
Für den VfL 93, der just in die Kreisliga aufgestiegen ist und dort in der Staffel 5 an den Start gehen wird, war die Hürde gegen den Bezirksligisten aus dem Norden, Eintracht Lokstedt am Ende doch zu hoch. Dennoch muss man der Elf von Trainer Said Ferhadi ein großes Kompliment machen, hatte sie doch dem Favoriten einen großen Kampf geboten. Erst in der Verlängerung – zum Ende der regulären Spielzeit stand es 3:3 – musste der Kreisligist die Überlegenheit des Gegners anerkennen.
Am Freitagabend trafen sich beide Teams im schönen Stadion am Borgweg. Ca. 100 Zuschauer sahen eine abwechslungsreiche Partie und kamen voll auf ihre Kosten. Die Anfangsminuten gingen klar an den VfL 93, der mutig nach vorne spielte und die Lokstedter zunächst nicht ins Spiel kommen ließ. Beinahe folgerichtig gingen die Hausherren dann auch mit 1:0 in Führung. Die Gästeabwehr wehrte einen hoch in den Sechzehner geschlagenen Ball direkt auf den am Strafraumrand postierten Michael Kohpmann ab, der nicht lange fackelte und sehenswert volley ins obere rechte Toreck traf. Keine chance für Keeper Steven Mraz (8.). Erst danach berappelte sich die Truppe von Trainer Heiko Klemme und erarbeitete sich mehr Spielanteile. Zweimal stand Sturmspitze Kevin Fölsch vor dem möglichen Ausgleich. Einmal schloss er einfach zu lasch freistehend aus neun Metern ab und Torwart Samin Öztürk konnte problemlos halten (14.). Kurz darauf setzte Fölsch die Kugel links im Strafraum nur knapp am langen Eck vorbei (16.).
Nachdem Steven Mraz einen gut getretenen Freistoß von Marius Dickmann so gerade noch aus dem bedrohten Eck gekratzt hatte (23.) und so das 0:2 aus Lokstedter Sicht hatte verhindern können, löste auf der anderen Seite Ersin Cavus die Lokstedter Blockade und glich nach einer feinen Einzelleistung aus wenigen Metern aus (30.). Es war nicht das erste Mal, dass der Abwehr der Hausherren der Zugriff auf den Gegner fehlte.
Dennoch hatte sich der Außenseiter das 1:1 zur Pause redlich verdient. Bitter, dass deren linker Außenverteidiger Björn Wölk nach 34 Minuten mit einer schwerwiegenden Knieverletzung aus dem Spiel genommen werden musste.
Nach dem Seitenwechsel ein komplett anderes Bild. Lokstedt wirkte nun wesentlich konzentrierter, ließ Ball und Gegner laufen und machte klar das Spiel. Marc Precht gelang nach schönem Doppelpass mit Anto Josipovic die erste Lokstedter Führung (55.). Drei Minuten später traf Letztgenannter gar zum 3:1 für Lokstedt. Der vierte Treffer gegen nun doch harmlose Gastgeber schien nur eine Frage der Zeit. Doch dann kam alles anders. Der VfL 93 riss sich noch einmal zusammen und bekam ab der 70. Minute die berühmte „zweite Luft“. Der eingewechselte Schahab Sarlak (ab 46. Für den angeschlagenen Benjamin Marschall) bestrafte schlechtes Lokstedter Abwehrverhalten – man versuchte auf Abseits zu stellen – , nach einem Zuspiel von Torwart Öztürk aus der eigenen Hälfte !, und ließ Torwart Mraz aus wenigen Metern keine Chance (72.). Lokstedt verlor die Übersicht und musste wenig später sogar das 3:3 durch den zweiten Treffer von Michael Kohpmann hinnehmen, der eine unfreiwillige Kopfballstafette der beiden Lokstedter Innenverteidiger eiskalt auszunutzen wusste (77.). Fabian Mustert hätte das Spiel komplett drehen können, setzte aber den Ball aus aussichtsreicher Position über den Querbalken (81.).
Die Verlängerung musste also her und in dieser zeigten sich die Gäste wieder gut erholt. Für die schnelle Entscheidung durch die besten Lokstedter Akteure sorgten zunächst Ersin Cavus, der den Ball mit feiner Technik aus 25 Metern ins untere rechte Toreck zirkelte (92.) und dann Marc Precht, der ein Zuspiel von Alexander Gäde nur noch über die Torlinie drücken musste (96.).
Diesmal ließ sich die Eintracht den Zweitore-Vorsprung nicht mehr aus der Hand nehmen und landete schlussendlich einen hart erarbeiteten, aber völlig verdienten Sieg.
Hut ab aber auch für den VfL 93, der in dieser Verfassung auch in der Kreisliga eine gute Rolle spielen kann.
hvp