Testspiel: Thy war in Uetersen gut in Schuss


Am Dienstagabend gastierte der FC St. Pauli zu seinem letzten Testspiel vor dem Auftakt der Zweiten Bundesliga beim ambitionierten Hammonia-Landesligisten TSV Uetersen. 1.659 zahlende Zuschauer und mehrere hundert, die keinen Eintritt zahlen mussten, verfolgten die Partie im Rosenstadion. Kaum zu glauben, aber wahr: Der erste ernsthafte Torschuss der Partie kam von den Hausherren. In der 16. Minute war es Frank Saaba, der aus 15 Metern zum Schuss kam, den Ball aber über die Latte jagte. Zuvor hatte bereits Philipp Ehlers auf der rechten Seite freie Bahn gehabt, aber überhastet in die Mitte geflankt, anstatt noch ein paar Meter mit dem Ball zu gehen. In den Punkten Spielstärke, Schnelligkeit und Zweikampfhärte hatten die Profi-Kicker aber natürlich klare Vorteile. Bei der ersten Gäste-Chance jagte Florian Kringe den Ball noch per Direktabnahme über die Latte (16.), doch eine Minute später ging der Favorit in Führung: Nach einem Pass von Dennis Daube schob Lennart Thy am langen Pfosten eiskalt zum 0:1 ein.

Nachdem der Uetersener Parvis Sadat-Azizi für seinen schönen Sololauf Szenenapplaus erhalten hatte, legten die Hamburger schnell zwei weitere Tore nach. Erneut nach einer Rechtsflanke vollstreckte Sebastian Maier humorlos zum 0:2 (26.). Und als nur zwei Minuten später die sonst gute Uetersener Abseitsfalle einmal nicht zuschnappte, spielte Kringe uneigennützig zu Thy, der zum 0:3 einschoss. Dieses Ergebnis bedeutete bereits den Pausenstand, weil TSV-Torwart Christopher Knapp mehrmals gut rettete – allerdings auch Glück hatte, dass sein Einsteigen gegen Daube nicht mit einem Elfmeter geahndet wurde (45.). Im zweiten Durchgang nahmen beide Trainer zahlreiche Wechsel vor. Das TSV-Tor hütete nun Timo Herrmann, der nach einem Rückpass den Ball vertändelte; Thy legte quer zu Maier, der zum 0:4 ins leere Tor einschoss (51.). Nach diesem „Geschenk“ wehrte Herrmann aber mehrere Torschüsse der Gäste stark ab: Versuche von Thy, Maier und Kyoung-Rok Choi parierte er hervorragend, dann boxte er auch einen Freistoß von Marc Rzatkowski noch aus dem Winkel.

Umso unverständlicher, dass Herrmann sich in der 73. Minute einen weiteren vermeidbaren Fehler leistete: Abermals nach einem Rückpass wollte er Erdogan Pini ausspielen, was ihm gründlich misslang – Pini schoss den Ball zum 0:5 über die Linie. In der Schlussphase kamen auch die Hausherren noch zu einigen aussichtsreichen Angriffen: Marcel Jobmann traf von links aus zunächst nur das Außennetz, zwei weitere Jobmann-Schüsse wurden von der Gäste-Abwehr abgeblockt. Auf der Gegenseite stellte Thy von links aus mit einem Flachschuss ins lange Eck und seinem dritten Tor des Tages den 0:6-Endstand her. Nach dem Abpfiff gaben zahlreiche St. Pauli-Profis noch fleißig Autogramme und bekamen vom Publikum ebenso Applaus wie die TSV-Spieler, die sich nach Kräften gewehrt hatten. Ein Sonderlob gebührt den Innenverteidigern Dennis Weber (spielte nicht ohne Grund als einziger Uetersener über 90 Minuten durch) sowie Florian Blaedtke und Mats Lennart Enderle, die mit ihren beherzten Abwehraktionen viele Gäste-Chancen bereits im Keim erstockten.

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