Eine unglaubliche Schlussphase gab es am Sonntag im Schleswig-Holstein-Liga-Spiel zwischen dem TuS Hartenholm und dem SV Frisia 03 Risum-Lindholm, das für beide Teams im Kampf um die Qualifikation für die kommende Saison in der neuen Oberliga Schleswig-Holstein vorentscheidenden Charakter hatte. Erst schafften die Segeberger den 2:2-Ausgleich ‒ doch dann legte Risum-Lindholm noch zwei Tore nach und gewann mit 4:2. „Wir haben nicht hochverdient, aber absolut verdient gewonnen“, sagte Frisia-Coach Uwe Petersen.
Dagegen haderte TuS-Trainer Sönke Pries: „In der Nachspielzeit haben wir uns naiv angestellt ‒ wir haben uns nicht nur zu lange über das 2:2 gefreut, sondern haben viel zu offensiv agiert, was bitter bestraft worden ist.“ Vor der Schlussminute und der Nachspielzeit gab es auch noch 89 andere Minuten, die zwar nicht hochklassig, wohl aber abwechslungsreich verliefen. Die Hartenholmer erwischten den besseren Beginn. „Dass wir in Führung gegangen sind, hat den Spielverlauf auf den Kopf gestellt“, gab Uwe Petersen zu. Die Gäste eroberten den Ball und trugen einen Konter vor, bei dem Jonas Ketelsen einen Pass von Kevin Ferchen zum 0:1 nutzte. „Wir haben wieder einmal große Probleme damit gehabt, das Spiel zu machen“, gab Pries zu. Nach dem Seitenwechsel vergaben die Gäste mehrere gute Gelegenheiten. „Da hätten wir mindestens ein zweites Tor nachlegen müssen“, wusste Uwe Petersen. Die Hausherren zeigten Kampfgeist und nutzten einen Patzer der Nordfriesen, die sich einen Fehlpass leisteten, zum Ausgleich: Nach einer Flanke schob Mirco Schultz aus fünf Metern freistehend zum 1:1 ein. Die Gäste blieben aber weiter bei Kontern gefährlich und so fiel auch ihr zweiter Treffer nach einem schnellen Gegenstoß: Einen von Tim Wendt hereingegebenen Ball nutzte Ferchen zum 1:2 (75.).
In der Schlussminute schien es dann zunächst so zu sein, dass die Segeberger für ihr Anrennen mit einem Punkt belohnt werden: Nach einer Flanke von Maurice Borgert köpfte Robert Wasner zum 2:2 ein. „Anstatt sich mit dem einen Punkt zu begnügen, wollten unsere Spieler dann plötzlich mehr“, stellte Pries fest. So konnte Tobias Zuth, nachdem die Gäste den Anstoß ausgeführt hatten, nahezu ungehindert durch die gegnerische Spielfeldhälfte marschieren und zum 2:3 einschießen. Davon schockiert, fingen sich die Hartenholmer sogar noch einen vierten Gegentreffer ein: Björn Johansson, der beste TuS-Spieler, leistete sich im eigenen Strafraum ein klares Foul an Wendt. Den fälligen Strafstoß verwandelte Leif Johannsen zum 2:4-Endstand. „In der Nachspielzeit war unser Gegner völlig von der Rolle“, befand Uwe Petersen. Im Klassement rutschten die Hartenholmer auf den 15. Platz ab und liegen nun sechs Punkte hinter Risum-Lindholm, das Rang-Zwölfter ist – bei einem Remis wäre es bei drei Zählern Rückstand geblieben. „Unserer Mannschaft fehlt einfach die nötige Abgeklärtheit“, so Pries, der das Niveau der Partie „bescheiden“ nannte, aber zu dem Schluss kam: „Frisia hat besser gekontert und deshalb zu Recht gewonnen – wir hätten es nicht verdient gehabt, etwas Zählbares mitzunehmen, zumal auch unsere Körpersprache nicht stimmte und wir dem Druck nicht gewachsen waren.“