Schleswig-Holstein-Liga: Keller-Derby endet 1:1


Im mit Spannung erwarteten Segeberger Kreis-Derby zwischen dem TuS Hartenholm und dem SV Henstedt-Ulzburg wurde den Zuschauern fußballerische Magerkost, die dem Tabellenstand beider Teams entsprach, geboten: „Das war fast kein Schleswig-Holstein-Liga-Niveau“, nahm Sven Firsching, neuer Sportlicher Leiter des SVHU, nach dem Abpfiff kein Blatt vor den Mund. Auch TuS-Trainer Jörg Schwarzer fand klare Worte: „Ich habe heute ein Spiel zweier Absteiger gesehen ‒ was in Zukunft noch passiert, muss man abwarten ...“

Fakt ist: Die Punkteteilung war für beide Teams zu wenig, um über den ominösen Strich zu klettern. Nach dem drittletzten Hinrunden-Spieltag bleibt Henstedt-Ulzburg Viert- und Hartenholm Drittletzter. Beide Übungsleiter waren schon in den letzten Wochen von großem Verletzungspech geplagt, und dies setzte sich vor beziehungsweise kurz nach dem Anpfiff nahtlos fort. So musste SVHU-Coach Jens Martens einen Tag nach seinem 60. Geburtstag kurzfristig nicht nur den Ausfall von Jan-Henrik Kaetow (Grippe) verkraften, sondern auch noch mit ansehen, wie sich Florian Geertz und Timo Vanselow beim Warmmachen verletzten. Bei den Hartenholmern schied der gerade erst wieder genesene Arvid Käselau bereits nach acht Minuten aus ‒ zu befürchten ist eine schwere Knieverletzung. „Damit ist uns einer unserer spielintelligentesten Akteure genommen worden“, klagte Schwarzer. Die Partie war zwar umkämpft, aber sehr chancenarm. Firsching „vermisste phasenweise das nötige Feuer und den letzten Einsatz bei einigen Spielern“. Das einzige belebende Element bei den Hartenholmern war Jannik Holz, der, obwohl er nach seiner langen Verletzungspause erst seit anderthalb Wochen wieder trainiert, von Schwarzer ins kalte Derby-Wasser geworfen wurde: „Er hat seine Sache gut gemacht“, lobte der Coach. Bereits in der 35. Minute zückte Schiedsrichter Tom Lennart Maschmann (von der SpVg Eidertal Molfsee) die Gelb-Rote Karte gegen Tobias Höche. Der Rechtsverteidiger der Gäste hatte sich erst ein Gelb-würdiges Foul geleistet und dann in einem Luftkampf seinen Gegenspieler unfair attackiert. Nach Ansicht von Maschmann setzte Höche seinen Ellenbogen ein ‒ so war jedenfalls die Geste des Referees zu deuten, während Firsching den Platzverweis als „sehr hart“ einstufte.

Trotzdem gingen die Gäste vor 220 Zuschauern in Führung: Als TuS-Verteidiger Björn Johannsson ein Ball versprang, profitierte davon der in Johannssons Rücken lauernde Jannick Martens und spitzelte die Kugel zum 0:1 ins lange Eck. „Ich weiß nicht ob die Henstedt-Ulzburger ohne unsere Mithilfe überhaupt dazu in der Lage gewesen wären, ein Tor zu schießen“, sagte Schwarzer. Den Gästen gelang es jedoch nicht, ihren knappen Vorsprung in die Halbzeit zu retten. Unmittelbar vor der Pause schlug TuS-Kapitän Martin Genz von der rechten Seite einen Eckstoß auf den ersten Pfosten, wo Kjell Brumshagen den Ball verlängerte und ihn Silvan Gensmer unhaltbar für SVHU-Keeper Andre Zick zum 1:1 ins Netz drückte. In der Pause wechselte Schwarzer den gelb-rot-gefährdeten Bente Bruhn aus. Im zweiten Durchgang standen die Henstedt-Ulzburger tief in der eigenen Spielfeldhälfte. „Uns fehlt die Kreativität, um so einen Gegner zu knacken“, stellte Schwarzer fest. Immerhin drei gute TuS-Chancen gab es noch ‒ doch Marco Möller köpfte freistehend vorbei und Holz scheiterte, nachdem er sich gut durchgesetzt hatte, an Zick, der kurz vor Ultimo auch noch einen Schuss von Martin Genz stark parierte. „Das 1:1 fühlt sich, gerade aufgrund der langen Überzahl, wie eine Niederlage an“, klagte Schwarzer, während Firsching das Ergebnis als „leistungsgerecht“ einstufte.

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