
Richtig geschafft wirkte Said Farhadi, nachdem der Schlusspfiff im Derby gegen UH-Adler ertönt war. „Die letzten Minuten waren schon extrem nervig und anstrengend. Zum Glück ist aber nichts mehr angebrannt und so konnten wir die knappe Führung über die Zeit retten“, so die Worte des VfL-Coaches, der sich nach 10 Niederlagen zum ersten Mal in dieser Saison über drei Punkte freuen konnte, die sich sein Team dank einer kämpferisch überzeugenden Vorstellung durchaus verdient hatte.
Mit 20minütiger Verspätung rollte endlich der Ball am Borgweg, da Schiedsrichter Patrick Grunau aufgrund der kaum zu unterscheidenden Stutzen beider Teams nicht anpfeifen wollte, solange die Gäste von der Beethovenstraße keine Abhilfe schaffen würden. Trainer Adriano Napoli hetzte dann selber zurück an die nicht weit entfernte Beethovenstraße, um einen Satz weißer Stutzen zu holen. Immerhin der Getränke- und Wurststand hatte durch die Verzögerung noch mehr Zulauf.
Den besseren Start ins Spiel hatten die Gäste, die nach 10 Minuten durch Timo Widmayer, der mit einem Schuss aus 13 Metern den rechten Pfosten traf, ihre erste echte Chance hatten, in Führung zu gehen. Das gleiche Unglück hatte auf der anderen Seite Lars-Hening Lilie, der nach einem Patzer der UH-Hintermannschaft das leere Tor nicht, dafür aber den Pfosten traf (15.). Nur 60 Sekunden später machte es VfL-Linksverteidiger Tobias Schmitt wesentlich besser, als er links im UH-Sechzehner zum 1:0 ins kurze Eck abschloss. Der Führungstreffer gab den Hausherren in der Folge deutlich Aufschwung, den sie aber nicht zielstrebig genug zu nutzen wussten. UH-Adler hatte erst in der letzten Viertelstunde vor der Pause wieder Oberwasser und glich nach 39 Minuten nicht ganz unverdient zum 1:1 aus. Elia Löding hatte über links die feine Vorarbeit geleistet indem er den Ball an den Strafraumrand zurücklegte, wo Siaka Cissé goldrichtig postiert war und dann mit einem eher laschen Schuss Torwart Patrick Heidt auf dem falschen Fuß erwischte. Mit dem alles in allem gerechten Remis ging es in die Kabinen.
UH’s Toptorjäger Ayke Yesiltac hatte wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff gleich zwei sehr gute Gelegenheiten, sein Team in Front zu bringen. Innerhalb von 60 Sekunden traf er zunächst den linken Außenpfosten und scheiterte anschließend aus sieben Metern an Schlussmann Patrik Heidt (51./52.). UH war in dieser Phase klar dominierend. Als dann Tobias Schmitt einen Ball fast von der Mittellinie, links versetzt, diagonal halbhoch Richtung rechtem Strafraum schlug, sah es nicht gerade nach einem Tor für die Hausherren aus. Doch gleich mehrere UH-Spieler ließen die Kugel durchgehen, die dann bei Florian Samek landete, der dann das Spielgerät wuchtig direkt unter die Latte ins Tor beförderte (60.).
Die Gäste bemühten sich anschließend mit einer Vielzahl von Angriffen, den Ausgleich zu erzielen. Ab und zu brannte es dann auch leicht im VfL-Sechzehner. Doch die Abwehr der Hausherren agierte nun mit viel Leidenschaft, wobei auch Schlussmann Heidt viel Ruhe ausstrahlte und eigentlich wenig zu tun bekam. Nur einmal bei einem zu kurz abgewehrten Ball aus dem Strafraum kam Timo Widmaier an den Ball, jagte diesen aber zentral aus 15 Metern weit über den Kasten (74.). Ab und zu setzte der VfL Nadelstiche nach vorne, kam dabei aber nicht zu weiteren gefährlichen Abschlüssen.
Die Schlussviertelstunde war geprägt von viel Kampf und Krampf. Immer wieder blieben VfL-Akteure mit Krämpfen am Boden liegen und verschleppten die restliche Zeit aus ihrer Sicht recht geschickt. Den Gästen fiel gegen das VfL-Bollwerk viel zu wenig ein und hätten an diesem Abend wohl auch noch Stunden weiterspielen können, ohne zu treffen.
So blieb es beim 2:1 für überglückliche Hausherren, die nun den Fluch der Sieglosigkeit hinter sich ließen und sicherlich alles daransetzen werden, weitere Erfolgserlebnisse einzufahren.
hvp