
Schon der erste Blick auf die Mannschaftsaufstellungen beider Teams verriet den personellen Aderlass sowohl beim SC Sperber, als auch beim „Gast“, dem VfL 93, auf dessen Trainingsgelände an der Meerweinstraße die Nachholbegegnung ausgetragen wurde.
Aus Verletzungs-, Krankheits- und auch Urlaubsgründen stellte sich das Team des SC Sperber quasi von selbst auf. Sperbers Coach Ingo Glashoff hatte lediglich zwei Auswechseloptionen. Die Joker Frederik Schmeel und Nico Heydorn betraten das Gelände erst wenige Minuten vor dem Anpfiff. So kam dann tatsächlich Stammkeeper Christoph Möhring zu seinem ersten Einsatz auf dem Feld. Ganze 86 Minuten stellte er sich als einzige echte Spitze in den Dienst der Mannschaft!
Beim VfL 93 sah die Situation auch nicht viel besser aus. Trainer Said Farhadi musste auch auf etliche Stammspieler verzichten, konnte aber auf Akteure der Zweiten Mannschaft zurückgreifen.
In der ersten Viertelstunde sah es um die „Raubvögel“ fürwahr nicht gut aus. Ziemlich vogelwild ging es zunächst defensiv daher. Schon nach zwei Minuten schlug es im Kasten von Torwart Daniel Göbel zum 0:1 ein. Jan-Hendrik Rathmann durfte ungestört von links flanken. Björn Wölk, genauso frei, traf am langen Pfosten zunächst die Latte und hatte dann keine Mühe den Abpraller über die Linie zu drücken. Drei Minuten später war es Rathmann selber, der per Kopfball ins Netz traf, dabei aber aus Sicht des Assistenten im Abseits stand. Nach 16 Minuten hatte Rathmann mit einer weiteren guten Chance das Nachsehen gegen Torwart Göbel. Danach ließ der Sturm und Drang des VfL 93 ein wenig nach und der SC Sperber kam besser in die Partie. Angetrieben durch den einzigen Sechser (Sperber im 4/1/4/1), Co-Trainer Joseph Obermeier, der eine ausnehmend gute Partie ablieferte, ging es nun überwiegend in Richtung Tor des VfL 93. So überraschte dann auch der 1:1 Ausgleich nach 28 Minuten nicht wirklich. Der wendige Selcuk Aytis tankte sich links in den Strafraum durch und zirkelte den Ball dann unhaltbar ins obere rechte Toreck.
Für die erneute Führung des VfL 93 sorgte nach einem Konter über rechts und Zuspiel von Florian Samek Nicolas Pommerenke, der aus 16 Metern unten rechts ins Tor traf. Ein Treffer, der eigentlich nicht hätte zählen dürfen, denn beim Abschluss wurde Torwart Göbel von einem Gegenspieler, der sich im Fünfer im Abseits stand, klar irritiert. „Der stand direkt vor mit. Ich konnte überhaupt nichts sehen“. so Göbel nach dem Spiel. Alle Reklamationen verhallten in Schall und Rauch. In den letzten drei Minuten des ersten Durchgangs hatten der SC Sperber Pech, denn zunächst traf Goalgetter Marco Heydorn aus wenigen Metern nur den rechten Innenpfosten (43.) und gleich darauf klatschte eine Linksflanke von Patrick Zabel an die Latte.
Mit der knappen, aber nicht ganz unverdienten VfL-Führung ging es in die zweite Halbzeit, die zunächst sehr schleppend und mit vielen Fehlabspielen auf beiden Seiten daherkam. Christoph Möhring versuchte sich immerhin einmal mit einem 20-Meter-Schuss (48.), der aber von Keeper Patrick Heidt entschärft werden konnte. Auf der anderen Seite wurde es nach 62 Minuten gefährlicher, als Jan-Hendrik Rathmann nach einer zu kurz abgewehrten Ecke aus 14 Metern zum Schuss kam. Doch dieser strich nur haarscharf rechts am Sperber-Gehäuse vorbei.
Mehr aus dem Nichts stand es nach 66 Minuten 2:2 Unentschieden. Der VfL 93 schenkte einen Ball her, Sperbers Linksverteidiger Patrick Zabel brachte mit einer Energieleistung die Kugel von der linken Torauslinie zielgerecht ins Zentrum, wo Tom Nitzsche dann ohne Mühe vollenden konnte.
Sechs Minuten später musste Nitzsche mit glatt Rot das Spielfeld verlassen, weil er einen Gegenspieler mit ausgetreckten Armen zu Boden geschubst hatte. Eine vertretbare Entscheidung von Schiedsrichter Sandro Birkenhof, der aber den Auslöser, ein wirklich übles Foulspiel von Jeremy Marten an Marco Heydorn lediglich mit Gelb quittierte. Jeweils Rot wäre die einzig richtige Entscheidung gewesen.
Der VfL 93 konnte dann aber die Überzahl nicht zielgerichtet nutzen. Es waren vielmehr die Glashoff-Schützlinge, die sich mit viel Engagement Vorteile erarbeiten konnten. Joseph Obermeier hätte nach 79 Minuten mit einer Direktabnahme nach Ecke von Benjamin Baarz seine starke Leistung krönen können, verzog aber aus 16 Metern deutlich. Auf der anderen Seite rettete Sperbers Keeper Daniel Göbel mit einem Reflex nach Freistoß von Florian Samek aus 17 Metern spektakulär (83.). Quasi im Gegenzug wäre Sperbers Winter-Neuzugang Arne Müller um ein Haar die Führung gelungen. Sein satter Schuss aus 18 Metern verfehlte das obere rechte Eck nur sehr knapp. Die letzte vier Spielminuten agierten die Raubvögel nur noch mit neun Mann, da Innenverteidiger Christian Kalz die Ampelkarte gesehen hatte. Doch ein Treffer gelang dem VfL 93, der im zweiten Durchgang wenig Souveränität an den Tag gelegt hatte, nicht mehr.
Beide Trainer konnten dann auch nach der Partie mit dem einen Punkt „gut leben“.
Sperbers Coach Ingo Glashoff ließ SportNord dann noch abschließend wissen, dass er unter der Woche sein Engagement am Heubergredder gleich um zwei weitere Spielzeiten verlängert habe.
hvp