
Der Gesang „Niemand siegt am Millerntor“ hat, zumindest in dieser Saison, keine Gültigkeit mehr. Der FC Union Tornesch konnte bisher behaupten „Niemand siegt im Torneum“ - denn von den ersten vier Bezirksliga-Spielen in ihrer neuen Heimspielstätte hatten die Tornescher drei gewonnen und einmal ein Unentschieden erreicht. Am Sonntag mussten sie sich aber erstmals im Torneum geschlagen geben: Der TSV Uetersen II, der im letzten Jahr bereits gemeinsam mit dem FC Union in die Bezirksliga West aufgestiegen war, gewann mit 3:2 und zog dadurch mit seinem Nachbarn auch im Klassement nach Punkten gleich. „Wir müssen aufpassen, dass wir jetzt in der Tabelle nicht nach unten durchgereicht werden“, warnte FCU-Coach Stefan Dösselmann nach der zweiten Niederlage in Folge.
Die TSV-Reserve trat äußerst selbstbewusst in der Nachbarstadt an: „Wir haben in der vergangenen Woche im Training Gas gegeben uns sind nach Tornesch gefahren, um drei Punkte mitzunehmen – zum einen, weil es ein Derby war, und zum anderen, weil wir uns für die unglückliche Hinspiel-Niederlage revanchieren wollten“, erklärte TSV-Co-Trainer Marcel Reinke. Dementsprechend forsch begannen die Rosenstädter auch: Jeweils nach Vorarbeit von Tobias Brandt gelangen Winter-Neuzugang Christoph Ketelhohn (4.) sowie Christian Kilb (12.) früh zwei Treffer für die Gäste. „Wir sind eine knappe halbe Stunde lang im Tiefschlaf gewesen“, gab Dösselmann unumwunden zu. Als Weckruf diente den Hausherren dann ihr Anschlusstreffer in der 27. Minute: Nach einem Eckstoß, bei dem nun die Uetersener ihrerseits „kollektiv pennten“ (Reinke), schoss Marvin Meyer aus zwölf Metern zum 1:2 ein (Foto). „Danach waren wir im Spiel“, so Dösselmann. Zweimal schnupperten die Tornescher am schnellen Ausgleich: Als Jannik Siems am zweiten Pfosten zum Kopfball kam, war TSV-Torwart Christopher Knapp bereits geschlagen, die Kugel flog aber knapp über die Latte (32.). Vier Minuten später scheiterte Kai Fröhlich, der früh Björn Petersen (verletzte sich beim zweiten harten Foul am Knöchel) ersetzt hatte, ebenfalls knapp per Kopf.
„In der zweiten Halbzeit waren wir bissiger und haben den Kampf angenommen“, stellte Dösselmann fest. In einem nun offenen Schlagabtausch hätte der Ex-Uetersener Serge Haag zum 2:2 ausgleichen können – doch nachdem TSV-Akteur Murat Özkan im eigenen Strafraum der Ball an die Hand gesprungen war, scheiterte Serge Haag mit einem gar nicht einmal schlecht geschossenen Handelfmeter an Knapp, der den Ball stark aus dem Eck fischte (53.). „Das war eine Schlüsselszene“, haderte Dösselmann. Statt 2:2 stand es kurz darauf 1:3, als FCU-Linksverteidiger Ümit Sahbudak einen Konter der Gäste nicht richtig klärte und Tobias Brandt den von Kilbs Kopf verlängerten Ball mit einer Volleyabnahme ins lange Eck jagte (60.). Die Heim-Elf kam noch einmal in die Partie zurück, als erneut Marvin Meyer zum 2:3 verkürzte (66.). Danach ging, auch aufgrund einiger umstrittener Entscheidungen von Schiedsrichter Sasa Gunjevic (vom Eimsbütteler TV), der Spielfluss zunehmend verloren. So blieb es bis zum Ende beim 2:3 und Reinke, der dem enorm laufstarken Ketelhohn (kam im Winter vom Hammonia-Landesligisten FC Elmshorn II in die Rosenstadt) ein Sonderlob aussprach, sagte: „Wir haben ein enges Spiel verdient gewonnen!“ Dösselmann urteilte: „Aufgrund der ersten halben Stunde geht das Ergebnis in Ordnung, auch wenn wir in der zweiten Halbzeit noch ein Unentschieden hätten erreichen können. Am Ende hat die Uetersener Offensive den Unterschied ausgemacht!“