
Wie schon beim Viertelfinal-Erfolg über den SV Curslack-Neuengamme (7:6 n.E.), bei dem er drei Elfmeter gehalten hatte, avancierte auch diesmal Yannik Jonas, Torwart des USC Paloma zum Non plus Utra des späten Nachmittags.
Vor über 4000 Zuschauern an der Hohenluft verpasste der SC Condor trotz weitestgehend überlegen gestalteter Partie die große Chance, den Pokal mit an den Berner Heerweg zu entführen und später am lukrativen DFB-Pokal-Wettbewerb teilzunehmen.
Bei herrlichem Wetter und besten Rahmenbedingungen erspielte sich der Oberligist in der 25. Auflage des im Victoria-Stadion stattfindenden Cup-Finals zunächst klare Feldvorteile gegen den Vizemeister der Landesliga Hammonia. Hauptverantwortlich dafür waren die auf der Sechser-Position agierenden Tevin Tafese und Rafael Kamalov, die das Spiel nimmermüde antrieben. Paloma hielt aber defensiv gut dagegen, so dass der SC Condor kaum zu echten Torchancen kam. Nach sieben Minuten konnte Carlos Flores aus 14 Metern nur untauglich abschließen. Palomas Keeper Yannik Jonas hielt problemlos. Distanzschüsse von Thiemo Kieckbusch und Kristoffer Laban rauschten über das Tor (16./18.). Auf der anderen Seite entschärfte Condors Torwart Sascha Kleinschmidt einen Freistoß von Kevin Trapp zur Ecke (20.).
Der freundliche Applaus der Zuschauer nach der ersten Halbzeit übertünchte recht fade erste 45 Minuten, in denen wenig passierte, was das Fußballherz hätte höher schlagen können. Nach weiteren zehn Minuten in Halbzeit Zwei mit viel Stückwerk auf beiden Seiten setzte Thiemo Kieckbusch endlich einmal ein Zeichen, als er von Flores angespielt nur das Außennetzt traf (58.). Wenig später war es Carlos Flores, der den Ball gut traf, aber über den Paloma-Kasten setzte (62.).
Dann gab es auch einen ordentlichen Nadelstich der „Tauben“. Dennis Pannen tauchte nach Zuspiel von Visar Galica allein vor Torwart Kleinschmidt auf, traf aber per Kopf nicht richtig, so dass der Ball über die Latte strich (66.). Kurz danach rettete auf der anderen Seite Sven Drews auf der Torlinie gegen einen allerdings zu laschen Ball von Kieckbusch, der einen der wenigen Abwehr-Aussetzer von Paloma nicht nutzen konnte.
Die letzten Minuten der regulären Spielzeit gingen wieder klar an den SC Condor, der aber die sich bietenden Chancen für Tafese, Kieckbusch, Laban und Mellmann leichtfertig liegenließ.
In der sich anschließenden Verlängerung kam das Publikum voll auf seine Kosten. Dirk Savelsberg verfehlte rechts im Condor-Strafraum das Ziel nur knapp (98.). Condors Joker Moritz Mandel wurde bei einem Kopfball zweiter Sieger gegen Torwart Jonas, der nun richtig warm geschossen wurde. Richie Grönsel mit einem satten Schuss neben das Condor Gehäuse und Kristoffer Laban mit einem Kracher an die Latte (104.). beendeten die erste Hälfte der Verlängerung, deren letzte 15 Minuten nur noch den SC Condor im Vorwärtsgang sah, der sich aber viermal an Keeper Yannik Jonas die Zähne ausbiss. Zweimal Mandel, Laban und Tafese verzweifelten am Klasse-Keeper der Tauben.
Wer seine Chancen nicht macht, wird später dafür bestraft. Diese Binsenweisheit sollte sich im anschließenden Elfmeterschießen ein weiteres Mal bestätigen. Palomas Keeper Jonas ließ es sich vor seinem anfänglichen Einsatz nicht nehmen, noch mit einigen Anhängern hinter der Abgrenzung zu plauschen und versprühte schon da immenses Selbstvertrauen. So parierte er dann auch den ersten Elfer durch Max Anders. Dirk Savelsberg traf dann mit Bierruhe zum 1:0, das Bestand hielt, nachdem auch Lars Lüdemann an Jonas scheiterte. Jan Savelsberg schoss links neben das Tor. Dafür traf dann Moritz Mandel sicher zum 1:1 Ausgleich. Als dann auch Kevin Franz den Ball über das Tor von Sascha Kleinschmidt setzte war erst einmal alles wieder ausgeglichen. Doch auch den nächsten Elfmeter von Kristoffer Laban konnte Yannik Jonas in Klassemanier entschärfen. Danach trafen Grönsel für Paloma und Alexander Krohn für die Raubvögel zum 2:2. Nun war es an Visar Galica den letzten Stich für Paloma zu setzen. Und er blieb eiskalt und beendete das Shootout mit dem Treffer zum Pokalsieg der Tauben und dem bitteren Aus für die Raubvögel, deren Trainer und dazu noch Geburtstagskind Christian Woike hinterher untröstlich blieb und auf der sich anschließenden Pressekonferenz nicht ganz zu Unrecht von „Unvermögen“ seiner Akteure bezüglich der Chancenverwertung sprach.
Condors Mittelfeldmann Pascal El Nemr brachte es eine Viertelstunde nach dem Spiel auf den bitteren Punkt: „So eine Chance wie heute bekommt man vielleicht nie wieder".
Palomas Kapitän Dirk Savelsberg verriet: „Als es darum ging, wer denn nun von uns die Elfmeter schießen sollte, war es zunächst ganz still………“.
Umso lauter feierten die Anhänger des USC Paloma nach dem Spiel ihre Helden, zu denen nicht nur Torwart Jonas zählte, sondern ein Team, das sich über 120 Minuten und länger als echte Einheit präsentiert hatte.
So ganz zu Unrecht hatten sich der Landesligist den Pokalsieg nicht geholt, hatte er doch schon in den Runden zuvor echte Hochkaräter (den SC Victoria im Halbfinale) aus dem Weg geräumt.
hvp