
„Geh doch endlich mal wieder zum Friseur“, rief Stefan Dösselmann, Trainer des FC Union Tornesch, Selcuk Turan zu, bevor er den Coach von Blau-Weiß 96 Schenefeld mit einer herzlichen Umarmung begrüßte. „Kein Spaß: Ich war gerade beim Friseur“, entgegnete Turan, der aber mit gewohnt langer Haarpracht im „Torneum“ auftauchte ‒ und am Ende den Einzug in die Dritte Runde des Oddset-Pokals feiern konnte. Denn die Schenefelder gewannen das Zweitrunden-Duell bei ihrem zukünftigen Landesliga-Hammonia-Rivalen, der sie schon am Freitag, 5. August zum Kampf um Punkte erneut erwartet, mit 2:1. „Es ist uns nicht gelungen, uns in das letzte Drittel des Spielfeldes zu kombinieren − und wir haben unsere Konter schlecht ausgefahren“, urteilte Dösselmann.
Nachdem sich das Geschehen zunächst vornehmlich im Mittelfeld abspielte und Turan zwar vehement, letztlich aber vergeblich auf einen Handelfmeter reklamiert hatte, brachte Sören Raschke die Gäste in Führung (34.). „Dieser Gegentreffer war eine Kopie des 1:1-Ausgleichs, den wir am Sonntag gegen den VfL Pinneberg II kassiert haben“, ärgerte sich Dösselmann, dass es seine Abwehr „erneut nicht schaffte, einen Ball entschlossen aus dem eigenen Strafraum zu klären“. Immerhin: Die Reaktion auf den Rückstand empfand Dösselmann als „positiv“, denn im zweiten Durchgang spielten die Tornescher vermehrt nach vorne. Nach einem Pass von Martin Schwabe über die gesamte 96-Abwehr hinweg schob Björn Dohrn zum 1:1 ins lange Eck ein (52.). Dösselmann berichtete: „Danach waren wir das bessere Team und haben auf das Siegtor gedrängt.“ Als der Tornescher Linksverteidiger Kai Fröhlich angeschlagen ausgewechselt werden wollte, leiteten die Gäste aber ausgerechnet über seine Seite das 1:2 ein, das Chris Heuermann erzielte (74.). In der Schlussphase waren die Hausherren zwar am Drücker, aber nicht mehr effektiv genug. Die letzte Chance zum 2:2, das eine Verlängerung bedeutet hätte, vergab der wiedergenesene Serge Haag, der nach einer Linksflanke des agilen Dohrn knapp am zweiten Pfosten vorbei köpfte (82.). „Am Ende haben wir nicht unverdient verloren“, so Dösselmann, der die Gelb-Rote Karte, die Serge Haag noch wegen Meckerns sah, als „falsche Entscheidung“ abtat.