Aktuell: HSV hat Rettung nicht mehr in eigener Hand


Am Sonnabend war der Hamburger SV der große Verlierer des 33. und vorletzten Spieltages in der Ersten Bundesliga. Dadurch, dass die Hamburger im Kellerduell beim VfB Stuttgart mit 1:2 das Nachsehen hatten ‒ was hochverdient war, weil nach der 1:0-führung von Gojko Kacar nur noch die Schwaben spielten und zahlreiche Torchancen für einen deutlich höheren Sieg besaßen ‒, und zeitgleich neben dem VfB mit dem SC Freiburg und Hannover 96 zwei weitere Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt gewannen, rutschten die „Rothosen“ vom 14. auf den vorletzten Platz ab. Und nun können die Hamburger den Klassenerhalt erstmals nicht mehr aus eigener Kraft schaffen. Fakt ist: Die Elf von HSV-Coach Bruno Labbadia (Vorletzter mit 32 Punkten) muss am kommenden Sonnabend, 23. Mai (Anpfiff: 15.30 Uhr in der Imtech-Arena) gegen den FC Schalke 04 gewinnen, um den Ligaverbleib überhaupt noch schaffen zu können. Bei einem Unentschieden oder gar einer Heimniederlage wäre das Bundesliga-Gründungsmitglied nicht mehr zu retten und würde definitiv erstmals in die Zweitklassigkeit absteigen.

Aber selbst im Falle eines eigenen Sieges könnte es die Hamburger noch „erwischen“, was auch an der kuriosen Spielplan-Konstellation liegt. Wenn nämlich zeitgleich der Drittletzte VfB Stuttgart (33 Punkte) beim Schlusslicht SC Paderborn 07 (31 Zähler) gewinnt, bleibt der HSV selbst im Falle eines eigenen Sieges definitiv noch einen Zähler hinter den Schwaben. Und dann käme es darauf an, wie das andere direkte Duell zwischen dem Tabellen-14. SC Freiburg und dem Rang-15. Hannover 96, die aktuell jeweils 34 Zähler aufweisen, endet. Gibt es in der niedersächsischen Landeshauptstadt ein Unentschieden, würden auch diese beiden Mannschaften aufgrund ihrer deutlich besseren Tordifferenz gegenüber dem HSV vor den dann punktgleichen Hamburgern bleiben ‒ es sei denn, die „Rothosen“ schlagen Schalke mit elf (!) Treffern Vorsprung, denn nur dann hätten sie eine bessere Tordifferenz als Hannover. Befürchtungen, die Hannoveraner und Freiburger könnten sich im Vorwege möglicherweise auf ein Unentschieden einigen, sind aber wohl unangebracht. Dem SCF würde dies zwar den Ligaverbleib garantieren, aber die 96ziger würden bei einem Remis auf den Relegationsrang absinken, falls Stuttgart gewinnt und der Tabellen-13. Hertha BSC Berlin (35 Punkte) nicht zeitgleich mit mindestens zwei Treffern Differenz bei der TSG 1899 Hoffenheim verliert. Und so würden sich die Niedersachsen wohl kaum auf ein (möglicherweise im Vorwege abgesprochenes) Remis einlassen.

Um die Lage des HSV noch einmal kurz und knapp zu verdeutlichen: Nur im Falle eines eigenen Sieges gegen Schalke besteht überhaupt noch die Chance zur Rettung. Wenn zeitgleich Stuttgart nicht in Paderborn gewinnt oder es im Duell zwischen Hannover und Freiburg einen Sieger gibt, schließt der HSV die Saison wie vor Jahresfrist als Drittletzter ab. Dann würden die „Rothosen“ am Donnerstag, 28. Mai (daheim) sowie am Montag, 1. Juni (auswärts) gegen den Tabellen-Dritten der Zweiten Bundesliga (aktuell ist dies der 1. FC Kaiserslautern) um das letzte Erstliga-Ticket für die kommende Saison kämpfen. Wenn Stuttgart nicht gewinnt und es in der Partie zwischen Hannover und Freiburg einen Sieger gibt, würde der HSV auf den rettenden 15. Rang klettern. Was gut für die Hamburger sein könnte: Die Schalker haben die Qualifikation für die UEFA-Europa-League seit Sonnabend bereits sicher ‒ und zeigten in den letzten Wochen alles andere als gute Leistungen. Aufgrund der angespannten Situation, die es momentan in Gelsenkirchen gibt, werden die „Knappen“, die mit Dennis Aogo und dem gebürtigen Hamburger Eric Maxim Choupo-Moting zwei Ex-HSV-Spieler im Team haben (der ebenfalls einst bei den „Rothosen“ aktive Sidney Sam, ein gebürtiger Kieler, wurde in der Vorwoche suspendiert), das Spiel am Pfingstsonnabend aber wohl trotzdem ernst nehmen.

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