Schleswig-Holstein-Liga: Schilksee verschenkt den Sieg


Warum der TuS Hartenholm in der Schleswig-Holstein-Liga-Tabelle vor dem Anpfiff des direkten Duells vor dem TSV Schilksee stand, war in den 90 Minuten auf dem Platz nicht erkennbar. Die Gäste aus Kiel hatten deutliche Vorteile, glänzten mit einer sehr variablen Spielanlage und einem breiten Repertoire an Spielzügen. „Schilksee war der beste Gegner, gegen den wir bisher gespielt haben“, fand auch TuS-Trainer Jörg Schwarzer lobende Worte für die Kiele.

Trotzdem fuhr Schilksee aber mit nur einem Punkt nachhause. „Für uns ist das eine gefühlte Niederlage, weil wir zahlreiche Großchancen vergeben haben“, klagte TSV-Trainer Thorsten Gutzeit, während Schwarzer für sein Team „ganz klar von einem gewonnenen Punkt“ sprach. Die Gäste agierten sehr dynamisch, gefielen mit ihrer großen Laufstärke und bestimmten damit von Beginn an das Geschehen. Dies wäre beinahe bereits nach 25 Minuten mit dem Führungstor belohnt worden, doch ein Schuss von Erdogan Cumu ging nur an die Latte. Zwölf Minuten später zielte Cumur genauer: Einen von vielen Spielzügen, bei denen die Kieler den Ball gut in die Spitze durchsteckten, schloss er mit dem 0:1 ab, als er noch parallel zum Tor lief und dann aus der Drehung abschloss. „Nach einer schönen Ballstafette war das wirklich ein schönes Tor“, jubelte TSV-Liga-Obmann Bodo Schild. Die Hartenholmer mussten froh sein, vor 220 zahlenden Zuschauern nicht höher in Rückstand zu geraten: „In der ersten Halbzeit, aber auch in der Phase nach dem Seitenwechsel hat Schilksee es versäumt, den Sack zuzumachen“, stellte Schwarzer fest. Timo Nath scheiterte freistehend, drei weitere Versuche vom starken Cumur wurden noch abgeblockt oder von TuS-Torwart Felix Rathjen gehalten – und in vielen weiteren aussichtsreichen Situationen spielten die Gäste den letzten Pass nicht genau genug. „Schilksee hat uns am Leben gelassen – und das haben wir ausgenutzt“, sagte Schwarzer angesichts der Tatsache, dass sein Team in der 72. Minute zum Ausgleich kam. TuS-Kapitän Martin Genz verwandelte einen Freistoß direkt zum 1:1.

Dieser schöne Treffer hatte bei den Segebergern offenbar die Lust auf mehr Offensive geweckt – jedenfalls standen sie fortan zu hoch, was dazu führte, dass sie einen vollkommen unnötigen Eckstoß verursachten. Mit Folgen: Die Ecke zirkelte Tom Warncke auf den kurzen Pfosten, wo Sebastian Klimmek den Ball über Keeper Rathjen hinweg verlängerte; am zweiten Pfosten stand Kjell Gonda, der nicht nur im eigenen Strafraum „Herr der Lüfte“ war und den Ball zum 1:2 in den Winkel köpfte (74.). „Wenn man zweimal führt, muss man das auch ins Ziel retten“, sagte Thorsten Gutzeit, dessen Team sich jedoch erneut die Butter vom Brot nehmen ließ. Nur drei Minuten nach dem 1:2 waren es nämlich die Hausherren, die nun ihrerseits nach einem ruhenden Ball erfolgreich waren. Eine Freistoßflanke brachte Alexander Meyerfeldt vom langen Pfosten zurück in die Mitte, wo der eingewechselte Tim Ollenschläger mutterseelenalleine stand und zum 2:2 ausglich. Dies war der Endstand, denn in der Schlussphase bekämpften sich beide Teams zwar mit offenem Visier, ein weiteres Tor wollte aber weder hüben noch drüben fallen. Die beste Gäste-Chance zum späten 2:3 vergab der eingewechselte Klimmek, der frei vor Rathjen flach den Torwart anschoss, anstatt ihn zu überlupfen. „Zu sechs oder sieben Toren hätte es bei den vielen Großchancen, die wir hatten, locker reichen können – und wenn man die nicht nutzt, wird das eben oftmals bestraft“, haderte Thorsten Gutzeit, dem auch die „schlechte Zuordnung vor dem 2:2“ missfiel. Schwarzer sagte abschließend: „Wir sind froh, nicht verloren zu haben!“ Und so steht Hartenholm weiter zwei Zähler und drei Plätze vor Schilksee ...

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