Bezirksliga Süd: Welat siegt in dreifacher Unterzahl


Ein sensationelles Spiel gab es am Sonntag in der Bezirksliga Süd: Der FC Kurdistan Welat schlug FK Nikola Tesla mit 4:2 – und das, obwohl gleich drei Kurdistan-Akteure, die ersten beiden bereits nach zehn (!) Minuten, mit der Roten Karte vom Platz flogen. „Dieser Tag geht in die Geschichte von Kurdistan Welat ein – unsere Spieler haben Kampfgeist und Herz gezeigt“, jubelte Isa Tural vom FC Kurdistan.

Die Kurdistan-Spieler betraten laut Tural mit „großer Motivation den Platz, nicht als Verlierer nachhause zu gehen, denn daheim sind wir seit 739 Tagen ungeschlagen“. Dann kam es aber knüppelhart für die Hausherren: Bereits in der zehnten Minute bekamen gleich zwei Kurdistan-Akteure die Rote Karte: Zunächst „erwischte“ es Kurdistan-Keeper Cüneyt Erbil, der einen Mitspieler beleidigt haben soll, dann musste nach einer Diskussion mit Schiedsrichter Mike Schnitger (vom Wandsbeker TSV Concordia) auch Rojhat Aba vorzeitig duschen gehen. „Unsere neun auf dem Platz verbliebenen Spieler haben jedoch keine Schwächen gezeigt, sondern sie haben verbissen gekämpft“, berichtete Tural. Die Partie wurde hitzig: „Unsere Mannschaft hat aber weiterhin konzentriert und diszipliniert gespielt“, so Tural. Die Belohnung dafür folgte in der 25. Minute, als Kurdistan-Kapitän Mahmut Yildiz das 1:0 erzielte. „Von den Zuschauern konnte niemand mehr sitzen, denn keiner glaubte, was auf dem Platz geschah, obwohl wir zwei Spieler weniger auf dem Feld hatten“, berichtete Tural.

Nikola Tesla war trotz doppelter Überzahl nicht dazu in der Lage, das Spiel zu führen, und so bestrafte Musab Akdag die Gäste nach seinem Sololauf mit dem 2:0. „Danach nahm das Spiel an Tempo ab, ehe Pause war“, so Tural. In der zweiten Halbzeit kamen die Teslaner besser ins Spiel. „Sie wurden bissiger und haben innerhalb von nur zehn Minuten gleich zwei Tore geschossen“, kommentierte Tural den nun ausgeglichenen Spielstand, für den Michael Helmel sowie Serdjo Murina mit einem verwandelten Elfmeter sorgten. Das Kurdistan-Team ließ sich von diesen beiden Gegentreffern jedoch nicht beeindrucken. Tural: „Unsere Spieler haben weiter mit großem Herz gekämpft, um an diesem Tag eine Sensation zu schaffen!“ In der 75. Minute flog mit Rechtsverteidiger Akdag noch ein dritter Kurdistan-Spieler vom Platz. „Das war eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters“, haderte Tural, der aber zugleich feststellte: „Diese Rote Karte hat unsere Mannschaft nur noch weiter gestärkt und sie setzte weiterhin ihr Spiel fort, als wenn sie noch mit elf Spielern auf dem Platz stehen würde ...“

Die hohen, langen Bälle, mit denen Nikola Tesla fast ausnahmslos agierte, verteidigten die Defensivkräfte von Kurdistan Welat hervorragend, wodurch das 2:2 bis zur 80. Minute Bestand hatte. Dann gab es einen Freistoß für das Heim-Team: Mahmut Yildiz hämmerte den Ball zwar in die Abwehrmauer der Gäste, doch die Kugel kam über Umwege zurück zu Mahmut Yildiz, der sie im zweiten Anlauf zum 3:2 ins Netz jagte. Die Gäste versuchten natürlich in der Schlussphase noch einmal, ins Spiel zurückzukommen – doch Murina konnte selbst beste Chancen nicht zum 3:3 nutzen. In der 84. Minute hatten die Hausherren das Glück der Tüchtigen, als der Schiedsrichter-Assistent einen aussichtsreichen Tesla-Angriff wegen einer Abseitsstellung unterbrach. „Da haben wir alle einmal kräftig durchgeatmet“, so Tural. Dann kam es in der 89. Minute noch zu einer Szene, die Tural als „Höhepunkt des Spiels“ umschrieb: Mohammed Al-Jilani setzte Philippe Zongo perfekt in Szene, der mit letzter Kraft einen Sprint durch die Tesla-Abwehr hinlegte und zum 4:2-Endstand einschob.

„Wir haben wieder einmal bewiesen, dass wir in dieser Liga ganz oben mitmischen können, und werden bis zum Ende diszipliniert weiter arbeiten“, so Tural, der abschließend berichtete: „Zum Schluss hat sich der Schiedsrichter für die falsch interpretierten Roten Karten, die er vergeben hatte, entschuldigt!“ Während der diesjährige Neuling Kurdistan Welat durch seinen dritten Saisonsieg einen Sprung vom achten auf den vierten Platz machte, rutschte Nikola Tesla durch die dritte Niederlage in Folge vom sechsten auf den neunten Rang ab.

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