
Der Hamburger SV II räumte am Sonnabend letzte Zweifel am Klassenerhalt in der Regionalliga Nord aus: Die HSV-Reserve trotzte dem Tabellen-Zweiten VfB Oldenburg ein 0:0-Unentschieden ab und kann nun auch theoretisch nicht mehr auf einen Abstiegsplatz abrutschen. Dagegen muss der FC St. Pauli II weiter zittern: Die U23 des Kiez-Klubs führte im Reserve-Duell bei Hannover 96 II lange mit 1:0, kassierte aber kurz vor Ultimo noch den 1:1-Ausgleich. Die Hannoveraner können damit für eine weitere Viertliga-Spielzeit planen, während es St. Pauli II weiterhin „erwischen“ kann. Der Drittletzte Goslarer SC 08 (36 Punkte, minus 20 Tore) könnte, wenn er am letzten Spieltag Eintracht Norderstedt schlägt, sowohl St. Pauli II (38 Zähler minus 17 Treffer) als auch den Lüneburger SK Hansa (39 Punkte, minus fünf Tore) noch überflügeln.
Gut für St. Pauli II, den LSK und alle Hamburger Amateur-Mannschaften, die noch auf den Aufstieg hoffen, ist die Nachricht, dass der SV Werder Bremen II den Klassenerhalt in der Dritten Liga geschafft hat. Denn dadurch, dass die Bremer nicht in die Regionalliga Nord herunterkommen, müssen definitiv höchsten drei Teams aus der Regionalliga Nord absteigen ‒ der 15. Platz genügt garantiert zum Klassenerhalt. Die Rettung der Werder-Reserve war noch dramatischer und enger als zwei Etagen höher die der Ersten Bremer Mannschaft. Die Bremer U23 ging in ihrem letzten Saisonspiel beim VfR Aalen durch einen Doppelpack von Marcel Hilßner (33., 34.) mit 2:0 in Führung. Mika Ojala verkürzte für Aalen noch zum 1:2-Endstand (57.). Und dieser Sieg reichte der Werder-Zweiten hauchdünn zum Klassenerhalt, weil der FC Energie Cottbus nach einer 2:1-Führung, für die der frühere St. Pauli-Stürmer Richard Sukuta-Pasu per Doppelpack gesorgt hatte, durch zwei Gegentore in der 89. und 91. Minute noch mit 2:3 gegen den 1. FSV Mainz 05 II verlor, und die Stuttgarter Kickers ebenfalls durch einen späten Gegentreffer (87.) dem Chemnitzer FC mit 0:1 unterlagen. Weil der SV Wehen Wiesbaden, der als Vorletzter in den letzten Spieltag gegangen war, seinerseits durch zwei späte Treffer mit 3:1 gegen den längst abgestiegenen VfB Stuttgart II gewann, waren Wehen Wiesbaden, die Werder-Reserve und die Stuttgarter Kickers in der Abschlusstabelle nicht nur punktgleich (jeweils 43 Zähler), sondern auch von der Tordifferenz fast gleichauf. Wehen-Wiesbaden rettete sich mit einer Tordifferenz von minus 13; die Bremer und die Kickers wiesen jeweils minus 14 Treffer auf ‒ doch die Werder-Reserve hatte vier Treffer mehr erzielt, so dass auch sie sich rettete, während die Stuttgarter, die 1987 noch im DFB-Pokal-Endspiel standen (1:3 gegen den HSV), unter den ominösen Strich rutschten. Cottbus, von 2000 bis 2003 und 2006 bis 2009 noch Erstligist, belegte am Ende mit 41 Zählern und minus 20 Toren den vorletzten Platz und muss damit ebenfalls den harten Gang in die Viertklassigkeit antreten.
Sollte sich der VfL Wolfsburg II, der durch das Oldenburger Unentschieden beim HSV II und den eigenen 3:0-Sieg beim BV Cloppenburg als Meister der Regionalliga Nord feststeht, in den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga behaupten, würde in der Regionalliga Nord sogar der Drittletzte den Klassenerhalt schaffen. In diesem Fall wären sowohl Goslar als auch St. Pauli II und der LSK gerettet, denn der Vorletzte Cloppenburg (22 Zähler) kann sie nicht mehr einholen. Ob die „Jung-Wölfe“, die im Sommer 2014 in den Aufstiegsspielen an der SG Sonnenhof Großaspach gescheitert waren, was damals den Drittletzten SV Eichede um den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord kostete (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link), in diesem Jahr den Sprung in Deutschlands dritthöchste Spielklasse schaffen, entscheidet sich allerdings erst Ende Mai: Am Mittwoch, 25. Mai empfangen sie zum Aufstiegs-Hinspiel den SSV Jahn 2000 Regensburg, der am Pfingstmontag sein „Meisterstück“ in der Regionalliga Bayern perfekt machte. Das alles entscheidende Rückspiel in Regensburg steigt am Sonntag, 29. Mai.