Oberliga: Sieben Tore und einmal „Rot“ in Pinneberg


Zwar wurden vor dem Anpfiff des Oberliga-Spiels zwischen dem VfL Pinneberg und dem HSV Barmbek-Uhlenhorst nicht alle Spieler, die den VfL nun verlassen, verabschiedet ‒ dies hätte aufgrund der zahlreichen Abgänge zu viel Zeit in Anspruch genommen. Doch für den nun scheidenden Chefcoach Torben Reibe sowie seinen Co-Trainer Stephan Roesler gab es jeweils einen Präsentkorb, den die beiden Übungsleiter aber natürlich nicht mit zur Trainerbank nahmen, und der langjährige VfL-Betreuer Willi Ketterer erhielt eine Foto-Collage. Als der Ball dann endlich rollte, entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie, obwohl es für beide Teams nur noch um die berühmte goldene Ananas ging.

Die Pinneberger erwischten den besseren Beginn. Als Marcel Uitz über die linke Seite kommend in den Strafraum hineinlief und von Ilias Ide leicht berührt wurde, entschied Schiedsrichter Florian Schwarze (vom MSV Hamburg) auf Foulelfmeter ‒ hart, aber wohl gerade noch vertretbar. Jan-Henrik Kaetow trat an und verwandelte links halbhoch zum 1:0; Gäste-Keeper Oliver Gaedtke sprang zwar in die richtige Ecke, aber der Ball kam einen Tick zu hoch für ihn (2. Minute). In der Folge landete das Spielgerät zwei weitere Male im BU-Gehäuse, doch Schiedsrichter-Assistent Luis Albino dos Santos monierte sowohl beim Treffer von Uitz (9.) als auch beim Torerfolg von Kaetow, der Gaedtke mit einem sehenswerten Lupfer überwunden hatte (14.), eine Abseitsstellung. Auf der Gegenseite scheiterte Matthias Ribeau von rechts aus an VfL-Torwart Maximilian Karp und den Abpraller jagte Benjamin Lipke aus fünf Metern über das verwaiste Gehäuse. Als der agile Pinneberger Alexander Borck kurz darauf über die rechte Seite freie Bahn hatte und in den Strafraum eindrang, konnten die Barmbeker seinen Querpass gerade noch klären. Den folgenden Eckstoß, den Kaetow von rechts hereinbrachte, köpfte Lennart Dora aber am kurzen Pfosten hochspringend zum 2:0 ein (18.).

In der 24. Minute gab es dann eine Szene, die für zahlreiche Diskussionen und in Form einer Roten Karte leider auch für den negativen Höhepunkt des Tages sorgte. Zunächst blieb ein klares Handspiel von Ide, der das Spielgerät damit für Uitz unerreichbar machte, ungeahndet. Die Pinneberger kamen aber wieder in Ballbesitz: Kaetow lief auf der linken Seite Leon Schulz davon, drang dann in den Strafraum ein und tanzte Ide aus, ehe ihm Cedric Stoppel den Ball vom Fuß grätschte und Kaetow danach über Stoppel fiel. Dennoch zeigte Schwarze erneut auf den ominösen Punkt, womit er die Barmbeker gegen sich aufbrachte. Ivan Sa Borges Dju und Trainer Frank Pieper-von Valtier forderten Schiedsrichter-Assistent Thomas Anton Maziarz vehement auf, einzuschreiten. Energischen Protesten sah sich auch Schwarze ausgesetzt ‒ und zückte schließlich „Rot“ gegen Lipke, wohl wegen einer Beleidigung. Erst danach fragte der Referee bei Kaetow nach, der ehrlich zugab, dass sein Gegenspieler erst den Ball berührt habe, woraufhin Schwarze auf indirekten Freistoß für die Gäste entschied. Dank Kaetows Fairness kassierten die Barmbeker also kein weiteres Gegentor, doch aufgrund ihrer Unterzahl litten sie trotzdem unter Schwarzes anfänglicher Fehlentscheidung.

Dass nur noch zehn BU-Akteure auf dem Platz standen, war aber in der Folge gar nicht zu sehen. Stattdessen kamen die Gäste nach einer guten halben Stunde zum Anschlusstreffer: Sa Borges Dju trieb den Ball im Mittelfeld energisch nach vorne und bediente Schulz, der zum 2:1 verkürzte (31.). Fünf Minuten später gelang Kaetow nach Borcks Einwurf von der rechten Seite das 3:1 ‒ allerdings reklamierten die Barmbeker vehement, dass Dora den Ball zuvor mit seiner Hand verlängert habe. Immerhin gab es dieses Mal „nur“ Gelb gegen den Barmbeker Nico Schluchtmann. Den Schlusspunkt unter die erste Halbzeit setzten die Gäste dann in sportlicher Natur: Ribeau bediente Janis Korczanowski, der zum 3:2-Pausenstand verkürzte. Nach dem Seitenwechsel hätten Chris Heuermann und Sa Borges Dju zum 3:3 ausgleichen müssen, doch sie vergaben ihre Großchancen. Effizienter agierte die Heim-Elf, für die Sven Christian Kulicke auf 4:2 erhöhte (60.). Zehn Minuten später gab es nach einem harten Foul von Ribeau noch einmal erhitzte Gemüter und Schwarze zückte dreimal „Gelb“. Endgültig entschieden war die Partie, als Borck seine starke Leistung mit dem 5:2 krönte (76.), was zugleich den Endstand bedeutete. Für die Schlussphase wechselte sich Reibe noch selbst ein und verabschiedete sich somit auf dem grünen Rasen vom VfL.

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