
Am Mittwoch äußerte sich bereits Okram Ekcirf, Betreuer des SV Lohkamp, bei SportNord bereits ausführlich zu dem am Ostermontag abgebrochenen Nachholspiel der Kreisklasse 5 zwischen Lohkamp und dem SC Union 03 III (siehe unten verlinkten Bericht). Am Donnerstag schilderte nun auch Juan Cortes, Trainer der Dritten Mannschaft der „Jonier“, im Gespräch mit SportNord seine Sicht der Dinge ‒ und stellte einige Punkte richtig ...
„Als ich die Stellungnahme des SV Lohkamp gelesen habe, musste ich schmunzeln und möchte nun einige Dinge gerne richtigstellen:
Erstens stand der Lohkamp-Spieler, der den Handelfmeter verursachte, definitiv im eigenen Strafraum ‒ aber auch für mich war es kein Elfmeter, weil er einfach nur angeschossen wurde.
Zweitens war derjenige, der dem Schiedsrichter versehentlich den Ball an den Kopf geschossen hat, nicht unser Torwart, sondern ein Verteidiger, der den Abstoß vorgenommen hat.
Drittens habe ich den jungen Mann, der unter den Zuschauern weilte und angeboten hat, die Spielleitung zu übernehmen, gleich als meinen Sohn und Spieler des 1. FC Eimsbüttel vorgestellt ‒ ich habe aber auch gesagt, dass er als Schiedsrichter für den TSV Eppendorf/Groß-Borstel aktiv ist. Der Kapitän und der Trainer von Lohkamp haben sich aber vehement dagegen gewehrt, dass mein Sohn die Spielleitung übernimmt. Sie wollten, dass der Bruder von ihrem Mannschaftskapitän als Schiedsrichter einspringt. Ich war skeptisch, musste mich aber damit einverstanden erklären, weil die Statuten des Hamburger Fußball-Verbandes es leider so vorsehen, dass im Fall des Ausscheidens oder Nichtantretens des angesetzten Schiedsrichters der Heimverein dafür zuständig ist, einen Referee zu stellen. Die Praxis zeigt, dass das leider fast immer wieder schief geht ...
Viertens bin ich nicht auf den Platz gelaufen, sondern gegangen. Dass ich laut war, ist richtig ‒ das sind Emotionen, die bei einem Fußballspiel entstehen. Ich weiß aber, dass das nicht richtig von mir war, und möchte mich hiermit für mein Verhalten bei beiden Mannschaften und auch beim Schiedsrichter entschuldigen!
Fakt ist aber: Bevor der Lohkamp-Spieler seine Flanke geschlagen hat, die dann zum 4:2 führte, war der Ball klar im Aus ‒ das haben selbst mehrere Spieler des 1. FC Eimsbüttel, die hinter dem Zaun standen, gesehen und mir auf meine Nachfrage hin bestätigt. Der Ersatz-Schiedsrichter stand so, dass er es hätte sehen müssen ‒ denn das Bein des Spielers, der dann die Torvorlage gab, war bis zur Kniekehle im Aus, als er den Ball gespielt hat. Ich stand nur zwei Meter vom Ort des Geschehens entfernt und habe sofort ein Handzeichen gegeben, damit der Schiedsrichter sieht, dass der Ball im Seiten-Aus war. Aber er hat dies ignoriert, das Spiel weiterlaufen lassen und das Tor gegeben.
Als ich auf den Platz gegangen bin, um mit dem Ersatz-Schiedsrichter zu reden, hat er mich aus 20 Metern Entfernung angeschrien, dass ich den Platz verlassen solle. Meine Spieler waren sehr verärgert und in solchen Situationen ist es meine Pflicht, meine Mannschaft vor Aggressionen und eventuellen Roten Karten zu schützen. Schon in der Pause war es schwer für mich, die Gemüter meiner Spieler zu beruhigen, denn sie waren sehr erbost darüber, dass der Haupt-Schiedsrichter uns in der ersten Halbzeit immer wieder ermahnt hatte, dass wir auf dem Platz Deutsch zu reden hätten ‒ in unserem Team stehen drei Südamerikaner, von denen einer der deutschen Sprache noch nicht so mächtig ist ‒, aber der Referee selbst sich dann mit einigen Lohkamp-Spielern immer wieder auf Türkisch unterhalten hat.
Meine Jungs waren auf 180 und es war sowieso schon ein sehr emotionsgeladenes Spiel. Gar nicht so sehr von unserer Seite, sondern viel mehr vom Gegner. Mir tat der Haupt-Schiedsrichter leid, denn bevor er sich verletzt hat, sind die Spieler und Verantwortlichen des SV Lohkamp ihn immer wieder angegangen. Sie haben den Referee von seiner ersten Entscheidung an eingeschüchtert ‒ das ist bei Lohkamp leider Gottes eine gängige Praxis. Ich bin seit 37 Jahren selbst Schiedsrichter und erlebe im Hamburger Amateur-Fußball immer wieder solche unschönen Dinge. Der Schiedsrichter ist bearbeitet worden, sonst hätte er nach dem Abbruch auch nicht gesagt, dass der Ball nicht im Seiten-Aus gewesen sei ... Ich würde mir wünschen, dass der HFV hier endlich einmal hart durchgreift!
Wir sind Amateure: Wir spielen, um Spaß zu haben, und bekommen dafür keine Millionen. Wir opfern Zeit und auch unsere Knochen. Überall wird von Fairplay gesprochen, aber nirgends wird es befolgt. Es tut mir sehr weh, dass die Partie am Ostermontag abgebrochen werden musste, aber als Trainer muss ich auf das Wohl meiner Spieler achten. Deshalb stehe ich weiterhin hundertprozentig hinter der Entscheidung, meine Mannschaft vom Spielfeld geholt zu haben. Ich verzichte lieber auf die drei Punkte, habe dafür aber am nächsten Sonntag alle Spieler zur Verfügung und keinen Verletzten oder Rot-Gesperrten. Ich möchte kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen ‒ aber der HFV ist gefordert, etwas zu tun und ein Zeichen zu setzen!“