
Alles spricht dafür, dass die TuS Dassendorf am Freitag, 20. Mai zum dritten Mal in Folge Hamburger Meister wird. Der Spitzenreiter (69 Punkte) muss im Rahmen des 34. und letzten Spieltages der Oberliga Hamburg „nur“ beim Vorletzten USC Paloma (17 Zähler), dessen Abstieg in die Landesliga längst besiegelt ist, gewinnen, um den Titelgewinn sicher zu haben. Doch Vorsicht: Ein Blick in die Niederlande zeigt, dass ein solches Spiel keinesfalls als „Selbstgänger“ auf die leichte Schulter genommen werden darf. Denn am 8. Juni hatte sich Ajax Amsterdam, das in der „Eredivisie“ als Tabellenführer in die letzte Runde gegangen war, beim Vorletzten (!) De Graafschap Doetinchem, für den der Gang in die Relegation schon nicht mehr abzuwenden war, trotz 1:0-Führung mit einem 1:1-Remis begnügen müssen ‒ und deshalb den schon sicher geglaubten Titel noch der PSV Eindhoven überlassen müssen.
Das „Eindhoven von Hamburg“ würde nun zu gerne der Tabellen-Zweite HSV Barmbek-Uhlenhorst (68 Punkte) werden: Ab 19 Uhr geht es im heimischen, neuen Stadion an der Dieselstraße gegen den BSV Buxtehude (15. Platz, 39 Punkte), der den Klassenerhalt bereits sicher hat. Und die Ausgangslage ist klar: Sollten die Dassendorfer nicht gewinnen, wären die Barmbeker mit einem eigenen Sieg Meister! Der letzte Titelgewinn von BU in Hamburgs höchster Spielklasse datiert von 2004 ‒ damals wurde übrigens der heutige Gegner Buxtehude Vizemeister und der jetzige Dassendorfer Trainer Peter Martens war BU-Coach. Die „Busenfreunde“, Fanklub von Barmbek-Uhlenhorst, glaubt jedenfalls noch an eine Titel-Chance ‒ und lobte den benachbarten Palomaten für den Fall, dass sie Dassendorf mindestens ein Unentschieden abtrotzen, eine Prämie von fünf Kisten Bier aus (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link).
Unabhängig von einer möglichen Schützenhilfe für ihren Nachbarn dürften die Uhlenhorster bemüht sein, sich an der heimischen Brucknerstraße so gut es geht aus der Oberliga zu verabschieden, nachdem sie am vergangenen Sonntag eine 0:6-Pleite beim Wandsbeker TSV Concordia kassierten und acht ihrer jüngsten neun Partien verloren. Die Dassendorfer sind aber natürlich der klare Favorit. Sie verloren nur einen ihrer jüngsten 14 Auftritte und feierten zuletzt vor Wochenfrist einen 6:0-Kantersieg gegen den Meiendorfer SV. Ex-Profi Eric Agyemang, der den Klub vom Sachsenwald mit dem Ende dieser Saison verlässt, traf dabei gleich dreimal (22., 36., 57.). Zudem waren Kristof Kurczynski (17.), Henrik Dettmann (49.) und Mariusz Zmijak (63.) erfolgreich. Das Hinspiel gegen Paloma hatten die Dassendorfer am 28. November 2015 mit 4:0 gewonnen. Auch in beiden Duelle der vergangenen Saison triumphierte die TuS gegen die „Tauben“ zu Null (3:0 auswärts und 5:0 daheim).
Barmbek-Uhlenhorst sicherte sich am Pfingstsonntag mit einem 1:0-Sieg bei der SV Halstenbek-Rellingen nicht nur zumindest die Vizemeisterschaft, sondern wahrte auch seine Titel-Chance. Dies war dem goldenen Tor von Samuel Hosseini, der einen Elfmeter verwandelte (72.), zu verdanken. Eine bessere Ausgangslage im Meisterschaftsrennen verpassten die Barmbeker, die schon die vergangene Saison als Zweiter hinter Dassendorf abgeschlossen hatten, indem sie nur drei ihrer jüngsten sechs Auftritte gewannen. Die Buxtehuder reisen mit breiter Brust an die Dieselstraße, denn sie sind schon seit acht Runden ungeschlagen (vier Siege und vier Unentschieden). Das vor Wochenfrist erreichte 1:1-Remis gegen den SV Curslack-Neuengamme wurde dabei wie ein Sieg bejubelt, denn es bedeutete den Klassenerhalt. Rabii Msalemi brachte die Estestädter in Führung (22.), ehe Jan Landau in der Nachspielzeit mit einem direkt verwandelten Freistoß zum Endstand egalisierte. Im Hinspiel trennten sich der BSV und BU am 29. November 2015 mit einem 1:1-Unentschieden. Zuvor hatte es drei Barmbeker Siege in Folge gegen Buxtehude gegeben, darunter auch das Heimspiel der Vorsaison (3:0 am 15. März 2015). Der letzte BSV-Sieg bei BU datiert vom 10. Dezember 2006 (1:0).
Im Kampf um den Klassenerhalt sind die Würfel bereits gefallen, so dass es am Freitagabend nur noch darum geht, Abschied zu nehmen ‒ und zwar neben dem USC Paloma auch vom Meiendorfer SV, der nach 15 Jahren Abstinenz, von denen er elf in der höchsten Hamburger Spielklasse und vier in der alten Oberliga Nord verbrachte, wieder in die Landesliga zurückmuss, sowie vom SV Lurup. Sollte dem Team des nun scheidenden SVL-Trainers Norbert Köhlitz gegen den Niendorfer TSV keine positive Überraschung gelingen, wird es die Serie sieglos und mit nur einem Punkt beenden. Wenn um 19 Uhr der Anpfiff erfolgt, findet letztmals an der Flurstraße ein Fünftliga-Spiel statt ‒ die altehrwürdige Arena wird, sobald das neue Sportgelände am Vorhornweg fertig ist, Wohnhäusern und einem Anbau der angrenzenden Schule weichen. Und Abschied nimmt auch Jean-Pierre Richter, Erfolgscoach des FC Süderelbe, der zum Abschluss zum Süd-Derby den FC Türkiye empfängt.