
Es war durchaus überraschend, dass am Dienstagabend in der Kreisliga 7 die seit dem 16. und ersten Rückrunden-Spieltag offene Partie zwischen dem Hetlinger MTV und dem Rissener SV tatsächlich stattfinden konnte ‒ schließlich war der Platz im Deichstadion in den vergangenen Jahren zumeist einer der ersten, die gesperrt wurden. Die Hausherren erwischten einen echten Traumstart: Tim Eberle rutschte eine Flanke so ab, dass sie an die Latte flog; RSV-Keeper Ingo Berg fiel in sein Tor, konnte aber nicht klären. Und nachdem der Ball einmal auf dem Boden aufgekommen war, hechtete ihn Fatih Simsek gegen Berg, der sich gerade wieder aufrappelte, zum 1:0 ins Netz (4. Minute). Simsek, der im Winter vom Hammonia-Landesligisten SV Eidelstedt zum HMTV gekommen war, schnupperte sogar am Doppelpack, als er nach einem Eckstoß die Kugel gut annahm, noch einen Rissener ausspielte und dann aus acht Metern die Latte traf (9. Minute).
So ging das 2:0 auf das Konto von Maximilian Wichern, der nach einem langen Abschlag von HMTV-Torwart Daniel Kleinwort den herauslaufenden Berg sehenswert überlupfte (13.). Kurz darauf gab es dann allerdings eine unschöne Szene: Als der Rissener Janos Conzen bei „einer übermotivierten Klärungsaktion“, so Simsek, an der Seitenlinie per Grätsche erst den Ball, dann aber Simseks Knie traf, musste sich der Hetlinger auswechseln lassen. „Ich kann mein Knie nicht mehr belasten“, klagte Simsek. „Er ist unser tragischer Held“, sagte HMTV-Trainer Marc Zippel angesichts der Tatsache, dass der Angreifer nun vorerst ausfällt: Beim Arztbesuch am Mittwochvormittag wurde ihm eine siebentägige Ruhepause verordnet. „Das Knie ist heil, aber die Bänder sind ein bisschen angeschlagen“, so Simsek.
Die Verletzung habe „für etwas Unruhe“ gesorgt“, gab Marc Zippel zu. Die Rissener, die personell auf zahlreichen Positionen verändert und somit deutlich stärker als im Hinspiel (6:0 für die Hetlinger am 30. Juli 2017; SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link) agierten, attackierten die Hintermannschaft der Heim-Elf wiederholt früh. „Da hätten wir klare Bälle spielen müssen“, wusste Marc Zippel. Als den Hetlingern einmal ein spielerischer Befreiungsversuch misslang, verkürzte RSV-Akteur Sönke Wucherpfennig zum 2:1 (38.). „Im zweiten Durchgang haben wir das Geschehen aber bestimmt“, stellte Marc Zippel zufrieden fest. So schnupperten die Gäste nur einmal am Ausgleich, als Tim Niclas Mayer von halbrechts aus knapp am langen Pfosten vorbei zielte (60.).
Deutlich mehr Spielanteile und Chancen besaßen die Hetlinger, denen jedoch die Treffsicherheit fehlte: Nach starkem Einsatz von Ishmael Brown, den Marc Zippel als Stürmer einwechselte, blockten die Rissener einen Schuss von Dominik Zink noch ab (71.). Dann köpfte Jesse Plüschau eine Freistoßflanke über die Latte (74.), ehe auch Wichern zu hoch zielte 78.). Kurz darauf wurde Wichern im Gäste-Strafraum von Jan Strübing gefoult und den fälligen Elfmeter jagte Philipp Drews, der nach einem fünfmonatigen Australien-Aufenthalt erstmals wieder mitwirkte, zum vorentscheidenden 3:1 unter die Latte (81.). In der Nachspielzeit gab es nach einem Tritt des Risseners Vincent Lenz gegen Noyan Isik einen weiteren Strafstoß für den HMTV, den erneut Drews zum 4:1-Endstand nutzte (91.). „Beide Elfmeter waren berechtigt und am Ende haben wir gegen eine starke Rissener Mannschaft auch in der Höhe verdient gewonnen“, so Marc Zippel, der allerdings feststellte: „Es war ein teuer erkaufter Sieg.“