
Nachdem es am Sonntag eine peinliche 1:5-Pleite bei der TSG 1899 Hoffenheim gab, hat der Hamburger SV am Montagvormittag Konsequenzen gezogen: Chefcoach Bruno Labbadia (44) und Co-Trainer Eddy Sözer (41) wurden mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Bis zum Saisonende wird der bisherige Co- und Technik-Trainer Ricardo Moniz (45), dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, als Übungsleiter fungieren.
Der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann (47) erklärte in einer Pressemitteilung seines Klubs: „Wir haben die sportliche Situation analysiert und nach den Gesprächen entschieden, dass wir so nicht weitermachen können und wollen. Die jüngsten Auftritte gegen den 1. FSV Mainz 05, den FC Fulham und in Hoffenheim haben bei uns den Eindruck erweckt, dass wir etwas ändern müssen, um das wichtige Spiel am Donnerstag in London erfolgreich zu bestreiten und in das Finale der Europa League einzuziehen. Die Entscheidung, mit Bruno Labbadia nicht mehr weiterarbeiten zu können, ist uns sehr schwer gefallen. Der Trainer war sehr engagiert und hat vom ersten bis zum letzten Tag vollen Einsatz für den Verein gezeigt. Wir sind davon überzeugt, dass Ricardo Moniz die Prozentpunkte aus der Mannschaft herausholt, die zuletzt gefehlt haben. Er hat eine klare und deutliche Ansprache. Zudem ist er Kenner des englischen Fußballs und kann die Mannschaft somit bestens auf das wichtige Rückspiel am Donnerstag vorbereiten und einstellen.“
Ricardo Moniz, der am 17. Juni 1964 in Haarlem (Niederlande) geboren wurde, war im Sommer 2008 gemeinsam mit dem damals neu verpflichteten Chefcoach Martin Jol (54), unter dessen Regie er bereits in England bei den Tottenham Hotspurs London tätig war, an die Elbe gekommen. Als Jol nach nur einem Jahr zu Ajax Amsterdam weiter zog, blieb Moniz den „Rothosen“ treu; allerdings stand für diesen Sommer zuletzt ein Wechsel zu Red Bull Salzburg, wo Jols Vorgänger Huub Stevens (56) Übungsleiter ist und Ex-HSV-Manager Dietmar Beiersdorfer (46) als Sportlicher Leiter des Red Bull-Konzerns das Sagen hat, im Raum. Moniz war auch schon in seiner Heimat bei der PSV Eindhoven, Feyenoord Rotterdam und VV Nuenen, in der Schweiz bei Grashopper Zürich sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig. Am Donnerstag, 29. April, wird Moniz im Halbfinal-Rückspiel der UEFA-Europa-League beim englischen Erstliga-Zwölften Fulham (Anpfiff: 21.05 Uhr, Craven Cottage) erstmals alleine die Verantwortung tragen.
Nachdem das Hinspiel in der HSH-Nordbank-Arena am vergangenen Donnerstag 0:0 endete, benötigt der HSV einen Sieg oder ein Unentschieden mit mindestens einem eigenen Treffer, um ins Endspiel, das am Mittwoch, 12. Mai, in Hamburg stattfindet, einzuziehen. Und vermutlich können sich die „Rothosen“ auch nur noch mit dem Gewinn Europa-League für das internationale Geschäft der nächsten Saison qualifizieren (als Titelverteidiger wären sie erneut in der Europa-League dabei), denn im Bundesliga-Klassement haben sie als Tabellen-Siebter momentan fünf Punkte Rückstand auf den VfB Stuttgart, der als Rang-Sechster momentan den letzten zur Europa-League-Qualifikation genügenden Platz belegt. Nur, wenn Stuttgart (zuletzt sechs Siege in Folge) aus seinen beiden ausstehenden Partien (gegen Mainz und in Hoffenheim) höchstens einen Punkt holt und der HSV (nur ein Sieg aus den letzten sieben Spielen) sowohl gegen den 1. FC Nürnberg als auch beim SV Werder Bremen gewinnt, würde Hamburg noch auf Platz sechs klettern ...
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(JSp)