Bezirksliga: Kahl macht im Sommer Schluss


Seit dem späten Sonntagnachmittag herrscht bedrückte Stimmung bei den Spielern des FC Roland Wedel. Zwar konnten sie ihre Positivserie in der Bezirksliga West ausbauen, als sie den TSV Seestermüher Marsch nach zweimaligem Rückstand noch mit 5:2 (2:2) schlugen und in der Bezirksliga West ihren fünften Tabellenplatz untermauerten. Doch nach dem Abpfiff versammelte Roland-Trainer Dirk Kahl seine Mannschaft um sich, gab allen Spielern ein Kaltgetränk aus ‒ und verkündete, dass er mit dem Ende dieser Saison als Coach aufhören wird. „Seitdem steht mein Mobiltelefon nicht mehr still“, sagte Dirk Kahl, der am Sonntagabend gegenüber SportNord betonte: „diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen ‒ aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mit dem FC Roland das Maximum erreicht habe und es auch dem einen oder anderen Spieler gut tun wird, wenn zur kommenden Saison ein neuer Übungsleiter kommt!“

Nachdem Roland Wedel in der Saison 2005/2006 aus der Bezirksliga in die Kreisklasse durchgereicht worden war, hatte Dirk Kahl, der bereits lange Jahre als Spieler für die Elbstädter aktiv war, das Traineramt von Thomas Janiczek übernommen. „Somit habe ich den Trainerposten im kommenden Sommer bereits zehn Jahre lang inne“, rechnete Dirk Kahl vor, „und wir haben alles erreicht“. Wahre Worte: In seiner Premieren-Saison 2006/2007 führte Dirk Kahl die Wedeler zum sofortigen Wiederaufstieg in die Kreisliga, wo die Roländer auf Anhieb zum Spitzen-Team wurden und im Sommer 2012 in die Bezirksliga aufstiegen. Den „Betriebsunfall Abstieg“ im Mai 2014 korrigierte Dirk Kahl mit seinen Schützlingen prompt, indem in der Saison 2014/2015 souverän die Meisterschaft in der Kreisliga 7 errungen wurde. „Die Rückkehr in die Bezirksliga haben wir schneller geschafft, als gedacht ‒ das war wirklich eine hervorragende Spielzeit, die allerdings auch viel Schweiß und Kraft gekostet hat“, erinnerte sich Dirk Kahl zurück.

„Das ist mein Verein“, sagt der 42-Jährige über den FC Roland ‒ und stellte klar, dass er auch nach dem Ende seiner Trainertätigkeit Vereinsmitglied bleiben wird. „Ich werde den Weg von Roland Wedel ab dem 1. Juli 2016 aus einer anderen Perspektive verfolgen und habe den Verantwortlichen, die von meinem angekündigten Abschied alles andere als erfreut waren, auch versprochen, sie in ihren Gesprächen mit den Spielern im Hinblick auf die kommende Saison zu unterstützen“, berichtete Dirk Kahl. Ob er als Trainer eine andere Mannschaft übernimmt, ist fraglich: „Ich muss keine Pause machen, sondern würde mir alle Anfragen anhören und könnte mir gut vorstellen, einmal etwas Anderes auszuprobieren“, sagte Dirk Kahl, der auch als Spieler einmal bei einem anderen Verein (beim TSV Holm) aktiv war, dazu. Meikel Bartel und Marco Meins, die Dirk Kahl momentan als Co-Trainer unterstützen, haben sich noch nicht erklärt, wo und wie sie ihre eigene sportliche Zukunft sehen. Wer das Traineramt übernehmen könnte, ist zurzeit ebenfalls noch komplett offen.

Nun darf der geneigte Betrachter gespannt sein, mit welcher Platzierung sich Dirk Kahl vom FC Roland verabschieden wird. Obwohl der Spitzenreiter SSV Rantzau nur sechs Punkte mehr aufweist, ist ein Durchmarsch in die Landesliga für den sympathischen Coach weiterhin kein Thema. „Wir haben in der Hinrunde 26 Punkte gesammelt, was für einen Aufsteiger eine sehr, sehr gute Bilanz ist ‒ nun hoffe ich, dass bis zur Winterpause noch ein paar Zähler hinzukommen und wir den Klassenerhalt zeitig sicher haben“, sagte Dirk Kahl zur Zielsetzung. Das Spiel gegen den diesjährigen Mitaufsteiger Seestermühe umschrieb Dirk Kahl als „lange Zeit sehr eng“. Die Gäste gingen auf dem Kunstrasenplatz an der Schulauer Straße, wo beide Herren-Mannschaften des FC Roland ihre Heimspiele absolvierten, weil sowohl der Rasenplatz an der Schulauer Straße als auch der im Elbestadion unbespielbar war, zweimal in Führung. „Am Ende haben wir verdient gewonnen, allerdings vielleicht um ein Tor zu hoch“, lautete Dirk Kahls Schlussfazit.

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