
Am 1. April gab der Norddeutsche Fußball-Verband bekannt, dass der SC Victoria Hamburg als einziger Verein aus der Oberliga Hamburg eine Zulassung zur Regionalliga Nord für die kommende Saison beantragte (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Dass „Vicky“ deshalb am Ende der regulären Saison auch tatsächlich an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord teilnimmt, steht deshalb aber noch lange nicht fest ‒ unabhängig von der Zulassungs-Entscheidung des Nord-FV.
Zunächst kamen Gerüchte auf, dass „Vicky“ unabhängig von seiner sportlichen Platzierung im Oberliga-Abschlussklassement den Sprung in die Regionalliga anpeilen wolle. „Es hieß ja, dass wir sogar als Tabellen-Zehnter aufsteigen würden“, lachte Sven Piel, der als Sportdirektor des SC Victoria klarstellte: „Wir werden die Saison unter den Top-Drei beenden. Unser Ziel ist es natürlich, Hamburger Meister zu werden ‒ aber was den Aufstieg betrifft, ist gar nicht so sehr die sportliche, sondern vielmehr die wirtschaftliche Situation entscheidend!“ Und der besagte finanzielle Handlungsspielraum der SCV-Verantwortlichen wurde dadurch, dass „Vicky“ im Viertelfinale des Oddset-Pokals mit einer 3:4-Niederlage nach Verlängerung beim Oberliga-Rivalen SC Condor scheiterte, eingeschränkt.
„Das Geld für eine mögliche Teilnahme an der Ersten Hauptrunde des DFB-Vereinspokals der kommenden Saison war selbstverständlich in der Etat-Planung nicht eingerechnet ‒ aber diese 140.000 Euro hätten uns natürlich einen zusätzlichen Spielraum gegeben, der uns jetzt fehlt“, sagte Piel, der im März 2014 beim Traditionsverein von der Hoheluft einstieg, dazu. Der Sportdirektor weiß, dass die aktuelle Mannschaft „auf mehreren Positionen verstärkt werden müsste, um in der Regionalliga konkurrenzfähig zu sein“ und versicherte, dass die Blau-Gelben „auf keinen Fall wieder Schiffbruch erleiden“ möchten. Zur Erinnerung: Hatte der SC Victoria in der Saison 2012/2013 als Tabellen-15. noch knapp den Klassenerhalt geschafft, hatte er im Mai 2014 als Schlusslicht satte elf Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Rang.
Piel betonte aber auch, dass das Scheitern im Oddset-Pokal keinesfalls ein sicheres Ende der Regionalliga-Ambitionen bedeuten müsse: „Das heißt auf keinen Fall, dass ein Aufstieg beziehungsweise eine Teilnahme an der Aufstiegsspielen jetzt für uns ausgeschlossen ist. Wir werden uns anhören, was der Norddeutschen Fußball-Verband zu den von uns eingereichten Zulassungs-Unterlagen sagt, und dann in den nächsten zwei, drei Wochen die entsprechenden Weichen stellen!“ Zuvor will Piel auch noch einmal das Gespräch mit den derzeitigen Spielern suchen und versicherte: „Wir werden eine Entscheidung treffen, die für unser Gesamt-Konstrukt sinnvoll und verantwortungsvoll ist. Wir wollen eine Nachhaltigkeit erreichen ‒ und selbst, wenn wir den Oddset-Pokal gewonnen hätten, hätten wir mit diesen Einnahmen ja auch nur für ein Jahr planen können und sicher nicht das komplette Geld in die Mannschaft gesteckt!“
Langfristig betrachtet möchte Piel mit „Vicky“ auf jeden Fall in Deutschlands vierthöchste Spielklasse zurückkehren und über die Stadtgrenzen von Hamburg hinaus um Tore und Punkte kämpfen: „Wenn wir dieses Jahr nicht aufsteigen sollten, dann würden wir den Sprung in die Regionalliga auf jeden Fall für den Sommer 2016 anpeilen!“ Kurzfristig müssen Piel und seine Mitstreiter sowohl für eine weitere Saison in der Oberliga als auch mit einer Spielzeit in der Regionalliga planen: „Unsere Kaderplanung wird jederzeit mit Blickrichtung Regionalliga erfolgen“, so Piel, „und wir werden uns auch in diesem Sommer gezielt auf entsprechenden Positionen verstärken.“ So viele Transfer-Aktivitäten, wie es sie im vergangenen Sommer beziehungsweise während der laufenden Saison gab (17 Abgängen standen 16 Zugänge gegenüber), sind aber nicht eingeplant: „Nach dem kompletten Umbruch im letzten Sommer haben wir ein Team an Victorianern, auf das wir auch mittelfristig bauen und das wir kontinuierlich weiterentwickeln werden“, so Piel. Das Trainer-Team um Chefcoach Lutz Göttling hat längst ligaunabhängig bis zum 30. Juni 2016 verlängert.