Regionalliga: Holstein-Reserve darf nicht aufsteigen

Sebastian Gunkel, Trainer von Holstein Kiel II, darf mit seinem Team nicht in die Dritte Liga aufsteigen.
(Foto-Credit: Holstein Kiel)

Am 11. Mai 2013 gastierte die Erste Mannschaft von Holstein Kiel beim Hamburger SV II – und feierte anschließend den Aufstieg in die Dritte Liga. Inzwischen sind die „Störche“ ein etablierter Zweitligist, der zweimal nur knapp den Sprung in die Erste Bundesliga verpasste – und könnten mit ihrer Zweitvertretung den Aufstieg in die Drittklassigkeit anvisieren. Denn indem sie die Vorrunde in der Nord-Staffel der Regionalliga Nord vor den ambitionierten Teams des SC Weiche Flensburg 08 und des FC Teutonia 05 als Spitzenreiter abschlossen, überraschten die „Jung-Störche“ nicht nur äußerst positiv, sondern sie schufen sich auch eine gute Ausgangsposition für die Meisterrunde, die am kommenden Wochenende beginnen soll.

Doch am Montag teilten die Verantwortlichen der KSV Holstein mit, sie hätten „entschieden, für die U23 keinen Lizenzantrag für die Dritte Liga zu stellen. Dieser hätte bis Ende des Monats eingereicht werden müssen. Damit wird die Mannschaft um Cheftrainer Sebastian Gunkel, unabhängig der Ergebnisse in der anstehenden Meisterrunde der Regionalliga Nord, zur kommenden Saison definitiv nicht aufsteigen. Zu diesem Schritt hat sich das Präsidium nach interner und intensiver Abstimmung und Absprache mit dem Aufsichtsrat entschlossen.“ Ohne eine Zulassung des Deutschen Fußball-Bundes kann kein Team in die Dritte Liga aufsteigen beziehungsweise an den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga teilnehmen.

Für die Entscheidung seien „sportliche, wirtschaftliche und organisatorische Gründe ausschlaggebend gewesen“, so Uwe Stöver, de als Geschäftsführer Sport der KSV Holstein in der Mitteilung präzisierte: „Uns ist die Entscheidung sicher nicht leichtgefallen, aber wir haben als Präsidium auch die Verantwortung gegenüber dem Gesamtverein und da wären es zu viele Faktoren, die unseren Grundprinzipien in diesen drei Bereichen entgegenstehen würden. Diese Herausforderung können wir derzeit noch nicht stemmen, ohne unseren eingeschlagenen Weg der nachhaltigen und soliden Entwicklung von Holstein Kiel zu verlassen. Natürlich tut es mir für die Jungs leid, die mit dem Gewinn der Vorrunde der Gruppe Nord einen großen Erfolg gefeiert haben. Wir haben unsere Entscheidung im Hinblick auf die kommende Saison 2022/2023 getroffen, unabhängig von dem sportlichen Verlauf in der anstehenden Meisterrunde.“

Auch Dominic Peitz, der Direktor des Nachwuchsleistungszentrums der „Störche“, schloss sich in der Bekanntmachung der Meinung von Stöver an: „Natürlich möchte jeder Leistungssportler immer das Maximum erreichen und das wäre in diesem Falle der mögliche Aufstieg. Wenn man aber als Verantwortlicher für den Nachwuchsleistungsbereich die Pro- und Contra-Argumente und den bisherigen Weg von Holstein Kiel betrachtet, so ist die Entscheidung des Präsidiums am Ende nur konsequent und richtig. Wir sind zudem der Meinung, dass die Regionalliga Nord derzeit die ideale Liga für die Ausbildung unserer Talente darstellt.“

Weiter hieß es in der Mitteilung: „Damit wird Holstein Kiels U23 in der kommenden Meisterrunde zwar regulär antreten und jedes Heim- und Auswärtsspiel bestreiten, unabhängig des finalen Tabellenplatzes wird die Mannschaft aber nicht an einem möglichen Relegationsspiel teilnehmen.“ Sebastian Gunkel, der im Sommer 2020 in Kiel-Projensdorf das Traineramt von Nicola Soranno übernommen und saisonübergreifend mit dem U23-Team im Viertliga-Alltag bisher 15 Siegen fünf Unentschieden sowie zehn Niederlagen erreicht hatte, geht trotzdem davon aus, dass seine Schützlinge mit voller Motivation in die zehn Teams umfassende Meisterrunde, die am Wochenende von Freitag, 13. März bis zum Sonntag, 15. März beginnen soll, gehen: „Die Jungs haben eine tolle Vorrunde gespielt und gezeigt, was sie leisten können. Darum war direkt nach der Bekanntgabe der Entscheidung sicher der eine oder andere Spieler erstmal enttäuscht. Trotzdem sind wir ehrgeizig und werden jede Partie so ernst nehmen wie bisher in dieser Saison. Auch wenn es nicht mehr um den Aufstieg geht, gehen wir immer auf den Platz, um zu gewinnen und es geht ja auch immer noch um die Meisterschaft“, versprach der 46-Jährige, der bis 1998 noch selbst für die Kieler gekickt hatte, abschließend in der Mitteilung.

In der aktuellen Saison gehören der Dritten Liga mit Borussia Dortmund II und dem SC Freiburg II zwei Zweitvertretungen von Erstligisten an, die unisono im Somme 2021 ihr Drittliga-Ticket gelöst hatten. Die BVB-Reserve hatte im Titelkampf der Regionalliga West Rot-Weiß Essen um drei Punkte distanziert. Die Freiburger hatten in der Süd-West-Staffel die SV Elversberg 07 (fünf Zähler Rückstand) hinter sich gelassen. Im Gegenzug war der FC Bayern München II im vergangenen Sommer aus der Dritten Liga in die Regionalliga Bayern abgestiegen.

(Johannes Speckner)

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