Als eine von einem Verantwortlichen des SC Victoria Hamburg II aus Frust weggetretene Wasserflasche so von der steinernen Begrenzung abprallte, dass sie vor der Trainerbank des Kummerfelder SV landete, hob KSV-Coach Philipp Obloch sie auf und brachte sie zurück in die Coaching-Zone des Gegners, in deren Ecke er sie stellte. Die Punkte nahmen die Kummerfelder aber mit nachhause: Sie triumphierten am Freitragabend im Stadion an der Hoheluft mit 5:1.
Nach dem am 4. Dezember 2022 errungen 11:0 gegen Rasensport Uetersen, das aufgrund des Rückzugs des Gegners aus der Wertung gestrichen wurde, war dies der höchste Punktspiel-Sieg der Kummerfelder, seitdem sie im Mai 2022 in die Landesliga aufstiegen. Dies war insofern überraschend, als dass Obloch mit seinem besten Torjäger Enzo Simon (Urlaub) sowie Marcel Braun (erkrankt), Marco Guillery und Torben Hansen drei potenzielle Stammkräfte fehlten. Um Simon, der am vorherigen Sonntag beim 4:1 gegen die Hausbruch-Neugrabener TS noch alle vier KSV-Tore erzielt hatte, zu ersetzen, stand Linus Lehment, der eigentlich für die Kummerfelder Reserve in der Kreisliga 1 kickt, im Kader. Und vor den Augen seines stolzen Trainers Andree Otto nutzte Lehment prompt einen Querpass von Torben Hein, um zum 1:1 zu egalisieren (7. Minute).
Die frühe SCV-Führung (Jan Paul Koschorreck/5.) drehte Hein selbst kurz vor der Pause zugunsten der Gäste (43.). Heins zweites Tor bereitete Leon Brühning, eine weitere „Leihgabe“ von Ottos Zweitvertretung, vor (53.). Nach einer guten Stunde wechselte Obloch seinen Mittelfeldmann Roman Dömpke ein, der erst verspätet am Lokstedter Steindamm eingetroffen war, weil er von einem beruflichen Termin in Gelsenkirchen kam. Prompt glänzte auch Dömpke als Vorlagengeber und ermöglichte Moritz Krellmann das 1:4 (65.). Eine Viertelstunde vor Ultimo krönte Brühning, der im Sommer zusammen mit Lehment vom Kreisliga-Absteiger SC Pinneberg an den Ossenpadd gekommen war, einen herrlichen Sololauf mit dem 1:5-Endstand.
Der eingangs erwähnte Frust der Offiziellen von „Vicky“ war insofern zu verstehen, als dass ihre Schützlinge bei mehreren Großchancen am starken KSV-Keeper Yannik Neumann scheiterten und somit mindestens ein knapperes Ergebnis erzielen, wenn nicht sogar etwas Zählbares hätten mitnehmen können.
(Johannes Speckner)