
Am Sonnabend kam es im Rahmen des sechsten Spieltages der Bezirksliga Süd zum Elbinsel-Derby zwischen dem ESV Einigkeit Wilhelmsburg und dem SV Wilhelmsburg. Sowohl der Landesliga-Absteiger Einigkeit als auch der SVW, der im Juni 2010 als Vizemeister nur knapp die Rückkehr in die Landesliga verpasst hatte, hatten einen enttäuschenden Start in die neue Saison hingelegt. Der SVW konnte sich nun zumindest über einen 3:1-Derby-Sieg freuen ...
„Wir hätten auch gewinnen können. Aber unser Problem war, dass wir versucht haben, alles spielerisch zu lösen, was oftmals der falsche Weg war – wir hätten auch kämpfen müssen“, analysierte Einigkeit-Trainer Frank Heine. So hatten die Hausherren „zwar gefühlte 80 Prozent Ballbesitz, aber am gegnerischen Strafraum ist alles verpufft“, so Heine, der weiter tadelte: „Wir haben nur unsere Offensive gesehen und überhaupt nicht an die Defensive gedacht, so dass wir in der Abwehr mehrmals völlig offen standen!“ SVW-Stürmer Ahmed Ali Esentürk nutzte dies nach einer Rechtsflanke von Kurtis Neziri zum 0:1 (29.), das Einigkeit-Akteur Jonas Hartig mit seinem bereits fünften Saison-Treffer nach Vorarbeit von Denis Urdin aber ausglich (45.).
Im direkten Gegenzug köpfte Esentürk noch vor dem Pausenpfiff nach einem Eckstoß die Gäste erneut in Führung (45.+1). „In dieser Situation haben wir nur zugeschaut“, schimpfte Heine. Einmal in Rage, legte der Übungsleiter nach: „Wir haben uns blöde individuelle Fehler en masse geleistet, das war eine komplett schwache Leistung meiner Truppe. Der Gegner war uns zwar spielerisch unterlegen, hat aber gekämpft und uns klassisch und schnell ausgekontert!“ In der vorletzten Minute erzielte Sascha Kopmann, den SVW-Coach Michael von Trzebiatkowski für Esentürk eingewechselt hatte, das entscheidende 1:3. „Wir haben dagegen immer nur versucht, schön zu spielen, anstatt einfach mal aus der zweiten Reihe abzuziehen“, so Heine.
Zu dem Theater um Thomas Hanke, der sich auf einer von ihm selbst betriebenen Internet-Seite kritisch über die bisherigen Leistungen der Einigkeit-Kicker äußerte, daraufhin von der Vereinsführung vereinsintern für zwei Spiele gesperrt wurde und nun wohl nie mehr das ESV-Trikot überstreifen wird, sagte Heine nur: „Ich möchte mich dazu gar nicht äußern! Es gab schon genug Theater und Aussagen und nun ist es an der Zeit, dass wir uns aufs Sportliche konzentrieren – das wird schon schwer genug!“ Allerdings räumte Heine auch ein: „Mit Markus Manske, Mario Fortunato und Hanke haben uns drei Leistungsträger gefehlt – und natürlich ist der Verlust von Hanke aus sportlicher Sicht sehr schmerzlich und schwer kompensierbar!“
Nach dem weiteren Werdegang seiner Mannschaft gefragt entgegnete Heine: „Man muss sehen, dass wir eine ganz junge Truppe haben, in der zusätzlich noch einmal ein großer Umbruch stattgefunden hat. Wir müssen uns jetzt dringend auf das Sportliche konzentrieren und sehen, dass wir die Nebenbaustellen und Unruhen wegbekommen und von der Mannschaft fernhalten!“ Am Sonntag, 12. September, gastiert Einigkeit beim Mitabsteiger TSV Neuland, der momentan Spitzenreter ist. Heine betonte abschließend: „Meine Spieler konnten sich zuletzt kaum auf den Fußball konzentrieren, weil sie im Kopf andere Dinge hatten – dass muss sich nun schnellstens ändern, wenn wir die Wende zum Guten schaffen wollen!“
(JSp)