
Manchmal muss man Prioritäten setzen. Drei Spielern der SG Sportfreunde Holm/Wedeler TSV waren Bänder, die sie seit einem Festival um ihren Arm tragen, am Sonnabend wichtiger als die Teilnahme am B-Kreisklassen-Derby beim SC Cosmos Wedel III. Schiedsrichter Burghard-Georg Lemke hatte den Sportfreunde-Kickern nämlich aus Sorge vor Verletzungen untersagt, mit den Bändern zu spielen, obwohl sie diese abgeklebt hatten. „Das ist regelkonform, aber die Referees unserer vorherigen Partien hatten sich nicht daran gestört“, erklärte Sportfreunde-Coach Kai Seeliger, der selbst Unparteiischer ist. Einige Sportfreunde-Kicker schnitten sich die Bänder – laut Augenzeugen unter Tränen – ab, so dass das Team immerhin zu zehnt antreten konnte. Auch Sönke Repenning, der als Erster Vorsitzender der Sportfreunde schon oft mittrainierte und auch schon einmal mitspielte, stand in der Start-Formation.
Unglaublich, aber wahr: Trotz Unterzahl demütigten die Sportfreunde den SC Cosmos Wedel III, der im Klassement besser dasteht, in der ersten Halbzeit geradezu. So brachte Andre Kordts die „Gäste“ per Doppelschlag mit 2:0 in Führung: Erst enteilte er Bennet Skibbe und schoss von links hoch in das kurze Eck ein (27. Minute), ehe er nach einem Schnittstellenpass von Kilian Sell aus 17 Metern flach abzog und Cosmos-Keeper Björn-Olov Feeken den Ball erst hinter der Torlinie fing (29.). Nach Sells Rechtsflanke erhöhte Claas Böttcher sogar auf 0:3 (31.). Kurz darauf verpasste Kordts das 0:4 zunächst noch, als Feeken seinen von halblinks abgegeben Schuss soeben noch um den langen Pfosten herumdrehen konnte (34.) – doch in der 40. Minute erhöhte der 39-Jährige Kordts mit seinem dritten Streich zum sagenhaften 0:4-Pausenstand. Nach dem Seitenwechsel spielten die Sportfreunde zu elft und in der 73. Minute besiegelte Böttcher mit seinem zweiten Tor des Tages den sagenhaften 0:5-Endstand.
„Wir haben sehr stark gespielt und unsere Torchancen effizient genutzt“, lobte Sportfreunde-Coach Kai Seeliger, dessen Team die B-Kreisklasse 3 trotzdem „nur“ als Tabellen-Achter beendete. Dagegen nannte Cosmos-Coach Dennis Jarzemski, der seine Schützlinge vor dem Spiel übrigens extra noch auf die Stärken von Kordts und Böttcher hingewiesen hatte, das Ergebnis „sehr bitter“ – aber trotzdem konnte sich die Cosmos-Dritte über den erstmaligen Aufstieg in die A-Kreisklasse freuen. Denn dadurch, dass der 1. FC Quickborn III zeitgleich beim Moorreger SV II über ein 1:1-Unentschieden nicht hinauskam, blieben die „Cosmonauten“ Tabellen-Fünfter – und da sie von allen sechs B-Klassen-Fünftplatzierten den drittbesten Punkte-Quotienten haben, reicht es zum Aufstieg. „Darüber sind wir sehr glücklich, aber wir wissen auch, dass wir uns in der kommenden Saison deutlich steigern müssen“, erklärte Jarzemski.