Lotto-Pokal: Klarer Kummerfelder Sieg im Wiederholungsspiel

Der Kummerfelder Enzo Simon (Mitte), der zweimal selbst traf und zwei weitere Tore vorbereitete, gegen die Seestermüher Andre Hinz (links) und Keeper Michael Warning.
(Foto-Credit: Johannes Speckner)

 

„Der Cheftrainer scheint nicht da zu sein – nach den Anschuldigungen, die er gegen uns erhoben hat, traut er sich wohl nicht her.“ Dies vermuteten einige Anhänger des TSV Seestermüher Marsch (A-Kreisklasse 1) am Dienstagabend, als Nils Hachmann zunächst nicht beim Kummerfelder SV an der Linie stand. Der Coach des Hammonia-Landesligisten hatte nämlich anhand eines von ihm aufgenommenen Videos zu beweisen versucht, dass der Platz an der Seestermüher Dorfstraße am 30. August, als das Drittrunden-Duell ursprünglich nachgeholt werden sollte, dann aber kurzfristig abgesetzt worden war, sehr wohl bespielbar war.

Tatsächlich verfolgte Hachmann die erste Halbzeit hinter dem Seestermüher Tor stehend, weil er sich „wegen einer leichten Erkältung vom Team fernhalten wollte“. In der Pause sei „die Sucht dann aber doch zu groß gewesen“ – so erklärte es der 43-Jährige jedenfalls, weshalb er dann doch seine angestammte Position vor der Bank bezog. Dort lebte er insofern gefährlich, als dass der Seestermüher Tim Rode kurz vor Ultimo den an der Seitenlinie liegenden Ball mit voller Kraft in die Ersatzbank der Gäste schoss. Der ausgewechselte KSV-Kapitän Torben Hansen riss reflexartig seine Hände hoch und „parierte“, während Rode Glück hatte, für diese Unsportlichkeit von Schiedsrichter Erol Sayan (vom SSV Rantzau) nur die Gelbe Karte zu bekommen.

„So scharf hätte Rode lieber beim Elfmeter schießen sollen“, klagten einige Zuschauer in Erinnerung daran, dass es Rode gewesen war, der nach einer Viertelstunde einen Strafstoß, der seinem Team nach einem Tritt von Hansen auf den Fuß von Efe Zengin absolut zurecht zugesprochen worden war, kläglich oben rechts über die Latte gesetzt hatte. „Schade, dass uns da der Ausgleich nicht gelungen ist – aber auch so haben wir in der Anfangsphase gut mitgehalten“, urteilte TSV-Trainer Michael Schippmann. Wahre Worte, zumal sein Team beinahe früh von einem Platzverweis profitiert hätte: Sayan überlegte, Yannik Neumann wegen angeblichen Handspiels außerhalb seines Strafraums die Rote Karte zu zeigen, glaubte dann aber den Beteuerungen des KSV-Keepers, die Kugel „mit dem Kopf geklärt“ zu haben (5. Minute).

Nachdem die Gäste diesen Schreckensmoment überstanden hatten, hatten sie kurz darauf erst einen Pfostenschuss, ehe sie in Führung gingen: Enzo Simon passte steil nach rechts zu Maximilian Konetzny, der am herausstürzenden TSV-Torwart Michael Warning vorbeizog und einschoss (19. Minute). Das 0:2 ging auf das Konto von Aleksa Basta, der einen von Simon links im Gäste-Strafraum im Duell mit Matthias Stubben herausgeholten Elfmeter sicher rechts verwandelte (27.). Kurios: Konetzny und Aleksa Basta hatten auch am 17. August bei der Erstaustragung des Duells, die beim Stand von 3:0 für die Kummerfelder nach 82 Minuten wegen eines Gewitters abgebrochen worden war, getroffen.

Das 0:3 im Wiederholungsspiel ging auf das Konto von Seymen Tokay, der beim ersten Duell nicht dabei gewesen war, nun aber von links aus spitzem Winkel halbhoch in das lange Eck einschoss. Der Ball kam zwar scharf, schien aber nicht ganz unhaltbar zu sein (30.). Hatte TSV-Kapitän Jan-Philip Prill noch Glück, dass das Eigentor, das ihm unterlief, als er eine Rechtsflanke von Dominic Lemcke vor dem einschussbereiten Simon klären wollte, wegen einer Abseitsstellung nicht zählte (37.), so haderten die Hausherren kurz darauf mit Schiedsrichter-Assistent Ridha Gabsi (SV Lieth). Er ließ seine Fahne nämlich unten, als nach einem Schuss von Dominik Berlin, den Warning hielt, erst der möglicherweise aus dem Abseits kommende Seymen Tokay den linken Außenpfosten traf, ehe der ebenfalls unter Abseitsverdacht stehende Konetzny den zweiten Nachschuss in das kurze Eck setzte (39.).

Das 0:4 ergab den Pausenstand und im zweiten Durchgang legten die Kummerfelder vier weitere Tore nach. Erst zog Simon von halbrechts nach innen und vollstreckte flach in das lange Eck (54.). Dann stach „Joker“ Marco Guillery, der arbeitsbedingt erst verspätet an der Seestermüher Dorfstraße angekommen und zur Pause eingewechselt worden war, ebenfalls mit einem Flachschuss (62.). Besonders schön anzuschauen war das 0:7, das Simon nach einem herrlichen Sololauf erzielte (87.). In der Schlussminute gelang dann auch Guillery noch sein zweites Tor zum 0:8-Endstand. „Damit ist es standesgemäß geworden“, gab Schippmann zu, während Hachmann urteilte: „Wir haben dafür gesorgt, dass sich er Drei-Klassen-Unterschied auch im Ergebnis ausgedrückt hat.“

(Johannes Speckner)

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