Holsten-Pokal: Egenbüttel III als moralischer Sieger


Mächtig was los war im Holsten-Pokal-Drittrunden-Duell zwischen dem TSV Uetersen III und dem SC Egenbüttel III: Nach sechs Toren und zwei Platzverweisen wurde die Partie der beiden Teams aus der Kreisliga 7 im Elfmeterschießen entschieden, denn sowohl nach 90 als auch nach 120 Minuten stand es am Mittwochabend jeweils 3:3. Auf dem Rasenplatz an der Jahnstraße hätten die Hausherren schon früh in Führung gehen können: Ertan Dilgin schickte Marcel Portofoé steil, dessen Lupfer aber deutlich über das Gehäuse ging (14.). Drei Minuten später verspielte SCE-Keeper Tobias Winkler außerhalb seines Strafraums den Ball; Daniel Cordts ging an ihm vorbei, zielte dann aber aus 20 Metern am verwaisten Gehäuse vorbei.

In der 39. Minute gingen die Hausherren, die immer wieder mit langen Pässen agierten und die Gäste-Abwehr damit vor große Probleme stellten, aber in Führung: Einen hohen Ball verlängerte Portofoé per Kopf zu Cordts, der alleine auf den Torwart zulief und zum 1:0 einschoss. Zur zweiten Halbzeit wechselte TSV-Trainer Michael Schippmann dann Matthias Stubben ein, was sich als guter Schachzug erwies. Andreas Stubben spielte nach einem Ballgewinn einen Doppelpass mit Dilgin, der den Ball schön in die Schnittstelle zu Matthias Stubben durch spitzelte ‒ und der „Joker“ stach prompt zum 2:0 (49.). Die Egenbütteler gaben sich allerdings noch nicht geschlagen, sondern drängten nun vehement auf den Anschlusstreffer. In der 66. Minute war es soweit: Björn Schröder passte quer und Kevin Bestmann gelang aus Nahdistanz das 2:1 (66.). Fortan ließen beide Mannschaften einige gute Chancen ungenutzt verstreichen. In der 79. Minute reklamierten die Egenbütteler vergeblich auf Handelfmeter; die heftigen Proteste führten dazu, dass Schiedsrichter Ole Marek Krüger (SV Halstenbek-Rellingen) nicht nur Gäste-Akteur Fabian Bindszus die Gelb-Rote Karte zeigte, sondern auch beide SCE-Trainer ebenfalls von ihrer Bank verwies.

Doppelt bitter für die Egenbütteler war es, dass Matthias Stubben kurz darauf einen Ball abfing und dann selbst zum 3:1 einschoss (82.). Wer glaubte, dass die Partie nun entschieden sei, irrte sich jedoch gewaltig: „Plötzlich haben wir dann nicht mehr genug investiert, sondern auf den Verwaltungsmodus umgeschaltet“, berichtete Schippmann. Dies rächte sich, denn trotz Unterzahl kamen die Gäste durch einen späten Doppelschlag von Björn Schröder noch zum 3:3-Ausgleich (85., 88.) und retteten sich in die Verlängerung. Dass in der 30-minütigen Extra-Spielzeit die Uetersener in Überzahl waren, war nicht zu sehen ‒ denn zunächst hatten die Egenbütteler klare Vorteile und Chancen auf das vierte Tor. „Unser Gegner hat hervorragend gekämpft, während unsere Spieler meinten, sie könnten nun ein paar Schritte weniger machen“, so Schippmann, der zugab: „Es sah erst so aus, als wären wir in Unterzahl ...“ Eine umstrittene Szene gab es in der 102. Minute: Gäste-Akteur Tim Oliver Bolz bekam nach einer Rangelei die Gelb-Rote Karte ‒ nach Ansicht der Egenbütteler hatte er zuvor aber noch gar keine Gelbe Karte gesehen.

Erst in der zweiten Halbzeit der Verlängerung bekamen die Uetersener das Geschehen wieder in den Griff, agierten aber im Abschluss zu überhastet. Im deshalb fälligen Elfmeterschießen trafen mit Markus von Drathen, Matthias Stubben, Marcel Lügger, Dilgin und Lennart Boisen die ersten fünf TSV-Schützen allesamt. Weil SCE-Kapitän Timon von der Thüsen, der als dritter Schütze seines Teams antrat, an TSV-Torwart Pascal Freundt scheiterte, zog Uetersen III in die Vierte Pokal-Runde ein. Als moralischer Sieger kann sich aber die Egenbütteler Drittvertretung, deren Spieler eine riesengroße Moral bewiesen, fühlen!

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