
Am Dienstag meldete der Vorstand der Sportfreunde Uetersen seine Erste Herren-Mannschaft beim Hamburger Fußball-Verband aus der Kreisliga 7 ab (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). Nun nehmen die Rosenstädter nur noch mit einem Alt-Herren-Team am Spielbetrieb teil. Ayhan Ayikli, der seit Februar 2011 der Erste Vorsitzende der Sportfreunde ist, nahm sich Zeit für ein Interview ...
SportNord: Was war am Ende ausschlaggebend für den Rückzug?
Ayhan Ayikli: „Leider haben wir es über die letzten Monate nicht geschafft, als Team aufzutreten. Wir hatten gehofft, durch die Verpflichtung des neuen Trainers Vlado Bogner einen Umschwung einzuleiten, aber das hat nicht funktioniert, weil weiterhin in der Regel höchstens sechs Spieler zum Training gekommen sind. Vor sechs Wochen haben wir ein Krisen-Gespräch mit der Mannschaft geführt, das aber leider auch nicht gefruchtet hat! So sind wir in einen Teufelskreis gekommen: Wir haben hoch verloren, die Spieler hatten noch weniger Lust zu trainieren, und wir haben noch höher verloren ...“
SportNord: Wäre es deshalb nachträglich betrachtet besser gewesen, im Sommer 2012 auf den Aufstieg in die Kreisliga zu verzichten?
Ayikli: „Nein, den Aufstieg halte ich nachwievor für den richtigen Schritt, denn es war in der Saison 2011/2012 sowohl unser Ziel als auch der Wunsch der Mannschaft, aufzusteigen. Wir haben ja auch starke Einzelspieler in unseren Reihen, die teilweise schon in der Bezirks- oder Landesliga gekickt haben. Aber wir waren keine Mannschaft – und die sechs Akteure, die regelmäßig zum Training kamen, konnten die Fehlleistungen der anderen nicht ausgleichen.“
SportNord: Sie wollten, als Sie das Amt des Ersten Vorsitzenden übernommen haben, auf die eigene Jugend setzen – war dieses Konzept richtig?
Ayikli: „Wir haben uns im Vorstand zuletzt selbstkritisch hinterfragt: Hätten wir einen anderen Weg einschlagen sollen? Ich bin aber weiterhin davon überzeugt, dass unser Konzept, auf junge Spieler aus Uetersen zu setzen, richtig war. Wir brauchen hier keine ‚Söldner‘ aus Elmshorn, Pinneberg oder Wedel. Wenn in der Kreisliga Aufwandsentschädigungen oder Siegprämien an einzelne Spieler bezahlt werden, würde das nur die Hierarchie eines Teams zerstören!“
SportNord: Sie haben sich zuletzt um ein schönes Vereinsheim gekümmert. Kann dieses nun trotzdem noch mit Leben erfüllt werden?
Ayikli: „Ja, definitiv. Meine große Hoffnung war, dass durch dieses Klubheim, das ein zentraler Treffpunkt sein soll, der Zusammenhalt des Teams wieder erweckt und gestärkt wird. Leider beansprucht mich mein Beruf sehr – aber ich bin zuversichtlich, dass wir das Vereinsheim in den nächsten Wochen in Betrieb nehmen können!“
SportNord: Ist eine Stadt wie Uetersen vielleicht einfach zu klein für zwei Vereine, die Fußball anbieten?
Ayikli: „Da haben Sie, zumindest was den Jugend-Bereich betrifft, sicher nicht Unrecht, weshalb wir in der vergangenen Saison auch im Jugend-Fußball mit dem TSV kooperiert haben, was den A-Jugendlichen einen problemlosen Vereinswechsel ermöglichen sollte. Aber ich denke, dass der TSV im Herren-Bereich nicht unser Konkurrent war. Jedoch haben wir aus anderen Gründen starke Spieler verloren: Salih Cetinkaya wurde im Herbst 2011 lange gesperrt und unser ehemaliger Spielertrainer Bülent Ersahin hat sich beruflich selbstständig gemacht und stand uns plötzlich nicht mehr zur Verfügung – das war sehr enttäuschend und unglücklich!“
SportNord: Wie sehen Sie die Zukunft der Sportfreunde: Wird für die Saison 2013/2014 wieder eine Herren-Mannschaft, dann für die Kreisklasse, gemeldet?
Ayikli: „Das ist alles noch offen: Im Februar 2013 stehen zunächst einmal turnusmäßig die Vorstandswahlen an, danach kann man weitersehen!“
Interview: Johannes Speckner