
Nach zuvor drei Siegen und drei Unentschieden hat es die Zweite Mannschaft von Holstein Kiel am Sonnabend „erwischt“: Beim TuS Hartenholm kassierte sie ihre erste Saison-Niederlage in der Schleswig-Holstein-Liga. Den Segebergern gelang es damit erstmals, die „Jungstörche“ zu rupfen: Drei hohe Niederlagen (mit insgesamt 2:16-Toren) und ein 0:0-Unentschieden, so sah die die TuS-Bilanz nach den vorherigen vier Duellen gegen die Holstein-Reserve aus.
Ein abermaliger (deutlicher) Kieler Sieg schien nicht allzu unwahrscheinlich zu sein. Denn wer vor dem Anpfiff einen Blick auf die Hartenholmer Ersatzbank warf, sah dort nur drei Akteure sitzen. Weil den Hausherren zahlreiche Stammkräfte fehlten, standen nur 14 Spieler im Kader. „Wir sind mit dem allerletzten Aufgebot angetreten“, so TuS-Trainer Jörg Schwarzer, der damit auch seinen Plan erklärte: „Deshalb war es für uns zunächst einmal wichtig, nicht zu hoch zu stehen!“ Die Hartenholmer agierten sehr defensiv und dicht gestaffelt. Die Kieler konnten nie mit Pässen in die Schnittstelle der gegnerischen Abwehrkette operieren, denn mit hohem läuferischem Einsatz stellten die Hartenholmer immer wieder die Pass-Wege zu. Vor allem TuS-Rechtsverteidiger Lasse Peters, der in diesem Sommer aus dem A-Jugend-Verbandsliga-Team des SV Henstedt-Ulzburg nach Hartenholm gekommen war, zeigte eine überragende Leistung und beackerte seine Seite vorbildlich. So hatten die Gäste zwar neben ihren unbestrittenen spielerischen Vorteilen auch deutlich mehr Ballbesitz, agierten aber viel zu einfallslos. Wenn es gefährlich wurde, dann nur nach ruhenden Bällen. Vor allem bei Freistößen deuteten die Kieler an, weshalb sie die Zweite Mannschaft eines Drittligisten sind. Versuche von Rezan Acer und Rene Guder flogen dreimal knapp am Ziel vorbei; beim vierten Mal musste TuS-Torwart Jacob Lübke sein ganzes Können zeigen. Viel mehr Arbeit musste Lübke allerdings über 90 Minuten auch nicht verrichten, was nicht gerade von einem Offensivfeuerwerk der KSV Holstein zeugt.
Auf der Gegenseite setzten die Hartenholmer immer wieder nadelstichartige Konter. In der ersten Hälfte nahm es Jannik Holz dreimal mit der Gäste-Abwehr auf, ihm fehlte aber bei seinen Abschlüssen das nötige Quäntchen Glück. Kurz vor der Pause ging die Heim-Elf aber tatsächlich in Führung: Die Kieler leisteten sich einen einfachen Ballverlust, woraufhin die Hartenholmer schnell umschalteten. Silvan Gensmer hatte, nachdem er Marcel Köhn ausgespielt hatte, über halbrechts freie Bahn. Holstein-Torwart Chris Kröhnert stürzte Gensmer entgegen, der den Ball an den langen, linken Pfosten setzte. Kröhnert eilte ebenso wie Marlon Krause und Florian Foit zurück. Im Bemühen, den vom Pfosten abprallenden Ball zu klären, behinderte sich das Kieler Trio gegenseitig und letztlich rollte die Kugel, nachdem sie final von Kröhnert berührt worden war, zum 1:0 über die Linie (42.). Mit der Führung im Rücken änderten die Segeberger im zweiten Durchgang natürlich nichts an ihrer Vorgehensweise. Daraus ergaben sich drei weitere gute Konterchancen, die Gensmer (zweimal) sowie Holz aber nicht mit dem 2:0 krönen konnten. Am Ende schwanden den TuS-Spielern dann zusehends die Kräfte, aber gegen weiterhin einfallslose Kieler retteten sie ihre knappe Führung über die Zeit. „Wir haben in einem fairen Spiel im Kollektiv sehr gut gearbeitet und dadurch drei Punkte eingefahren, mit denen wir im Vorfeld nicht unbedingt gerechnet hatten“, jubelte Schwarzer nach dem bereits vierten Saisonsieg seines Teams.