Bitterer hätte die A-Kreisklassen-Partie gegen den Heidgrabener SV III für Alexander Mombeck, den Kapitän des Rissener SV II, kaum beginnen können. Als am Freitagabend noch die zweite Spielminute lief, verletzte er sich, während er einen Schuss von Ahmad Aboras abwehrte, und humpelte in das nahegelegene Tor-Aus. Den Aufforderungen einiger Mitspieler, er solle „wieder auf den Platz kommen“ und sie „unterstützen“, konnte Mombeck nicht nachkommen: Er musste sich behandeln und dann nach 13 Zeigerumdrehungen auswechseln lassen.
Um ein Haar wäre es noch bitterer für die Rissener geworden: Weil Mombeck im Aus und nicht auf dem Spielfeld kauerte, führte der Heidgrabener Aboras den fälligen Eckstoß schnell aus. Ein RSV-Akteur ging aber davon aus, dass die Partie wegen der Verletzung unterbrochen war, und fing den Eckball mit seinen Händen. Daraufhin beorderte Schiedsrichter Thomas Marciniak (von Altona 93) den Heidgrabener Kapitän Jan-Niklas Conrad zu sich und sagte ihm, dass er seinem Team nun „eigentlich einen Handelfmeter zusprechen“ müsste. Der Gäste-Verteidiger stellte aber sogleich klar: „So einen Strafstoß wollen wir nicht haben.“ Die Begegnung wurde deshalb mit einer Wiederholung des Eckstoßes fortgesetzt und HSV-Coach Florian Laß erklärte nach dem Abpfiff, dass er „die Szene zwar nicht genau mitbekommen“ habe, die Fairplay-Aktion seines Spielführers aber „sehr gut finden“ würde.
Und so wurde es doch noch ein schöner Abend für die Rissener, deren Abwehr und Torwart Duc Vuong Bredt-Nguyen sich fortan erfolgreich gegen die Angriffe der Heidgrabener stemmten. „Wir haben fast wie beim Handball immer wieder um den gegnerischen Strafraum herumgespielt, aber zu selten Lücken gefunden“, zog Florian Laß eine Parallele zu der Sportart, die seine Frau Birte Laß betreibt. Das Zielwasser, das den Gästen fehlte, besaßen die Hausherren: Ein 20-Meter-Schuss von Niklas Bunar ergab das 1:0 (12. Minute). Nachdem die Heidgrabener Aboras, Dominik Hanke, Daniel Petzold und der eingewechselte Fabian Henninger beste Gelegenheiten zum 1:1 vergeben hatte, schloss der Rissener Steffen Thamm kurz vor Ultimo einen Konter zum 2:0-Endstand ab (87.). Dass RSV-Coach Dieter Panke nach dem Abpfiff über den Gegner sagte, er habe „selten ein A-Klassen-Team gesehen, das so schnell spielt“, war für Florian Laß „nur ein schwacher Trost“.
