
In der vorletzten Saison 2014/2015 hatte der TSV Seestermüher Marsch, damals noch als Kreisligist, im Oddset-Pokal überraschend das Viertelfinale erreicht (SportNord berichtete, siehe unten stehenden Link). „Das ist unser Vorbild“, sagte Michael Radde-Krüger, Trainer der SV Lieth, die nun immerhin schon in der Vierten Runde steht. Im Drittrunden-Duell beim Heidgrabener SV ließen die „Roten Teufel“ jedenfalls eindrucksvoll ihre Muskeln spielen: Sie feierten bei ihrem Staffel-Rivalen aus der Kreisliga 8 einen 8:1-Kantersieg. HSV-Coach Ove Hinrichsen fand nach der Niederlage gegen seinen Ex-Klub klare Worte: „Es ist enttäuschend, wie wir uns momentan präsentieren ‒ wir machen viel zu viele einfache Fehler.“
Kurios: Von der zehnten bis zur 20. Minute fielen auf dem Kunstrasenplatz an der Uetersener Straße gleich fünf Tore. Die Liether Führung durch Sascha Petersen (zehnte Minute) beantwortete der neue Heidgrabener Spielmacher Timo Badermann zunächst postwendend, indem er den Ball aus 20 Metern halbrechter Position in den linken oberen Winkel schlenzte. „Damit haben wir immerhin den schönsten Treffer der Partie erzielt“, sagte Hinrichsen mit einer gewissen Portion Sarkasmus. Die Gäste gingen aber im direkten Gegenzug durch einen Freistoß von Patrick Scheidt wieder in Führung (13.). Als Philipp Matthiessen dann mit einem Doppelpack das 1:3 und 1:4 nachlegte (17., 21.), war für Hinrichsen „der Drops eigentlich schon gelutscht“. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit trugen die Heidgrabener aber immerhin noch ein paar Angriffe vor und hätten durchaus verkürzen können. So wurden zwei Treffer von Philippe Schümann wegen Abseits nicht anerkannt und Manuel Maresch scheiterte von halblinks aus nur knapp (40.). „Unter dem Strich haben wir den Liether Torwart Jan Lohse aber viel zu selten beschäftigt“, stellte Hinrichsen fest.
Und nach dem Seitenwechsel machten die Liether dann erneut Nägel mit Köpfen: Dem 1:5, das Daniel Asmussen erzielte (50.), folgte noch ein lupenreiner Hattrick von Ilir Muja (58., 63., 73.) zum 1:8-Endstand. Der Heidgrabener Tim Siebels hätte zumindest noch etwas Ergebniskosmetik betreiben können, traf aber per Freistoß nur die Latte (83.) und wollte nach dem Spiel auch mit seinen Eltern „lieber nicht über das Spiel reden“. Dafür sprach Hinrichsen Klartext: „Wir haben uns viel zu viele Fehler erlaubt und zwischendurch hat sich auch Resignation breitgemacht“, so der Trainer, der es „bezeichnend“ nannte, dass sich sein Team erst in der 66. Minute den ersten Eckstoß erspielte. „Die Liether waren einfach heißer auf den Sieg und haben vernünftigen, sauberen Fußball gespielt“, lobte Hinrichsen den Gegner, der nun weiterhin im Pokal für Furore sorgen möchte. „In der Vierten Runde wäre ein Derby gegen den FC Elmshorn nicht schlecht“, würde sich Radde-Krüger gerne mit dem benachbarten Hammonia-Landesligisten messen.