
Weil der Rasenplatz im Elbestadion unbespielbar war, wurde die Partie des 17. und letzten Hinrunden-Spieltages der Oberliga Hamburg zwischen dem Wedeler TSV und dem Niendorfer TSV auf den benachbarten Kunstrasenplatz an der Schulauer Straße verlegt. „Leidtragende“ waren die Kicker des SC Cosmos Wedel II und des Heidgrabener SV III, die dort eigentlich um 11 Uhr ihr A-Kreisklassen-Duell austragen sollten ‒ nun aber in die Röhre schauten.
Nach interessanten 90 Minuten endete das Oberliga-Spiel einem 2:2-Unentschieden. Auf der facebook-Seite der Wedeler hieß es anschließend: „Am Ende weiß man nicht so recht, was man mit dem Punkt anfangen soll.“ Die Verantwortlichen der Wedeler ergänzten, dass „auf der einen Seite natürlich Enttäuschung“ herrsche ‒ schließlich waren die Hausherren durch einen Doppelschlag von Marcus Richter früh mit 2:0 in Führung gegangen. Erst hatte der 28-Jährige den Ball von der Strafraumgrenze aus in den rechten Winkel gezirkelt (7. Minute), ehe er nur drei Zeigerumdrehungen später eine herrliche Kombination abschloss. Richter bot sich sogar die Chance zum Hattrick, als er nach einem Steilpass von halblinks aus alleine auf Marcel Kindler zulief, nun aber am NTSV-Torhüter hängenblieb (32.). Auf der Gegenseite hatte der Wedeler Keeper Stefan Steen große Probleme, bei Abstößen den Ball zum Liegen zu bekommen, weil der Wind extrem stark war.
NTSV-Trainer Ali Farhadi reagierte auf die verschlafene Vorstellung seines Teams und nahm schon in der zwölften (!) Spielminute gleich zwei Wechsel vor: Malte Wilhelm und Ilyas Afsin ersetzten Tevin Tafese sowie Pascal Ehrenberg. Damit ging Farhadi, auch im Hinblick auf mögliche Verletzungen im weiteren Spielverlauf, ein hohes Risiko. Aber für dieses wurde er belohnt, denn beide „Joker“ belebten das Spiel ihres Teams ‒ vor allem Afsin war sehr agil und auf dem Platz fast überall zu finden. Die Gäste steigerten sich nach dem Seitenwechsel noch weiter und kamen zum 2:1-Anschlusstreffer, als Fynn Huneke nach einem Eckstoß erfolgreich war ‒ Steen sah dabei gar nicht gut aus (54.). Dies gab den Niendorfern zusätzlichen Aufwind und sie spielten weiter offensiv, wodurch sich der Heim-Elf allerdings auch Räume zum Kontern boten. Bei diesen hätten erneut Richter sowie Ex-Profi Eric Agyemang das 3:1 nachlegen können, doch sie scheiterten jeweils.
Auf der Gegenseite hatten die Gäste vom Sachsenweg Pech bei zwei Aluminiumtreffern. Doch weil dem starken Afsin das 2:2 gelang (84.), nahmen sie einen Punkt mit und verhinderten die zweite Auswärts-Niederlage in Folge. Angesichts der Schüsse der Niendorfer an die Torumrandung waren dann auch die Wedeler Offiziellen mit dem Remis „zufrieden“ und räumten ein, dass der Gegner „insgesamt mehr vom Spiel hatte“. Deshalb, so das Fazit auf der facebook-Seite der Wedeler, sei ein Unentschieden „wahrscheinlich das korrekte Ergebnis“. Kurios: In den letzten sechs Duellen dieser beiden Teams war es das fünfte (!) Remis ‒ in diesem Zeitraum war es lediglich den Wedelern in der vergangenen Saison einmal gelungen, am 26. März am Sachsenweg mit 5:1 zu gewinnen.