Aktuell: Kurzfristige Spielverlegungen mit Beigeschmack


Unglaublich, aber wahr: Vier (!) Tage vor dem eigentlichen Spieltermin hat der Norddeutsche Fußball-Verband am späten Montagnachmittag die kurzfristige Verlegung der Partien des 34. und letzten Spieltages der Regionalliga Nord mit Beteiligung der drei Mannschaften, die noch eine Chance auf die Meistershaft und den Aufstieg in die Dritte Liga haben, bekanntgegeben. Der Spitzenreiter SV Werder Bremen II (64 Punkte, beim BV Cloppenburg), der Tabellen-Zweite VfL Wolfsburg II (63 Zähler, beim BSV Schwarz-Weiß Rehden) und der Hamburger SV II (61 Punkte, gegen den Goslarer SC 08 werden nun nicht, wie von langer Hand geplant, schon am Freitag, 22. Mai um 19.30 Uhr, sondern jeweils erst am Pfingstsonnabend, 23. Mai um 14 Uhr spielen. Diese Spielverlegungen erfolgten „aufgrund der Ansetzung der Aufstiegsspiele zur 3. Liga und der zu wahrenden Chancengleichheit“, wie es in der Pressemitteilung des Nord-FV, die Jana Miglitsch verschickte, hieß.

Der Nord-Staffel-Meister trifft in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga auf den VfL Borussia Mönchengladbach II, der seit dem vergangenen Wochenende als Regionalliga-West-Meister feststeht und, da sein letztes reguläres Saisonspiel beim FC Schalke 04 II erst am Sonnabend um 14 Uhr angepfiffen wird, einen Tag weniger Regenerationszeit vor den Aufstiegsspielen gehabt hätte, wenn sein Gegner bereits am Freitagabend gespielt hätte. Im Aufstiegs-Hinspiel hat am Mittwoch, 27. Mai zunächst der Nord-Meister Heimrecht; das alles entscheidende Rückspiel findet dann am Sonntag, 31. Mai in Mönchengladbach statt. Dass zwecks Chancengleichheit in den Aufstiegsspielen diese Terminänderung erfolgte, ist absolut nachvollziehbar. Dass sie allerdings erst jetzt, wo hunderte Zuschauer bereits den Besuch der drei Partien geplant hatten, vorgenommen wurde, ist absolut unverständlich. Auch für die Verantwortlichen in Mönchengladbach sowie die Funktionäre des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verband wären die Terminierungen des letzten Spieltages der Nord-Staffel bereits seit Wochen problemlos im DFB-Net einsehbar gewesen und hätten somit spätestens, als Mitte April die Aufstiegsrunden-Paarungen ausgelost wurden (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), moniert werden können. Besonders bitter ist die kurzfristige Spielverlegung für die HSV-Reserve: Am Freitagabend hätte sie sicherlich zahlreiche Anhänger auf der Wolfgang-Meyer-Sportanlage begrüßen können ‒ am Pfingstsonnabend wird das Interesse der HSV-Anhänger verständlicherweise dem um 15.30 Uhr beginnenden Bundesliga-Abstiegsendspiel der Ersten Mannschaft der „Rothosen“ gegen den FC Schalke 04 gelten ...

Was der Norddeutsche Fußball-Verband zudem bei seinen kurzfristigen Termin-Änderungen übersah, ist, dass nun zwar eine Chancengleichheit der Drittliga-Aufstiegsanwärter herrscht, dafür aber auch im Abstiegskampf der Regionalliga Nord eben keine Chancengleichheit mehr herrscht: Sowohl der Drittletzte Goslar (38 Punkte, beim HSV II) als auch der Tabellen-15. Cloppenburg (39 Zähler, gegen die Werder-Reserve) spielen nun nämlich erst einen Tag nach ihren beiden noch verbliebenen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Das Gastspiel des Tabellen-14. Lüneburger SK Hansa (40 Punkte) beim TSV Eintracht Braunschweig II wurde nämlich aus unerfindlichen Gründen vom Nord-FV nicht auf Sonnabend verlegt, sondern findet wie vorgesehen am Freitagabend statt. Gleiches gilt für die Partie des Tabellen-13. Hannover 96 II, der den VfB Oldenburg am Freitag um 19.30 Uhr im Wilhelm-Langrehr-Stadion in Havelse empfängt, wie der Verband in derselben Pressemitteilung bekanntgab. Die 96-Reserve kann bei drei Punkten Vorsprung auf Goslar und einer um 15 (!) Treffer besseren Tordifferenz allerdings auch nur theoretisch noch in Abstiegsgefahr geraten. Dagegen ist das Ergebnis des LSK für Goslar und Cloppenburg höchst interessant: Sollten die Lüneburger in Braunschweig nicht gewinnen (bei einem Sieg wären sie vorzeitig gerettet), würden der GSC und der BVC ganz genau wissen, welches Ergebnis sie benötigen, um noch am LSK vorbeizuziehen und die Saison nicht als Drittletzter beenden zu müssen ...

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