
Fast so wie im Europapokal verhielt es sich in der Schleswig-Holstein-Liga mit den beiden Duellen zwischen dem SV Henstedt-Ulzburg und dem TSV Altenholz. Nur zehn Tage, nachdem das Hinspiel am Kieler Stadtrand nachgeholt worden war, wurde am Sonntag bereits das Rückspiel in Henstedt-Ulzburg ausgetragen wurde. Hatten die Altenholzer vor anderthalb Wochen daheim durch Treffer von Kevin Link (26.) und Timo Bruns (36.) mit 2:0 triumphiert, so gewannen sie nun auswärts mit 1:0.
„Das war ein ganz wichtiger Sieg, durch den die nächsten Wochen hoffentlich etwas ruhiger sein werden“, atmete Ciechowski. Der TSV-Trainer stufte den Sieg als „letztlich hoch verdient“ ein und lobte sein Team für „eine geschlossen starke Leistung“. SVHU-Coach Jens Martens urteilte: „Wir haben nicht ganz unverdient verloren, weil wir in einem Spiel, in dem es zunächst gar keine Torchancen gab, einen entscheidenden Fehler gemacht haben!“ Diese Szene ereignete sich in der 26. Minute: René Joswig, der erst hundert Sekunden zuvor für Björn Kastner (verdrehte sich ohne gegnerische Einwirkung das Knie) eingewechselt worden war, wurde von Abdullah Ali Kalma steilgeschickt. SVHU-Keeper Andre Zick verkürzte gut den Winkel, so dass Joswig von halblinks aus das lange Eck anvisierte. Sein Flachschuss wäre wohl vorbei gegangen - wenn nicht der Henstedt-Ulzburger Helge Schröter seinen Fuß noch in den Ball gestellt hätte, so dass er zum 0:1 ins Netz kullerte. Schiedsrichterin Mirka Derlin (vom TSV Dahme) entschied aber nicht auf Eigentor, sondern schrieb den Treffer „Joker“ Joswig gut. „Das war ein sehr ärgerlicher und leider auch entscheidendes Gegentor“, haderte Jens Martens.
Vor dem 0:1 hatten sich beide Teams keine klaren Torchancen erspielen können, dies änderte sich auch nach dem Treffer vor den Augen von hundert Zuschauern am Schäferkampsweg zunächst nicht. In der Pause stellte Jens Marten sein Team offensiver auf: Für Schröter, der über Kreislauf-Probleme klagte, kam Samir Kabashi ins Spiel und bekleidete fortan die Sechser-Position, wofür Nils Grossmann zurück in die Abwehrkette rutschte. „Wir hatten danach auch klare Feldvorteile, waren vorne aber ohne jede Effektivität“, so Jens Martens, dessen Schützlinge in dieser Saison schon mehrmals einen Pausen-Rückstand gedreht hatten. Dieses Mal lag der Ausgleich nur einmal in der Luft: Jannick Martens hatte sich bei einer Einzelaktion gut behauptet und Mariusz Zmijak bedient, der aber von der Strafraumgrenze aus freistehend einen viel zu zentralen Schuss abgab, den TSV-Torwart Hüsnü Özdemir sicher parierte.
Zweimal hatten die Altenholzer, jeweils nach einem Fehler der Hausherren, die große Chance, ein zweites Tor nachzulegen. Als Grossmann einen zu kurz geratenen Rückpass nicht erreichen konnte, hatte Tom Wüllner freie Bahn, scheiterte aber an Zick. Und als Zick nach einem Rückpass einen Ball nicht richtig wegschlug, sondern eine „Kerze“ fabrizierte, lief Kalma aus 30 Metern auf das verwaiste Gehäuse zu, hatte aber ebenfalls kein Zielwasser getrunken. So blieb es spannend bis zum Ende und in der zweiten Minute der Nachspielzeit gab es noch einmal eine umstrittene Szene im Gäste-Strafraum, als der aufgerückte Maciej Kwiatkowski nach einem Einwurf den Tobias Höche auf das Fünfmeterraum-Eck geworfen hatte, am Trikot klar heruntergezogen wurde, Derlins Pfeife aber stumm blieb. „Nachdem wir in Altenholz chancenlos waren, haben wir uns taktisch gut auf den Gegner eingestellt, stehen aber nach einem dummen Fehler wieder mit leeren Händen da“, haderte Jens Martens. „Wir haben uns diesen Sieg erarbeitet“ sagte Ciechowski, der übrigens seinen Siegtorschützen Joswig wieder auswechseln musste, weil er einen Ball auf die Nase bekommen und danach starkes Nasenbluten hatte.