Aktuell: Jubel beim 1. FFC Wilhelmsburg


Am Montag hatte der Hamburger Fußball-Verband zu seinem dritten Jahresempfang ins „Grand Elysée“ geladen. HFV-Präsident Dirk Fischer begrüßte alle Anwesenden und betonte: „Dies ist ein Abend, der ein Dankeschön sein soll an alle ehrenamtlichen Mitarbeiter in den vielen Hamburger Vereinen!“ Anschließend überbrachte die Zweite Bürgermeisterin, Christa Goetsch, den 600 Gästen die Grüße des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg.

Anschließend wurden die 15 Gewinner des „Sparda-Bank – freundlich & fair-Preises“ der Rückrunde der vergangenen Saison durch Goetsch, Dr. Heinz Wings (Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Hamburg) und Fischer geehrt. Der Oberligist TSV Buchholz 08 war dabei in der höchsten Hamburger Spielklasse bereits zum fünften Mal das fairste Team, der SV Muslime (Kreisliga 4) nahm den Fair-Play-Preis bereits zum dritten Mal in Empfang (SportNord listete die Gewinner-Mannschaften bereits auf, siehe unten verlinkten Bericht). Dr. Wings, dessen Kreditinstitut den Gewinnern ein Preisgeld von insgesamt 20.050 Euro zukommen ließ, betonte: „Freundlich und fair ist das Motto unserer Bank: Wir sind nicht nur zu unseren Kunden, sondern auch allen Mitarbeitern gegenüber freundlich und fair. Und ich bin überzeugt dass jeder, der fair auf dem Fußballplatz ist, seinen Mitmenschen auch in allen anderen Lebensbereichen fair und respektvoll begegnet!“

Den Preis für den Jugend-Fußball der Stiftung „Kinderjahre“ gewann der SC Concordia, was von der Jury wie folgt begründet wurde: „Concordia hat kontinuierlich über viele Jahre über 30 Junioren-Mannschaften aller Altersklassen gemeldet und ist dabei sowohl im Breiten- als auch im Leistungsbereich vertreten. Nach der Fusion mit der Jugend-Abteilung des TSV Wandsbek-Jenfeld 81 hat der SCC mit dem Stadtteil Jenfeld als sozialem Brennpunkt eine zusätzliche schwere Aufgabe der sozialen Integration. Angesichts seiner Mittel konnte Concordia großartige Erfolge feiern und verfolgt ganzheitliche Ansätze!“ Christian Pothe, beim HFV Vorsitzender des Verbands-Jugendausschusses, Dennis Aogo (Profi vom Hamburger SV) und Hannelore Lay (Vorsitzende der Stiftung „Kinderjahre“) überreichten Martin Krohn von „Cordi“ einen Scheck von 5.000 Euro, eine Sieger-Urkunde und einen Blumenstrauß.

Sogar mit 10.000 Euro ist der „Ian K. Karan-Integrationspreis“ dotiert, den Germania Schnelsen gewann. Begründet wurde dies von der Jury damit, dass „Integration bei Germania Schnelsen nicht nur auf dem Fußballplatz stattfindet“ Zudem hieß es: „Es gibt gezielte Sportangebote für sozial Benachteiligte, welche in der Mehrheit Menschen mit Migrationshintergrund ausmachen. So wurden Sportangebote für Kinder des SOS-Kinderdorfs gemacht und eine Ferien-Fußballschule veranstaltet.“ Carsten Rothenbach (Profi des FC St. Pauli) Ian K. Karan, Preisstifter und frisch gebackener Hamburger Wirtschaftssenator, Fischer und die HFV-Integrationsbeauftragte Claudia Wagner-Nieberding übergaben den Scheck von 10.000 Euro an Germanias Jugendleiter Frank Alster. Alster war vor Jahresfrist bereits mit dem Ehrenamtspreis des Deutschen Fußball-Bundes ausgezeichnet worden (SportNord berichtete).

Schon zum zweiten Mal in drei Jahren wurde der 1. FFC Wilhelmsburg ausgezeichnet: Nachdem der Verein für Frauen- und Mädchen-Fußball im Sommer 2008 den Integrationspreis gewonnen hatte, erhielt er nun den mit 5.000 Euro dotierten „Preis für Frauen- und Mädchenfußball der Ludwig Görtz GmbH und der Hamburger Hochbahn AG“. Begründet wurde dies von der Jury wie folgt: „Der 1. FFC Wilhelmsburg ist beständig in allen Altersklassen, von den F-Mädchen bis zu den Frauen, mit jeweils zwei Teams im Spielbetrieb vertreten. Der Verein unterstützt seine Mitglieder bei der Qualifizierung, hat derzeit drei Lizenz-Inhaber und fördert Talente, indem er sie zum Stützpunkttraining anmeldet. Außerdem stellt er fünf Schiedsrichterinnen und engagiert sich auch abseits des organisierten Spielbetriebs.“ DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und Günter Elste (Vorstandsvorsitzender der Hochbahn) überreichten Trygve Radtke und Cordula Naujoks vom 1. FFC die Auszeichnung.

Im letzten Teil der Veranstaltung wurden der beste Spieler, der beste Trainer und der beste Schiedsrichter des Jahres 2010, die von der Holsten Brauerei jeweils mit 1.500 Euro prämiert wurden, ausgezeichnet. Für die Wahl waren über 3.000 Stimmen eingegangen, und es gab folgende Ergebnisse:

Bester Spieler des Jahres
1. Stephan Rahn (SC Victoria) > 23,8 Prozent
2. Markus Hasenpusch (HSV Barmbek-Uhlenhorst) > 12,7 Prozent
3. Christian Spill (SV Curslack-Neuengamme) > 12,4 Prozent
4. Onur Tüysüz (FC Türkiye) > 10,6 Prozent
5. Oliver Hinz (Altona 93) > 9,3 Prozent
6. Max Anders (Bramfelder SV / Meiendorfer SV) > 8,6 Prozent
7. Nils Roschlaub (Meiendorfer SV) > 6,9 Prozent
8. Damian Gelinski (SV Nettelnburg-Allermöhe) > 6,3 Prozent
9. Jürgen Tunjic (Germania Schnelsen) > 4,9 Prozent
10. Kutay Keklici (FC Bergedorf 85 / FC St. Pauli II) > 4,5 Prozent

Mit großem Vorsprung entschied Stephan Rahn diese Wahl für sich, und nachdem der 28-Jährige vom HFV-Spielausschussvorsitzenden Joachim Dipner und Frank Maßen (Vorstandsvorsitzender der Holsten-Brauerei AG) die Auszeichnung erhalten hatte, betonte er: „Jede Auszeichnung bedeutet mir viel!“ Zur Erinnerung: Rahn hatte mit seinem Freistoß-Tor den sensationellen 1:0-Sieg des SC Victoria gegen den Zweitligisten SC Rot-Weiß Oberhausen und das Vordringen in die Zweite Runde des DFB-Vereinspokals erst möglich gemacht. Nun freut sich der Freistoß-Spezialist auf das Zweitrunden-Duell mit dem VfL Wolfsburg: „Es ist schön, auch einmal in einem Pflichtspiel gegen einen Erstligisten antreten zu dürfen!“


Bester Trainer des Jahres

1. Bert Ehm (SC Victoria) > 29,8 Prozent
2. Thomas Titze (TSV Buchholz 08) > 25,3 Prozent
3. Patrick Williams (FC St. Pauli B-Junioren) > 12,1 Prozent
4. Frank Hüllmann (USC Paloma) > 9,7 Prozent
5. Stephanie Gordon-Hall (Hamburger Fußball-Verband) > 8,4 Prozent
6. Heino Stemmann (Germania Schnelsen) > 3,9 Prozent
7. Michael Noffz (Bramfelder SV) > 3,5 Prozent
8. Stefan Kohfahl (Oststeinbeker SV) > 3,3 Prozent
9. Alexander Schäfke (SC VW Billstedt 04) > 2,4 Prozent
10. Cumhur Cakir (Camlica Genclik) > 1,6 Prozent

Meistertrainer Bert Ehm gewann diese Auszeichnung, die ihm von Maßen und Frank Richter (Vorsitzender Verbands-Lehrausschuss) überreicht wurde, zum zweiten Mal nach 2008; 2009 hatte der 63-Jährige seinem Kollegen Torsten Henke (vom SV Curslack-Neuengamme) den Vortritt lassen müssen. Ist die Leistung von Ehm wirklich höher einzustufen als die des zweitplatzierten Thomas Titze, der mit dem TSV Buchholz 08 auch in der vergangenen Oberliga-Saison Zweiter hinter „Vicky“ wurde, aber sowohl im Umfeld (Trainingsbedingungen) als auch beim Spieler-Kader mit deutlich bescheideneren Mittel auskommen musste? Ehm dazu: „Die anderen Trainer hätten es genau so verdient gehabt, aber ich habe den einen oder anderen Titel mehr gewonnen ...“


Bester Schiedsrichter des Jahres
1. Patrick Ittrich (MSV Hamburg) > 16 Prozent
2. Ralph Vollmers (SV Börnsen) > 15,3 Prozent
3. Sascha Thielert (TSV Buchholz 08) > 13,7 Prozent
4. Murat Yilmaz (FC Türkiye) > 13,4 Prozent
5. Dennis Krohn (TSV Reinbek) > 12,8 Prozent
6. Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide) > 7,2 Prozent
7. Norbert Grudzinski (TSV Wandsetal) > 7,0 Prozent
8. Patrick Schult (SC Osterbek) > 6,5 Prozent
9. Sebastian Born (SV Bergstedt) > 4,4 Prozent
10. Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB) > 3,7 Prozent

Zweitliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich, der von Maßen und Wilfried Diekert (Vorsitzender des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses) ausgezeichnet wurde, erklärte: „Ganz ehrlich: Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich diese Wahl gewinne!“ Dann gab der 31-Jährige, der schon acht Zweit- und zwölf Drittliga-Spiele leitete und hauptberuflich Polizeibeamter ist, den Gästen auch noch nachdenkliche Worte mit auf den Weg: „Im Fußball merkt man leider oft, dass der Respekt fehlt. Alle sollten sich daran erinnern, dass sie es im Fußball, aber auch im normalen Leben, mit anderen Menschen zu tun haben, denen sie Respekt entgegen bringen sollten!“ Damit schlug Ittrich die Brücke zurück zu den Worten des Sparda-Bank-Vorsitzenden Dr. Wings.

Abschließend dankte HFV-Präsident Fischer allen Anwesenden und Sponsoren, sprach allen Preis-Gewinnern nochmals seine Glückwünsche aus und machte den anderen Teams Mut: „Sie können ja hoffen, in der Saison 2010/2011 einen Preis zu gewinnen und dann im nächsten Jahr hier oben auf der Bühne zu stehen!“ Fischer weiter: „Die Reaktion der Gäste war sehr positiv, es war ein großartiger Abend!“ Das anschließende gemütliche Beisammensein wurde von Musik der Gruppe „Divine“ begleitet, die nichts mit der „Divine Comedy“, der „Göttlichen Komödie“ des italienischen Dichters Dante Alighieri, zu tun hat, sondern eine Musik-Gruppe ist, die mit neun Sängerinnen und einer Drei-Mann-Bank afrikanische Gospel-Musik zum Besten gibt.

(JSp)

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