Bezirksliga West: Osdorf II rückt die Verhältnisse zurecht

Brachte die Osdorfer in Führung: Furkan Demir (rechts), hier gegen den Liether Arne Lohmann.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

Etwas kurios war die Konstellation schon: Die SV Lieth war tabellarisch betrachtet am Freitagabend als Rang-13. der Außenseiter gegen den Spitzenreiter TuS Osdorf II – hatte aber im Jahr 2023 aus ihren fünf Partien mit 13 Punkten fast doppelt so viele Zähler geholt wie die Osdorfer (sieben aus ebenfalls fünf Begegnungen). Als der Ball dann rollte, hielten die Klein Nordender zwar deutlich besser mit, als im Hinspiel, das sie am 24. September 2022 am Blomkamp glatt mit 0:6 verloren hatten – letztlich hatten die Osdorfer aber mit 4:1 erneut das bessere Ende für sich.

Auf dem Klaus-Waskow-Kunstrasenplatz starteten die Liether „mutig und offensiv“, wie SVL-Trainer Bo Hansen berichtete. Dies drückte sich allerdings nicht im Ergebnis aus, weil Marvin Böttcher gleich zwei gute Torchancen vergab. „Und leider hatten wir nicht nur vorne Pech, sondern auch hinten“, sagte Hansen mit Verweis auf die ersten beiden TuS-Treffer. Zunächst brachte Furkan Demir die Gäste in Führung, als er nach einem Eckstoß im Getümmel den Ball mit seiner Hacke über die Linie lenkte (20. Minute). Nur drei Zeigerumdrehungen später wehrte SVL-Keeper André Prüß – ersetzte Marian Rister – einen Fernschuss von Felix Valera Rojas eigentlich nach vorne ab. „Allerdings hatte der Ball so einen extremen Drall, dass er dann über Prüß ins Netz gesprungen ist“, so Hansen, der haderte: „So ein Tor habe ich noch nie gesehen.“

Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken ließen die Osdorfer es in der Folge ruhiger angehen, den Ball aber auch sicher durch ihre Reihen laufen. Nachdem auf beiden Seiten weitere Gelegenheiten vergeben worden waren – auf Seiten der Heim-Elf fehlte erneut Böttcher sowie Philipp Matthiessen das nötige Zielwasser –, bat Schiedsrichter Valentin Geiger (vom VfL 93 Hamburg) die Teams zum Pausen-Tee. „In der zweiten Halbzeit haben wir noch mehr investiert und weiter an uns geglaubt“, berichtete Hansen. Die Offensivbemühungen der Hausherren wurden belohnt, als ein Böttcher-Schuss von den Osdorfern so abgeblockt wurde, dass er vor die Füße von Matthiessen sprang, der ihn aus 20 Metern versenkte (1:2/70.).

Bei einem Freistoß von Yannic Stubenrauch (76.) sowie einem Schuss von Maximilian Konetzny nach einer Ecke (78.) schnupperten die Liether sogar am Doppelschlag und schnellen Ausgleich, ehe die TuS-Reserve eiskalt konterte. Das 1:3 von Marlon Golinski (78.) sei „die Entscheidung gewesen“, gab Hansen zu. Trotzdem kochten die Gemüter in der Schlussphase noch einmal hoch, als Konetzny nach einem Pfiff von Geiger weiterspielte und den Ball in das Gäste-Gehäuse schoss, wofür der Referee dem Liether, den er bereits in der 66. Minute verwarnt hatte, die Gelb-Rote Karte zeigte (89.). Dies wiederum entlockte dem eigentlich stets in sich ruhenden SVL-Coach Michael Blume einen Kommentar, der ihm die Rote Karte einbrachte. In der Nachspielzeit erhöhte der Osdorfer Mohamed Kaba noch zum 1:4-Endstand (93.).

(Johannes Speckner)

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