Testspiel: Rantzau überrascht gegen Tornesch


Nicht lange um den heißen Brei herum redete Marcus Fürstenberg: „Eigentlich bekommen Teams von mir keine Rote Karten.“ Am Sonntag musste der Coach des Hammonia-Landesligisten SSV Rantzau aber im Testspiel (!) gegen den Hamburger Oberligisten FC Union Tornesch einen Platzverweis hinnehmen. Als auf dem Kunstrasenplatz an der Barmstedter Düsterlohe die 31. Minute lief, grätschte Union-Akteur Maik Stahnke im Mittelfeld Etienne-Lewis Kotzapanagiotou um. Der Rantzauer beugte sich anschließend über den am Boden liegenden Tornescher und deutete, Stirn an Stirn, eine Kopfnuss an, woraufhin Gäste-Spieler Dennis Beckmann ihn mit beiden Händen umschubste. Schiedsrichter Arvid Maiwald (vom Moorreger SV), der beste Sicht auf Beckmanns Schubser gehabt hatte, zückte nach einer kurzen Besprechung mit seinem Assistenten zweimal die Rote Karte. „Das war regelkonform“, gestand Union-Trainer Thorben Reibe, der jedoch hinzufügte: „Da es ein Testspiel war, hätte es der Referee vielleicht bei zweimal ‚Gelb‘ und der Anordnung von sofortigen Auswechslungen belassen können.“

Zum Zeitpunkt der Platzverweise und zur Pause stand es 0:2 aus Sicht der Rantzauer, die laut Fürstenberg bis dahin „zu passiv und ohne Leidenschaft“ agierten. Dagegen sah Reibe „in der ersten Halbzeit eine gute Leistung“ seiner Elf, die auch früh in Führung ging: Jan-Philipp Zimmermann nickte mit seinem Hinterkopf einen Eckstoß ein (11. Minute). 0:2 hieß es, als Maik Stahnke einen Freistoß direkt verwandelte (16.). Zimmermann schnupperte sogar am Doppelpack, als er nur knapp an einer Freistoßflanke von Fabian Knottnerus vorbeirutschte (27.). Auf der Gegenseite stand die Union-Abwehr um Zimmermann sowie Jari Maack sehr sicher und ließ die Heim-Elf kaum zur Entfaltung kommen. Dies änderte sich, als Reibe für den zweiten Abschnitt einmal komplett durchwechselte: „Wir haben deshalb gar nicht einmal an Qualität, wohl aber an Souveränität und Organisation eingebüßt“, gab der 38-Jährige zu.

Dass die Union-Abwehr plötzlich nicht mehr sicher stand, nutzten die Hausherren zu drei Toren innerhalb von fünf Minuten: Bennet von Schassen nach einer Linksflanke von Marvin Jensen (54.), Anil Orhan nach einer weiteren Aktion über links (55.) und Tim Pepe Hartlieb per Kopf nach einem Eckstoß (58.) drehten die Partie. In der Schlussphase war die Heim-Elf vor handgezählten 170 Zuschauern dem vierten Tor näher als das Union-Team dem 3:3. „In der zweiten Halbzeit haben wir einen unbändigen Willen und Kampfgeist sowie eine ganz andere Körpersprache als davor gezeigt“, lobte Fürstenberg, der diese Steigerung auch an zwei der Spieler, die er in der Pause eingewechselt hatte, festmachte: Orhan und Tjark Thieme hätten „eine starke Leistung geboten.“ Dagegen nannte Reibe die Niederlage „ärgerlich“, um sogleich hinzuzufügen, dass „so etwas in einem Test aber zu verschmerzen“ sei.

 Redaktion
Redaktion Artikel