel die Travemünder Woche wegen der Corona-Beschränkungen in diesem Jahr komplett aus. Bereits seit der von den Verantwortlichen schweren Herzens getätigten Absage laufen die Planungen für die Travemünder Woche 2021. Doch die Überlegungen für das Segel- und Festivalevent im kommenden Jahr müssen aufgrund der Corona-Entwicklungen ständig überarbeitet werden – und das auf mehreren Ebenen.

In einer Pressemitteilung der Verantwortlichen der Travemünder Woche hieß es dazu am Montag: „Die Regattawoche in der Lübecker Bucht ist eine Einheit mit der Veranstaltung an Land. Sie wird durch die Festivalmeile, durch die Einnahmen über die Standbetreiber sowie die Sponsoren, die auf Direktkontakte mit dem Publikum setzen, mitfinanziert. Daher ist die Antwort auf die Frage, welches Programm für die Festivalbesucher möglich ist, auch immer die Antwort darauf, was den Seglern geboten werden kann beziehungsweise wie viele Regatten möglich sind.“ Die Entwicklungen der Corona-Maßnahmen im November, aber auch die positiven Meldungen über die Entwicklungen von Impfstoffen lassen für den kommenden Sommer viele Szenarien möglich erscheinen. Die Erfahrungen auf der vergangenen Saison haben indes gezeigt, dass Segeln unter Corona-Auflagen auch als Regattasport möglich ist.

Die Nachfragen der Klassenvereinigungen, zur Travemünder Woche im kommenden Jahr dabei sein zu können, sind zahlreich – aufgrund der langfristigen Planung für 2021 und der Verlegung einiger Wettbewerbe aus 2020. Mit der Europameisterschaft der Laser 4.7 steht bereits in der langfristigen Planung eine internationale Meisterschaft im Fokus. Dazu wollen die RS-Klassen mit der Weltmeisterschaft der Feva, der Junioren-WM der Aero und der Inklusions-WM der RS Venture, die für 2020 vor Travemünde geplant waren, dabei sein. Weiter kommen die Splash-Klassen mit der Austragung ihrer Europameisterschaften, die IC Canoes, die Trias und die Waszp mit ihren Euro-Cup-Wettbewerben dazu, und diverse Klassen wollen ihre deutschen Titelkämpfe in der Lübecker Bucht austragen. Inklusive des See-Segelns und weiterer Ranglistenregatten steht ein breites Programm auf der Liste der TW 2021, mit dem über 1.000 Boote sowie bis zu 1.700 Segler in Travemünde zusammenkommen könnten!

Durch die verschiedenen Liegeplatz-Bereiche auf dem Priwall, im Passathafen, auf der Tornadowiese, an der Nordermole sowie am Grünstrand und am Mövenstein und die zeitliche Aufsplittung während der zehn Veranstaltungstage lassen sich für die Segler Areale kreieren, die vielen Auflagen gerecht werden können – abhängig davon, welche Bedingungen die Behörden dann an die Ausrichtung stellen. Der Knackpunkt: Die Kosten für den Aufbau der Infrastruktur steigen mit den zusätzlichen behördlichen Anforderungen bei gleichzeitigem Risiko, dass die Einnahmenseite durch Beschränkungen für die Besucher der Travemünder Woche einbrechen werden.

Die Verantwortlichen der Travemünder Woche um Geschäftsführer Frank Schärffe, Sportdirektor Jens Kath, Gesamt-Wettfahrtleiter Andreas Denecke und Projektleiterin Birgit Stamp-Oehme entwerfen daher in Kooperation mit Uwe Bergmann von der Vermarktungsagentur für das Landprogramm (uba aus Hamburg) einen flexiblen Plan, der auf die Entwicklungen der Corona-Krise reagiert. „Wir stehen hier in enger Abstimmung mit der Stadt Lübeck. Es besteht Einigkeit über die Maxime, dass die Travemünder Woche kein zweites Mal ausfallen darf! Welche Möglichkeiten der Veranstaltung sich dann im Juli 2021 tatsächlich ergeben, muss die Entwicklung in den kommenden Monaten ergeben“, sagte Schärffe, der in den vergangenen Wochen in diversen Arbeitskreisen und Sitzungen über die Travemünder Woche 2021 getagt hat. Die intensive Vorbereitungsarbeit wird sich in den kommenden Monaten, verstärkt durch die Corona-bedingten Besonderheiten, fortsetzen.

Bergmann hat in drei Szenarien dargelegt, wie sich die Corona-Maßnahmen auf die Gestaltung der Travemünder Woche auswirken. Im Optimalfall kann demnach ein Landprogramm ausgerichtet werden, das zwar Programmpunkte mit großen Menschenmengen ausspart, aber dennoch Festivalcharakter ermöglicht. „Wir planen damit, die örtlichen Gegebenheiten in Travemünde mit großen Flächen am Strand oder im Brügmanngarten zu nutzen. Es würde alles etwas anders, aber vieles durchaus möglich sein“, sagt Bergmann. Das andere Extrem ist eine weitgehende Absage des Landprogramms. Dazwischen liegt ein „Festival light“.

In allen Fällen ist von einer Steigerung der Kosten durch zusätzliches Sicherheits-Personal, mehr Absperrungen, gesteigerte Hygienemaßnahmen bei geringeren Einnahmen aufgrund niedrigerer Besucherkapazitäten zu rechnen. Bei einem Wegfall des Landprogramms müssten die Corona-Maßnahmen und auch einige Infrastrukturkosten allein durch das Segelprogramm gestemmt werden. Die einzelnen Veranstaltungsmodule müssen daher also nicht nur die veränderlichen Auflagen und Einnahmesituationen einbeziehen, sondern auch die Bereitschaft der Klassen sowie Teilnehmer, Abstriche hinzunehmen, ein erhöhtes Startgeld zu akzeptieren beziehungsweise auch eine Ausrichtung, die an bestimmte Voraussetzungen in der Unterbringung, Anreise oder Wasserorganisation gebunden ist.

Kath hat deshalb einzelne Bausteine im Segelprogramm definiert, die je nach Auflagen und Einnahmesituation möglich sind. Im Fokus stehen dabei die verschiedenen Veranstaltungsbereiche. So kann das See-Segeln über die Ausrichtung im Passathafen und eine einfache Trennung der Teilnehmer vom Publikum sehr sicher geplant werden. Das gleiche gilt für die Klassen, die am Mövenstein untergebracht werden, da dieser bereits von sich aus eingegrenzt ist. Die Liegeplätze am Priwall-Strand und auf der Tornadowiese verlangen mehr Absperraufwand; am schwierigsten wird es sein, die Durchmischung am Grünstrand zu unterbinden. „Mit den Travemünder Seeregatten und der Mövenstein-Regatta im vergangenen Juli sowie August haben wir gezeigt, dass Segeln möglich sein wird. Auf dieser Erfahrung bauen wir jetzt die Basis für das Regattaprogramm auf und sehen, was noch alles möglich ist“, so Kath. „Organisatorisch sehen wir uns auch unter Corona-Bedingungen in der Lage, den Seglern ein volles Programm bieten zu können“, versicherte „Anderl“ Denecke.

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