Gerade einmal 3,8 Kilometer sind zu bewältigen, um vom Deichstadion, in dem die Teams des Hetlinger MTV um Punkte kämpfen, in das Schlosspark-Stadion, wo der TV Haseldorf seine sportliche Heimat hat, zu kommen. Ähnlich niedrig wie die Entfernung war am Sonntag das fußballerische Niveau, als die HMTV-Reserve beim TVH gastierte: Im Duell zweier diesjähriger A-Kreisklassen-Neulinge wurde den Zuschauern nur fußballerische Magerkost geboten. Am Ende gewannen die Hetlinger mit 1:0, was HMTV-Coach Carsten Hlede „nach einem grottenschlechten Kick“ als „sehr glücklich“ bezeichnete.
TVH-Trainer Matthias Zellmer gestand: „So, wie wir gespielt haben, haben wir verdient verloren.“ Beide Teams waren personell knapp aufgestellt: „Unsere komplette Offensive fehlte“, stöhnte Zellmer angesichts der Tatsache, dass Malte Dombeck und Torben Krieger im Urlaub weilten, Kristof Wrage sowie Henning Körner ebenfalls abwesend waren und Joris Justin Lüchau im Familienbetrieb bei der Ernte helfen musste. Für Max Krüger, der deshalb in vorderster Front zum Einzelkämpfer wurde, empfand Zellmer Mitleid: „Er war der ärmste Spieler auf dem Platz.“ Hlede, der ebenfalls nur zwölf Akteure in seinem Kader hatte, befand, dass „beide Teams gut in der Abwehr standen, aber nach vorne gar nichts ging“.
In der 78. Minute fiel dann das Tor des Tages: Jonas Thomsen bediente Nico da Ros, der sich durch den TVH-Strafraum dribbelte und, anstatt den Abschluss zu suchen, versuchte, drei Haseldorfer auszuspielen. „Das ist ihm auch gelungen – allerdings mit mehr Glück als Geschick, weil der Ball jeweils wieder vor seine Füße fiel“, schilderte Hlede die Situation, die da Ros zum 0:1 nutzte. In der Folge schafften es die Haseldorfer, bei denen Torwart Lennart Jotter als Feldspieler eingewechselt wurde, nicht, zumindest noch zum 1:1 zu kommen. „Die Hetlinger haben glücklich, aber nicht unverdient gewonnen“, urteilte Zellmer, während Hlede seiner Elf zumindest „einen starken Charakter“ attestierte. Für den TVH bedeutete damit der erste Gegentreffer der Saison auch die erste Niederlage.
