
Zugegeben, die Geschichte, die Sie, liebe Leser, jetzt vor sich sehen, ist sehr, sehr lang. Aber seien Sie gewiss: Es lohnt sich wirklich, sie bis zum Ende zu lesen! Ein Mann, der eigentlich „Marko Fricke“ heißt, sich aufgrund eines vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes gegen ihn verhängten Tätigkeitsverbots aber in den vergangenen Jahren stets „Okram Ekcirf“ nannte, wenn er sich in den Medien über „seinen“ SV Lohkamp äußerte, packt aus.
Marko Fricke (die Namen ergeben umgedreht von hinten nach vorne „Okram Ekcirf“) äußert sich über seine Rolle in den vergangenen Jahren, den SV Lohkamp, dessen Ersten Vorsitzenden Andreas S., die Partie bei Altona 93 II, deren Schiedsrichter Ulrich B. und dessen Assistenten sowie die Strafen des HFV. Und der bisherige „Macher“ der SVL-Liga-Mannschaft stellte im Gespräch mit SportNord schließlich auch klar, dass „keiner der bisherigen Spieler der Ersten Herren zukünftig noch für Lohkamp spielen wird“ ...
Die Aussagen von Marko Fricke alias „Okram Ekcirf“:
„Ich habe dem HFV in einer E-Mail die ganze, wahre Geschichte übermittelt und möchte meine Gedanken auf diesem Wege auch der Öffentlichkeit zukommen lassen. Damit habe ich mich selbst angezeigt, denn ich habe zugegeben, dass ich, meiner Tätigkeitssperre zum Trotz, in allen Bereichen von A bis Z weiterhin für den SV Lohkamp tätig war ‒ in Zusammenarbeit und mit Wissen des Ersten Vorsitzenden des Vereins, Herrn S. Für diesen Schritt habe ich mich entschieden, weil Herr S. dem Verband gegenüber mir die komplette Schuld in die Schuhe geschoben und mich abgesägt hat ‒ und das nach dreijähriger Zusammenarbeit in von meiner Seite aus geheimer Mission, was mir sehr schwer gefallen ist.
Die Darstellungen von Herrn S., dass der Verein die Strafe von 1.250 Euro nicht begleichen könne, sind lächerlich. Dieses Geld ist gerade für Herrn S. eine Nichtigkeit. Und dass Herr S. vor dem Sportgericht gesagt hat, er möchte es schwächer gestellten Menschen und auch Flüchtlingen ermöglichen, Fußball im SV Lohkamp zu spielen, ist schlicht und ergreifend ein Unding. Eine Mitleidsschiene auf dem Rücken der Flüchtlinge zu fahren, um eine niedrigere Geldstrafe zu erwirken ‒ das geht gar nicht ... Und es wird umso lächerlicher dadurch, dass Herr S. sich in den vergangenen Monaten ganz deutlich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen in den Verein ausgesprochen hat. Denn als im Sommer 2015 das Thema Flüchtlinge aktuell wurde, habe ich vorgeschlagen, dass wir einen Trainingstag für die Flüchtlinge, die am Volkspark untergekommen waren, anbieten. Vordringlich ging es mir dabei darum, den Schutzsuchenden einen schönen Tag zu ermöglichen und ihnen alte Trikots zu schenken ‒ und, falls gute Fußballer unter den Teilnehmern gewesen wären, hätte ich diese natürlich auch gerne für unseren Verein gewonnen. Herr S. sprach sich jedoch strikt dagegen aus, weil er der Meinung war, dass dies nur Kosten verursachen und dem Klub nichts bringen würde.
Vor dreieinhalb Jahren habe ich angefangen, die Mannschaft des SV Lohkamp zu übernehmen. Am Anfang waren wir in der Kreisklasse nur Mittelmaß, ehe ich meinen Sohn und zwei weitere gute Spieler in den Verein geholt habe. Aus diesem Trio sind echte Führungsspieler geworden, so dass wir im Frühjahr 2014 eine sehr erfolgreiche Rückrunde gespielt und nur hauchdünn den Aufstieg in die Kreisliga verpasst haben. Auch, weil ich gegen den TuS Osdorf II mitgespielt habe und erkannt wurde, woraufhin die Partie umgewertet wurde und uns am Ende ein Punkt zum Aufstieg fehlte ... Dann habe ich das Team für die Saison 2014/2015 verstärkt und wir hatten für Kreisklassen-Verhältnisse wirklich ein Bomben-Team zusammen, das als souveräner Meister im Sommer 2015 auch den angestrebten Aufstieg in die Kreisliga geschafft hat. In jener Spielzeit 2014/2015 ist auch schon Geld, das Herr S. gegeben hat, an die Spieler geflossen ‒ aber in Maßen.
Im Sommer 2015 kam Herr S. dann zu mir und sagte, er wolle auch in der Kreisliga gleich wieder um den Aufstieg mitspielen und voll angreifen ‒ Geld spiele hierbei keine Rolle ... Deshalb hat er mich aufgefordert, eine Mannschaft zusammenzustellen, die direkt in die Bezirksliga durchmarschiert. Hierfür konnte ich über Geld verfügen, das er mir zur Verfügung stellte. Zunächst war ich vom Verband ,nur' als Spieler und Trainer gesperrt, aber dann bin ich auch noch mit einem Platzverbot belegt worden. Das war in unserem Verein natürlich ein Thema, aber Herr S. wusste, dass die Mannschaft nur mit mir weiterexistieren wird und hat deshalb im Frühjahr und Sommer 2015 klargestellt, dass wir den Weg trotzdem weitergehen ‒ und das habe ich bis jetzt auch getan.
Wissen Sie, der SV Lohkamp ist ein relativ kleiner Verein, in dem es nicht allzu viele Personen in leitenden Funktionen gab. Wenn ich nicht gewesen wäre, wäre der Verein schon vor zwei, drei Jahren den Bach heruntergegangen. Dem Tätigkeitsverbot zum Trotz war ich Trainer, Sportlicher Leiter, Betreuer sowie Manager in Personalunion und habe mich zusätzlich auch noch um die Sponsoren und zahlreiche andere Bereiche gekümmert. Im vergangenen Sommer habe ich auch die neue Zweite Mannschaft sowie die neue Dritte Mannschaft ins Leben gerufen und für beide Teams einen Trainer besorgt. Das war wahnsinnig viel Arbeit für mich und ich stand auch unter einem großen Erfolgsdruck, weil Herr S. auch mich bezahlt hat und er für das Geld, das er gegeben hat, natürlich auch Erfolge sehen wollte. Ich schätze, über die Jahre hat er mehr als 30.000 Euro in die Mannschaft investiert. Und ich habe davon ein Team aufgebaut, das zu hundert Prozent hinter mir stand und dies auch noch immer tut.
Als ich im vergangenen Sommer Ilias Afsin, der zuvor bei TBS Pinneberg aktiv war, für uns gewinnen konnte, hat dieser ein festes, monatliches Gehalt erhalten. Dann habe ich zufällig auch wieder Kontakt zu Benoit Kuate Nzuakue bekommen; ich kannte ihn schon, weil er mehrmals auf unserem Sportplatz laufen gegangen war, als er noch für den SV Henstedt-Ulzburg spielte. Just an dem Tag, als wir Meister in der Kreisklasse geworden waren, traf ich ihn im Sommer 2015 wieder. Wir haben dann einen Termin vereinbart und uns unterhalten ‒ mit dem Ergebnis, dass Herr Kuate Nzuakue bei uns als Spieler und Fitnesstrainer einstieg. Er war allerdings relativ teuer, wenn ich das so ausdrücken darf: Das Ganze bewegte sich in Richtung tausend Euro pro Monat ... Herr Kuate Nzuakue stellte auch den Kontakt zu Pierre Hallé, der seinem Freundeskreis angehörte und mit dem er in Henstedt-Ulzburg zusammengespielt hatte, her.
Herr S. war sofort sehr angetan davon, mit Hallé einen Spieler, der einst in der Zweiten Bundesliga aktiv war, zu verpflichten. Deshalb war er als Privatperson auch bereit, Hallé tausend Euro monatlich zu zahlen. Mir waren diese Summen von Anfang an zu hoch: Unabhängig davon, ob ein Spieler früher vielleicht einmal in der Zweiten Liga oder der Regionalliga aktiv war, spielt der SV Lohkamp schließlich in der Kreisliga ... Und nicht einmal in der Landes- oder Oberliga werden derartige Summen gezahlt. Aber Herr S. wollte diese beiden Spieler auf Biegen und Brechen holen. deshalb hat er ihnen die Zusage gegeben und dies auch schriftlich fixiert. Während Kuate Nzuakue und Hallé also zu Beginn der Saison 2015/2016 richtig viel Geld verdient haben, gab es für die anderen Spieler geringfügige Zahlungen, die vor allem anhand der Trainingsbeteiligung ausgezahlt wurden.
Leider kam es dann im Herbst mit Herrn Kuate Nzuakue zu einem Bruch, weil er eine andere Philosophie des Fußballspielens und Trainierens hatte und ein anderes Umfeld wollte ‒ er kennt es schließlich, in der Regionalliga zu spielen. Mit diesen Dissonanzen ging eine gewisse Kehrtwende bei Herrn S. einher: Er war nun plötzlich doch der Meinung, dass die tausend Euro pro Monat für Kuate Nzuakue und Hallé zu viel seien, was mich sehr gewundert hat, weil er beide ja zu Saisonbeginn noch um jeden Preis haben wollte. Ich habe dann meine Beobachtung. dass Kuate Nzuakue von der Mannschaft weder als Fitnesstrainer noch als Mitspieler angenommen wird, geäußert und als Folge der entstehenden Unruhen wurde der Entschluss getroffen, dass wir uns von Kuate Nzuakue trennen. Hallé musste ebenfalls gehen, weil die beiden sehr eng miteinander befreundet sind und wir befürchteten, dass, wenn Hallé bleibt, über ihn Kuate Nzuakue weiter für Unruhe sorgen würde.
Nachdem wir beiden Spielern mitgeteilt hatten, dass wir uns von ihnen trennen wollen, hat Herr S. sich ihnen gegenüber sehr unfair verhalten: Er hat sofort die Zahlungen eingestellt und den Spielern auch das Gehalt für einen gerade abgelaufenen Monat nicht mehr gezahlt, obwohl es ihnen zustand. Wir haben dann ein Gespräch geführt, in dem Kuate Nzuakue eine Abfindung in Höhe von etwa 70 Prozent des noch ausstehenden Teils der ursprünglich zugesagten Gesamtsumme vorgeschlagen hat. Dies wollte Herr S. absolut nicht und ich muss ehrlich zugeben, dass mir diese 70 Prozent auch eine relativ hohe Zahl zu sein schien ‒ ich war, was solche Themen angeht, aber auch sehr unerfahren. Schließlich haben die beiden Spieler einen Anwalt eingeschaltet, der uns in einem Gespräch klargemacht hat, dass Herr S. aufgrund des schriftlich aufgesetzten Vertrages nicht um eine Zahlung herumkommen wird. Dann kam es letztlich aber so, dass Kuate Nzuakue in der Winter-Transferperiode zum SV Eidelstedt und Hallé zum TuS Germania Schnelsen gewechselt ist. Wir hatten beiden die Freigabe erteilt, weshalb sie sofort für ihren neuen Verein spielberechtigt waren. Ich habe bis heute nicht erfahren, ob der Anwalt sich noch einmal gemeldet hat, oder ob die Sache nun auf sich beruht ...
In der Winterpause hatte Herr S. mich gebeten, weitere starke Spieler einzukaufen ‒ auch Ablösesummen wären hierbei kein Hindernis gewesen. Das hat aber nicht so geklappt, wie ich es mir gewünscht hätte ‒ ich habe nur drei Spieler bekommen. Daraufhin hat Herr S. dann erklärt, dass er dahingehend finanziell noch einmal nachlegen wolle, indem er die Spieler für ihre Teilnahme an den Übungseinheiten besser als in der Vergangenheit entlohnt ‒ denn eine rege Trainingsbeteiligung war ihm sehr wichtig. Das hat Herr S. zuerst auch so durchgezogen, dann aber einschränkend hinzugefügt, dass er einmal schauen wolle, wo wir Anfang März stehen ... Und genau das ist ein großes Problem gewesen: Herr S. hat immer wieder relativ schnell eine Zusage gemacht, sich dann oftmals aber doch nicht an diese Absprachen gehalten ‒ und das hat zu vielen Ärgernissen geführt.
Ich habe in der Vergangenheit viel Mist gehabt und hatte die Strafen, die gegen mich verhängt wurden, verdient. Aber bei der jetzigen Sportgerichtsverhandlung ist mir Unrecht widerfahren, denn bei dem Spiel bei Altona 93 II ist mir kein Fehlverhalten vorzuwerfen. Fakt ist: Ich habe mich nur außerhalb des Sportgeländes aufgehalen ‒ der Schiedsrichter, Herr Ulrich B., behauptete aber bei der Sportgerichtsverhandlung auf einmal, er habe mich in der Pause auf dem Gelände gesehen. Sein einer Assistent, der auf der Seite stand, die auf der Sportanlage am Othmarscher Kirchenweg in Richtung Wald geht ‒ dort, wo ich hinter dem Zaun stand ‒ behauptete daraufhin das Gleiche. Als der Schiedsrichter und sein besagter Assistent daraufhin vom Verbandsgericht gefragt wurden, wo sie sich in der Halbzeitpause befunden hätten, entgegneten sie, dass sie in der Kabine gewesen wären. Wie sie mich von dort aus gesehen haben wollen, erschließt sich mir nicht ...
Der zweite Schiedsrichter-Assistent, der auf der gegenüberliegenden Seite stand, blickte mir auf einmal für fünf Sekunden tief in die Augen und sagte dann plötzlich: ,Ja, jetzt bin ich mir tausendprozentig sicher, dass dieser Mann auf meiner Seite mit seiner Frau stand und sich sogar mit seinem Sohn, der mitgespielt hat, gestritten hat.' Da ich weder mit meiner Frau dort war noch mich mit meinem Sohn gestritten habe, beides aber auf den Vater eines anderen Spielers zutraf, hat mich dieser Schiedsrichter-Assistent ganz offensichtlich verwechselt. Der Zufall wollte es, dass der Herr, mit dem er mich verwechselte, als Zuschauer ebenfalls der Verhandlung beiwohnte. Als dieser Herr aufstand und auf die offensichtliche Verwechslung hinwies, guckte der Schiedsrichter-Assistent ihn an und sagte: Ja, es kann sein ‒ Sie beide haben ja auch die gleichen Haare ...' Allerdings trug ich am Tag des Altona-Spiels eine Kappe. Als wir vom Sportgericht nach draußen gebeten wurden, sagte der Schiedsrichter-Assistent beim Verlassen des Raumes zu mir: ,Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen!'
Ich bin vom Sportgericht trotzdem bestraft worden, indem mein Verbot, Sportanlagen im Bereich des HFV zu betreten, das ursprünglich im April 2017 endete, um ein halbes Jahr bis zum November 2017 verlängert wurde. Begründet wurde dies damit, dass ich den Schiedsrichter und den Schiedsrichter-Assistent beleidigt haben soll. Fakt ist: Der Schiedsrichter hat katastrophal gepfiffen und einmal, in der ersten Halbzeit, habe ich nach einer der zahlreichen Fehlentscheidungen, hinter dem Zaun des Sportgeländes stehend, ,Missgeburt' gesagt. Der etwa 40 Meter entfernt auf dem Spielfeld stehende Schiedsrichter konnte dies nicht hören ‒ der Assistent hat es aber offenbar gehört und ihn darauf hingewiesen. Jedenfalls kam der Schiedsrichter zu mir und nachdem ich ihn darauf hingewiesen hatte, dass ich mich nicht auf dem Sportgelände befinden würde, entgegnete er: ,Das spielt keine Rolle ‒ ich habe schon einmal wegen so etwas die Polizei gerufen ...'
Daraufhin bin ich ein paar Schritte zurückgegangen, aber der Schiedsrichter-Assistent hat sich immer wieder umgedreht und zu mir geschaut, anstatt auf das Spielgeschehen zu achten. Ich habe ihm schließlich gesagt, er solle mich ,nicht anglotzen, sondern auf das Spiel gucken'. Daraufhin entgegnete er: ,Was glotzen? Sei mal nicht so frech. Ich bin Ausländer und wenn du mich weiter vollspinnst, sage ich meiner Familie Bescheid und dann wirst du schon sehen ...' In der Vergangenheit bin ich immer der Idiot gewesen, der auf solche Sätze angesprungen ist, und normalerweise ist es nicht mein Ding, die Polizei zu rufen. Aber an diesem Tag habe ich bei der Polizei angerufen: Ich habe gesagt, dass ich bedroht worden bin und gebeten, dass sie einen Streifenwagen vorbeischicken, damit ich eine Anzeige erstatten kann. Allerdings sagte der Beamte, dass diese Aussage nicht den Tatbestand einer Bedrohung erfülle und zurzeit kein Wagen verfügbar sei ...
Als es dann zu den Tätlichkeiten zwischen dem Schiedsrichter und Serkan Saricoban kam, ist die Polizei schließlich sogar mit mehreren Wagen angerückt. Als Polizisten nach Hinweisen des Schiedsrichters auch zu mir kamen und mir sagten, ich sei Beschuldigter, habe ich ihnen in meinem Handy gezeigt, dass ich bereits weit vorher bei der Polizei angerufen hätte, und nun meinerseits die Möglichkeit wahrnehmen wolle, eine Anzeige gegen den Schiedsrichter-Assistenten zu erstatten. Die Schiedsrichter haben auch gegen mich Anzeige wegen Beleidigung gestellt, und diese wurde mir auch schon zugestellt. Serkan Saricoban, Gökhan Saricoban und Afsin haben ebenfalls schon Anzeigen bekommen ... Vor dem Sportgericht habe ich ehrlich zugegeben, dass ich einmal ,Missgeburt' gesagt habe ‒ und dadurch, dass der Schiedsrichter und seine Assistenten sich gegenseitig widersprochen haben, hatte ich das Gefühl, dass es keine große Strafe gegen den SV Lohkamp geben wird. Diese Einschätzung haben auch diverse neutrale Beobachter der Verhandlung geäußert.
Als nun eine Woche später das Urteil verkündet wurde, ist der Verein nun aber doch hart bestraft worden. Zu mir sagte das Sportgericht, dass es mir zwar nicht nachweisen könne, dass ich tatsächlich auf dem Sportgelände war ‒ aber wegen Beleidigung gegen den Schiedsrichter und dessen Assistenten würde meine Sperre verlängert werden. Das habe ich als lächerlich und willkürlich empfunden, denn in der gesamten Verhandlung ging es eigentlich nur darum, dass ich den Assistenten beleidigt habe; von einer Beleidigung des Schiedsrichters war keine Rede. Nach der Verhandlung hat Herr S. noch alleine mit dem Vorsitzenden gesprochen und danach hat Herr S. mir zu verstehen gegeben, dass er mich absägen will. ich finde allerdings, dass Herr S. es sich damit eindeutig zu leicht macht: Er will vor dem Gericht gut dastehen und vergisst, was ich in den letzten drei Jahren für den SV Lohkamp geleistet habe. Und es enttäuscht mich, dass Herr S. keinen Einspruch gegen das Urteil eingelegt hat: Damit lässt er die Spieler, die gesperrt worden sind, im Stich!
Nach dem Urteil saßen wir zusammen und haben darüber gesprochen, wie es nun weitergehen soll. Am Donnerstag haben wir uns die Hand gegeben und gesagt, dass wir davon ausgehen, dass es am Sonntag ein ruhiges Spiel gegen den FC Alsterbrüder geben wird. Und am Freitag hat Herr S. das Spiel dann plötzlich abgesagt ... Als ich telefonisch davon erfahren habe, war ich entsetzt, denn das ist gegenüber der Mannschaft nicht fair. Die Spieler, die uns zur Verfügung gestanden hätten, wären mit Leidenschaft in diese Partie gegangen. Stattdessen wurde die Partie nun kampflos her geschenkt, weil Herr S, der Meinung ist, wir würden ,Zeit benötigen, um eine vernünftige Lösung zu finden'. Ganz offensichtlich will Herr S. jetzt mit einer ganz sturen Art seinen eigenen Weg einschlagen.
Dazu sage ich klipp und klar: Die zwölf, 13 Spieler, die zuletzt den Stamm der Ersten Mannschaft gebildet haben, werden kein einziges Spiel mehr für den SV Lohkamp bestreiten. Dies liegt zum einen daran, dass Herr S. mich ausbooten will, und zum anderen daran, dass er nach der jüngsten Niederlage gegen den FC Teutonia 05 II, durch die seiner Meinung nach wohl auch die Vizemeisterschaft und damit der Durchmarsch in die Bezirksliga außer Reichweite geraten ist, die Zahlungen komplett eingestellt hat. Herr S. wird bald feststellen, dass es ohne mich nicht geht ... Selbst, wenn er nun einen anderen Sportlichen Leiter und Trainer verpflichten würde, würde er trotzdem keinen der derzeitigen Liga-Stammspieler an den Verein binden können.
Ich habe Herrn S. am Freitag bereits gesagt, dass es besser wäre, die Mannschaft komplett vom Spielbetrieb abzumelden ‒ denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verein ohne meine Wenigkeit auch nur in irgendeiner Art und Weise bestehen kann. Es sind ja keine anderen fähigen Personen da ‒ anders als bei den meisten anderen Vereinen, wo, wenn ein Verantwortlicher ausscheidet, ein anderer in die Bresche springt. Herr S. hat zuletzt bereits hinter meinem Rücken Kontakt mit der Zweiten und Dritten Mannschaft aufgenommen, denn er möchte natürlich die Saison mit der Ersten Mannschaft unbedingt zu Ende spielen, um in der kommenden Serie wieder in der Kreisliga antreten zu können. Die Trainer der Zweiten und Dritten Herren sind aber ganz junge Burschen und ich glaube nicht, dass sie es sich antun werden, mit ihren Teams in der Kreisliga zu starten.
Die Dritten Herren haben wohl gegenüber Herrn S. auch schon klargestellt, dass sie voll und ganz hinter mir stehen und den Platz der Ersten Mannschaft nicht einnehmen wollen ‒ und die Zweiten Herren wollen auch lieber ihr Ding machen. Zu bedenken gilt es hierbei auch, dass aufgrund der nun über ein Jahr laufenden Bewährungszeit die kleinste unschöne Geschichte dazu führen könnte, dass die Mannschaft vom Verband ausgeschlossen wird. Und da es in der Zweiten und Dritten Mannschaft einen sehr hohen Anteil an Spielern mit ausländischen Wurzeln gibt, gab es bei diesen Teams in der Vergangenheit Woche für Woche, wie wohl auf rund 80 Prozent der Fußballplätze, ein Labern und ein Reiben untereinander, gegeneinander und mit dem Schiedsrichter ... Wenn da einmal der ,falsche' Schiedsrichter kommt, könnte das ganz schnell bitter enden!
Es hat aber ganz den Anschein, dass Herr S. nicht erkennen will, dass es das jetzt gewesen ist. Ich finde diese Entwicklung sehr bedauerlich, muss aber nachträglich auch zugeben, dass es mit der ,Undercover-Arbeit' von mir, die definitiv nicht rechtens war, auf die Dauer nicht gut gehen konnte. Das wollte Herr S. in der Vergangenheit ebenso wenig wie ich einsehen und so haben wir das Spiel immer weiter gespielt, bis er jetzt plötzlich versucht, sich selbst zu retten. Dass Herr S. selbst derjenige war, der mich über Jahre hochgehalten hat, erzählt er natürlich niemandem ... Der Versuch, die Schäfchen, die ich gesammelt habe, ins Trockene zu bringen, wird ihm aber misslingen!
Ich möchte jetzt einfach meine Ruhe haben, meine Tätigkeits- und Platzsperre absitzen und dann irgendwann schauen, ob ich eine neue Aufgabe im Fußball-Bereich übernehme. Den Spielern der bisherigen Ersten Lohkamp-Mannschaft wünsche ich, dass sie bei einem anderen Verein ‒ vielleicht ja sogar geschlossen, denn sie sind eine gute Gemeinschaft ‒ unterkommen und dort wieder mit Spaß Fußballspielen können. Die Mannschaft hat Format und könnte mindestens in der Bezirksliga, vielleicht sogar in der Landesliga, mithalten. Das hat sie unter anderem bei ihren Testspiel-Siegen gegen Germania Schnelsen und gegen den SC Hansa 11 bewiesen.