
Vor einer Woche besiegte Blau-Weiß 96 Schenefeld auswärts den Tabellenletzten SV Lurup mit 3:1. Nun legten die Schützlinge von Trainer Selcuk Turan drei für sie extrem wichtige Punkte nach und verschafften sich so ein wenig Luft auf die letzten Plätze.
Für den SC Sperber, der dreimal in Folge zu Null gewonnen hatte, setzte es eine unnötige Niederlage, zumal man 45 Minuten lang mit einem Mann mehr agieren durfte. Am Ende war der personelle Aderlass der Raubvögel wohl zu groß. Ohnehin mit fast leerer Auswechselbank angetreten, zog sich direkt vor Spielbeginn auch noch Innenverteidiger Daniel Cvjetkovic eine Zerrung zu.
Die Zuschauer am Achter de Weiden bekamen eine überaus unterhaltsame erste Halbzeit geboten. Den ersten Stich setzten die Gäste nach nur wenigen Sekunden. BW 96 Keeper Florian Jensen entschärfte mit einer Glanzparade einen Kopfball von Nikolas Sideris aus kurzer Distanz. Dann aber in der fünften Spielminute marschierte Ferdinand Adelmann - wenn auch stark abseitsverdächtig – auf der rechten Seite auf und davon, legte quer in den Sechzehner, wo Timm Thau am langen Pfosten nur noch den Fuß hinhalten musste. Sein erster Treffer nach gefühlten Ewigkeiten für BW 96 (5.). Timo Carstens traf sieben Minuten später nur den Querbalken. Doch wenig später konnte Marcel Jobmann nach Vorlage von Thau zum 2:0 erhöhen (14.). Abstimmungsprobleme in der neuformierten Defensive der Gäste waren unübersehbar.
Dennoch zeigte Sperber Moral und zeigte in der Folge ansprechenden Fußball. Benjamin Baarz verkürzte nach 22 Minuten per Foulelfmeter (Adelmann hatte Sideris im Sechzehner zu Fall gebracht) auf 1:2. Adelmann hatte nach einer halben Stunde das 3:1 auf dem Fuß, doch sein Schuss konnte von den Sperberanern im letzten Moment abgeblockt werden. Ähnlich knapp scheiterte auf der anderen Seite Siederis mit einem Kopfball an der Schenefelder Abwehr (39.).
Kurz darauf sollte DER Aufreger des Spiels folgen. Der emsige Siederis tauchte allein vor Torwart Jensen auf und wurde dann – so die Auffassung von Schiedsrichter Henry Wagner - von diesem gefoult. Der Referee zeigt dem BW 96 Keeper glatt Rot und entschied erneut auf Strafstoß für die Gäste, den Baarz zu nutzen wusste und gegen den nun eingewechselten Sven Borchert (Torwarttrainer der Blau-Weißen) zum 2:2 verwandelte.
Selbst mitgereiste Sperber-Anhänger hatten arge Zweifel an der Berechtigung des Elfmeters. 96-Trainer Turan, der sich seinerseits lautstark mit einem Zuschauer (dem Verfasser dieses Berichts) unterhielt wurde daraufhin vom Mann in Schwarz hinter die Spielerbank verwiesen. Ob das nun auch noch sein musste? Einem engagierten Trainer, der die fragwürdige Dreifachbestrafung (Elfmeter ,Rot und Sperre des Torwarts) mit ansehen muss, sollte in dieser Situation aufflackernde Emotion zugestanden werden.
Nach der Pause hatten sich die Wogen geglättet. Das ganze Spiel verlief zudem weitestgehend fair ab. Die Hausherren hatten den Schock gut weggesteckt und machten die zahlenmäßige Unterzahl mit viel Einsatz wett. Bei den Gästen zeigte sich ein deutlicher Kräfteverschleiß. Die teilweise gute Linie der ersten 45 Minuten war vollends verloren. Trainer Carsten Gerdey konnte aber aufgrund der engen Personalsituation nicht reagieren. Das Fehlen von Mathias Pornhagen machte sich nun deutlich bemerkbar.
Blau-Weiß hatte zwar auch keine Riesenchancen zur Führung, sieht man einmal von Marcel Jobmann ab, der nach 50 Minuten aussichtsreich an Torwart Sven Lund scheiterte, aber das Mehr an Power führte dann doch zehn Minuten vor Spielende zum verdienten 3:2 durch Timm Thau, der mit gepflegter Technik links im Strafraum über Torwart Lund hinweg in die Maschen traf. Kurz vor Spielende hätte die Brechstange der Raubvögel fast noch zum Ausgleich geführt. Doch ein Sideris-Kopfball aus wenigen Metern verfehlte sein Ziel nur äußerst knapp.
hvp